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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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war wirklich ein ganz normales Mädchen, möglicherweise aus einem der Dörfer im westlichen Perridon, bis es sie irgendwie in das Tal des Tempels verschlug und sie Mindroth fand.«
    »Nein«, widersprach Melia leise. »Es war Mindroth, der sie fand und der sie zum Tempel führte. Soviel konnte ich erkennen. Und er hat sie aus diesem Grund dort großgezogen, um sie zu einer Göttin zu machen, die Krondisar beschützt. Aber Dakarreth kam dazwischen, bevor ihre Verwandlung vollendet werden konnte.«
    Falken legte ihr die Hand auf die Schulter. »Jetzt wurde sie vollendet, Melia.«
    Die Lady stieß einen Seufzer aus, aber es lag keine Traurigkeit darin, sondern etwas Geheimnisvolles. Sie richtete den bernsteinfarbenen Blick in den Himmel. »Ich hoffe, wir werden bald mehr über Euch erfahren, kleine Schwester.«
    Durge räusperte sich. »Jetzt, wo Krondisar wieder ein Stern ist, wird da die Flammenpest zurückkehren?«
    Melia schüttelte den Kopf. »Nein, mein Bester. Die Seuche ist vorbei. Auf dieser Welt. Und auf der anderen.«
    Sie sah Travis an, und er nickte nachdenklich.
    Der Wind trocknete die Tränen auf Graces Wangen, aber er konnte nicht den Schmerz in ihrem Herzen wegblasen. »Ich werde sie vermissen«, flüsterte sie.
    Am Horizont verblaßte der rubinrote Stern des Ostens und verschwand im goldenen Licht des neugeborenen Tages. Aber er würde in der kommenden Nacht wieder dort zu sehen sein und in der nächsten und auch der übernächsten, und jedesmal, wenn Grace zu dem Stern hochsah, würde sie sich erinnern.
    Lirith legte ihr von hinten die Arme um die Schultern, und Durge trat vor sie.
    »Mylady, uns werdet Ihr für immer haben«, sagte der Embarraner mit seiner grollenden Stimme.
    Trotz der Tränen mußte Grace lächeln. »Ja, das glaube ich auch.«
    Sie lehnte sich gegen Lirith, dann ergriff sie Durges Hand und zog ihn näher heran. Aber als sie das tat, wich Lirith zurück und wandte ihnen den Rücken zu. Durge starrte die Hexe ernst an. Was stimmte hier nicht? War auf der Reise in die Ödnis etwas zwischen den beiden vorgefallen?
    Eine helle, klare Stimme vertrieb den Gedanken aus Graces Bewußtsein.
    »Wie ich sehe, gibt es Dakarreth nicht mehr.«
    Die Gefährten drehten sich um und sahen eine schlanke Gestalt in Schwarz auf den Turm treten und näher kommen. Falken verbeugte sich tief, und Melia machte einen Knicks, dann erinnerten sich die anderen daran, in wessen Gesellschaft sie sich befanden, und folgten ihrem Beispiel.
    »Erhebt Euch«, sagte Königin Inara. »Die Retter der Domäne müssen sich nicht vor mir verbeugen.«
    Grace gehorchte, dann musterte sie die Königin von Perridon. Inara hatte den schwarzen Schleier entfernt, und jetzt rahmte ihr helles Haar das kindliche Gesicht ungehindert ein.
    Inara registrierte Graces Blick mit einem Nicken. »Ja, ich habe den Schleier abgenommen. Die Trauerzeit ist vorbei. Jetzt ist die Zeit gekommen, Perridon im Namen meines Sohnes zu heilen.«
    Trotz der Weichheit ihrer Züge funkelte in ihren Augen eine scharfe Weisheit, die weit über ihr Alter hinausging. Grace wußte, daß die junge Frau vielen Intrigen und Gefahren gegenüberstehen würde, während sie dafür sorgte, daß der Anspruch ihres Sohnes auf den Thron von Perridon zementiert wurde. Aber ihr war klar, daß Inara es schaffen würde.
    Die Königin betrachtete die zusammengeschrumpfte Leiche, die einst Dakarreths Feuer beinhaltet hatte. »Wie ich sehe, ist viel geschehen.« Sie schaute zu Falken und Melia hoch. »Vielleicht sogar mehr, als ich verstehen kann. Aber das muß bis später warten. Ihr müßt mich auf der Stelle begleiten.«
    »Was ist denn, Euer Majestät?« fragte Travis.
    Aber Grace wußte bereits, was Inara sagen würde, und seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, Travis auch.
    »Wir haben Euren Gefährten, Sir Beltan gefunden«, sagte die Königin. »Es … geht ihm nicht gut. Die Lady Aryn ist bei ihm. Wenn Ihr mit ihm sprechen wollt, solltet Ihr Euch beeilen.«
    Grace wußte genau, was sie damit sagen wollte. Beltan lag im Sterben. »Führt uns zu ihm, Euer Majestät.«
    Minuten später betraten sie die warmen, dampfgefüllten Katakomben von Spardis’ Bädern. Grace atmete die feuchte, beruhigende Luft ein. Dann teilte sich der Dampf, und einen Augenblick lang stockte ihr der Atem.
    Beltan erschien beinahe friedlich, wie er dort auf der Marmorbank auf dem Rücken lag, das Gesicht zur Seite gedreht, die Augen geschlossen. Bis auf einen kurzen Rock um die Hüften war er

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