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Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm

Titel: Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Zügeln zu lösen.
    Als sie den Fuß der Anhöhe erreichten, die sie von dem Dorf trennte, führte der Pfad durch eine Baumgruppe. Sie hatten sie fast passiert, als Kalleth hinter ihnen ein Zischen ausstieß.
    »Wir werden verfolgt.«
    Durge hielt sofort an. Er legte den Kopf schief, lauschte, dann machte er zwei knappe Gesten. Meridar und Kalleth rissen die Pferde herum und drangen auf der einen Seite der Straße ins Unterholz vor.
    »Hier entlang, Mylady«, flüsterte Durge.
    Er lenkte Schwarzlocke in das Unterholz genau gegenüber der Stelle, an der die beiden anderen Ritter verschwunden waren. Grace und Shandis folgten ihm. Sie warteten und beobachteten die Straße durch einen Blättervorhang. Dann hörte Grace Hufschlag, und sie hielt den Atem an.
    Die Reiter kamen in Sicht. Sie waren zu zweit. Beide trugen dunkle Umhänge; trotz der Hitze des späten Sommernachmittages hatten sie die Kapuzen hochgeschlagen, um die Gesichter zu verbergen. Furcht durchfuhr Grace wie ein Stich. Rabenkultanhänger? Nein, die Anhänger des Raben hatten immer Kutten getragen, keine Umhänge. Dann also Straßenbanditen. Nicht ganz so furchteinflößend, aber immer noch gefährlich.
    Die Reiter hielten ihre Pferde an. Die von Kapuzen verhüllten Köpfe wandten sich von einer Seite zur anderen, als hielten sie nach etwas Ausschau. Panik kroch Graces Hals hinauf. Wußten die Banditen, daß sich ihre Opfer zwischen den Bäumen versteckten? Die beiden steckten die Köpfe zusammen. Der eine schien etwas zu sagen, der andere nickte. Dann trieben sie ihre Pferde an. Grace seufzte erleichtert, als die beiden Vermummten ihre Reise fortsetzten.
    Ihr Seufzer wurde zu einem Keuchen, als das Unterholz zu explodieren schien und ein Pferd in einem Blätterregen hervorbrach. Die beiden vermummten Reiter rissen die Köpfe hoch und mußten darum kämpfen, ihre scheuenden Pferde unter Kontrolle zu bekommen. Kalleth donnerte mit blankgezogener Klinge und einem Grinsen im Gesicht mit seinem Schlachtroß auf sie zu. Die Reiter griffen hektisch unter ihre Umhänge, als wollten sie darunter verborgene Waffen ziehen, aber ihnen blieb keine Zeit.
    »Halt, Kalleth!« brüllte eine Stimme neben Grace.
    Schwarzlocke stürmte wie ein dunkler Schemen nach vorn, hinaus aus dem Schutz der Bäume auf den Weg.
    »Ich sagte halt!«
    Durges Gesicht war eine starre Maske des Zorns. Im letzten Augenblick veränderte Kalleth die Richtung seines Hiebes, und die Klinge verfehlte einen der Reiter nur um Haaresbreite.
    Der Ritter warf Durge einen giftigen Blick zu. »Was soll das?«
    Durge antwortete nicht. Wortlos ritt er vor, packte die Kapuze des ihm am nächsten stehenden Reiters und riß sie zurück.
    Grace holte zischend Luft. Natürlich. Du hättest die Pferde erkennen müssen. Sie trieb Shandis an und erreichte den Pfad zur selben Zeit wie Meridar.
    Alle starrten Aryn an, die vom Sonnenlicht geblendet blinzelte. Sie war aschfahl und hob die Linke zur Kehle, die beinahe von Kalleths Klinge durchtrennt worden wäre. Der andere Reiter griff mit dunklen, schlanken Händen nach oben und schlug die verhüllende Kapuze zurück. Grace verspürte den nächsten Schock. Es war Lirith. Was taten die beiden hier?
    Kalleth rammte sein Schwert in die Scheide. »Das istein närrisches Spiel, das Ihr da gespielt habt, meine Damen. Und es hätte Euch Euer Leben kosten können.«
    »Dank Eurer Eile, Sir Kalleth«, sagte Durge mit harter Stimme.
    Kalleth sah ihn stirnrunzelnd an, aber der Embarraner schaute nicht in die Richtung des Ritters.
    Grace schüttelte den Kopf, suchte nach Worten. »Aryn Lirith – was macht ihr hier?«
    Aryns Furcht verschwand, ersetzt von einem strahlenden Lächeln. »Wir sind dir gefolgt, Grace. Wir kommen mit dir.«
    Grace fehlten die Worte. Gestern noch war Aryn wegen ihrer Taten beim Wintersonnenwendfest völlig verzweifelt gewesen. Jetzt war sie fröhlicher, als Grace sie seit Monaten gesehen hatte. Liriths Blick suchte Grace, und sie erwiderte ihn. Daß Aryn dies getan hatte, war, wenn man ihr Alter in Betracht zog, fast noch verständlich, aber daß Lirith dabei mitmachte, war unvorstellbar.
    »Vergebt uns«, sagte die dunkelhäutige Frau. »Aber wir wollten nicht, daß Ihr ohne schwesterlichen Beistand nach … Eurem Ziel reist.«
    Meridar wandte sich Durge zu; auf seinem Gesicht zeichnete sich eher Erheiterung als Wut ab. »Und was machen wir nun mit diesen Banditen?«
    »Heute ist es zu spät, um noch irgend etwas zu unternehmen«, sagte Durge. »Wir

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