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Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm

Titel: Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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dem Horizont entgegentrieb. Der Neumond.
    Sie senkte den Kopf und erwiderte Durges Blick. »Los geht’s.«
    Sie ritten durch das Tor auf den Unteren Burghof. Grace betrachtete die steinernen Mauern, in denen sie die letzten acht Monate ihres Lebens verbracht hatte. Wann würde sie wieder ihren Fuß an diesen Ort setzen? Dann passierten sie das Schloßtor und begaben sich in die dahinter liegende Welt.
    Am Fuß des Hügels schlugen sie ein zügiges, aber keineswegs schnelles Tempo an. Grace mußte sich dazu zwingen, den Rittern nicht zu befehlen, schneller zu reiten. Bis zum Vollmond waren es noch zwei Wochen: sie hatten mehr als genug Zeit für die Reise. Trotzdem fiel es schwer, das, was die Vision ihr gezeigt hatte, nicht bereits als geschehen anzusehen, daß ganz egal, wie schnell sie auch ritten, sie zu spät kamen. Sie konzentrierte sich aufs Reiten, und als ihr einfiel, sich nach Calavere umzudrehen, war das Schloß bereits hinter ihr verschwunden.
    Sie ritten nach Norden zu der alten tarrasischen Brücke über den Dimduorn, bogen aber ein Stück davor nach Osten ab und erklommen eine grasige Anhöhe, die parallel zum Südufer des Flusses verlief.
    »Warum überqueren wir den Dimduorn nicht einfach hier in Calavan?« hatte Grace am Vortag Durge gefragt, nachdem sie zusammen mit ihm eine Karte der Domänen studiert hatte. »Der Karte zufolge sieht es so aus, als müßten wir zusätzliche fünf Meilen nach Süden reisen, um die Brücke an der Grenze von Toloria zu überqueren.«
    »Nein, Mylady«, hatte er erwidert. »Wir müssen uns auf der Südseite des Dunkelwein halten. Am Nordufer gibt es zu viele Nebenarme, und sie alle werden zu dieser Jahreszeit durch die Schneeschmelze angestiegen sein.«
    Grace hatte das mit einem Nicken quittiert. Aber selbst fünf Meilen erschienen als zu großes Opfer für die Schnelligkeit.
    Sie waren eine Stunde schweigend geritten, als sich Durge zurückfallen ließ und Schwarzlocke an Shandis’ Seite lenkte. »Wir haben noch nicht über Ar-Tolor gesprochen, Mylady. Werden wir die Gastfreundschaft der Königin erbitten?«
    Grace wollte ihm antworten, aber harte Worte kamen ihr zuvor.
    »Wir reiten auf direktem Weg nach Perridon.«
    Grace zuckte auf ihrem Sattel zusammen. Kalleth befand sich nur eine halbe Pferdelänge hinter ihr. Sie war sich nicht bewußt gewesen, daß er so dichtauf folgte.
    Durges Schnurrbartenden zuckten. »Lady Grace ist eine enge Freundin der Königin. Was ist, wenn Königin Ivalaine eine Einladung ausspricht?«
    »Dann wird Lady Grace höflich ablehnen«, sagte Kalleth und entblößte gelbe Zähne. Das war alles andere als ein Lächeln. »Wir werden in Ar-Tolor anhalten und von der Königin die nötige Erlaubnis erbitten, bevor wir ihre Domäne durchqueren, wie es das Protokoll verlangt. Aber dann werden wir uns auch schon wieder auf den Weg machen. Wir haben unsere Befehle von König Boreas, und da ist keine Rede von vergnüglichen Tagen in Ar-Tolor.«
    Kalleth riß an den Zügeln seines Schlachtrosses – so hart, daß das Tier schnaubte und mit den Augen rollte –, und das Pferd drehte sich zur Seite und fiel zurück.
    Grace warf Durge einen Blick zu. Der Ritter nickte ernst, sagte aber nichts. Unter Umständen würde es schwierig werden, die anderen beiden Ritter davon zu überzeugen, einen Umweg zum Grauen Turm zu machen. Meridar konnte vermutlich mit etwas Mühe überredet werden. Aber Kalleth schien so formbar zu sein wie ein Felsen. Trotzdem mußte Grace genau das schaffen.
    Und was wirst du tun, wenn du beim Grauen Turm angekommen bist, Grace? Wie genau willst du Travis eigentlich helfen?
    Aber sie hatte fünfzig Meilen, um sich das zu überlegen. Sie setzte sich auf ihrem Sattel zurecht und hielt den Blick auf den Horizont gerichtet.
    Grace war in den vergangenen Monaten öfters ausgeritten, und ihre Reitkünste hatten sich verbessert, aber sie war noch nie einen ganzen Tag lang hart geritten, und als die Sonne ihre Schatten vor ihnen auf den Weg zeichnete, schmerzte ihr ganzer Körper. Gerade als sie fürchtete, sie würden niemals anhalten, sah sie nicht weit voraus dünne Rauchwolken in den Himmel steigen.
    »Das Dorf Fuchslauf liegt direkt hinter der Anhöhe dort«, sagte Durge. »Wir werden Gaddimer, den örtlichen Lord, um seine Gastfreundschaft bitten.«
    Grace nickte, dankbar, daß sie nahe genug am Dorf waren, um dort zu rasten. Auch wenn sie sich nicht sicher war, ob sie, wenn sie anhielten, es schaffen würde, ihre Finger von den

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