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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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blutverschmierten Lippen auf Travis’. Dann fiel er auf die Bank zurück, und seine Augen schlossen sich. Travis sah mit weit aufgerissenen Augen auf; sein Mund war blutverschmiert.
    Melia legte die Hand an den Hals. »Ist er …?«
    »Nein«, sagte Grace. »Er ist nicht tot. Aber er wird es bald sein, wenn ich nicht etwas unternehme. Aber ich habe hier nicht die richtigen Werkzeuge.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich brauche jetzt Medizin, keine Magie.«
    Travis betrachtete den bewußtlosen Ritter. »Ich verstehe jetzt, Grace. Warum er so aufgebracht war, als ich ihm nach unserem ersten Kampf mit Eriaun sagte, er solle mich in Ruhe lassen. Ich glühte am ganzen Körper – jede Berührung wäre gefährlich gewesen. Und das Tosen der Flammen. Ich konnte nicht verstehen, was er sagte …«
    Grace erinnerte sich an die Unterhaltung zwischen Beltan und Melia, die sie einst belauscht hatte. »Er liebt dich, Travis. Das wollte er dir sagen. Er liebt dich mehr als sein eigenes Leben.«
    Travis sah Melia an, und die Lady nickte.
    »Liebst du ihn auch, mein Bester?« fragte sie leise. »Kannst du ihn lieben?«
    Travis sah wieder auf den Ritter hinunter. »Ich weiß es nicht. Ja, doch. Vielleicht – ich weiß es wirklich nicht. Aber ich muß es herausfinden. Grace, du mußt ihn retten.«
    Sie seufzte. »Wenn ich ihn ins Denver Memorial schaffen könnte, dann wäre es möglich.«
    Melia trat einen Schritt näher an sie heran. »Erinnert Euch. Es gibt eine Möglichkeit.«
    Sowohl Grace als auch Travis starrten die majestätische kleine Frau an, dann trafen sich ihre Blicke.
    Wenige Minuten später waren sie bereit. Grace stand zusammen mit Travis neben Falken. Sie hatten den Ritter in Falkens Umhang gewickelt, und jetzt trug Travis Beltans Kleidung, die Aryn am Bädereingang gefunden hatte.
    »Ihr erinnert euch, was ihr zu tun habt?« fragte Falken ernst.
    Grace sah Travis an, und er nickte.
    »Wir stellen uns beide das Krankenhaus vor.«
    Melia schlug die Hände zusammen. »Seid bloß vorsichtig.«
    Grace nahm die halbe Silbermünze, die Bruder Cy ihr vor scheinbar einer Ewigkeit gegeben hatte. Travis hielt die andere Hälfte der Münze. Grace hoffte, daß die Münze sie tatsächlich ins Denver Memorial Hospital bringen würde. Sie war nicht davon überzeugt, daß ihnen viel Zeil bleiben würde, sobald sie auf der Erde waren, daß ihre Magie Beltan lange am Leben erhalten würde. Als sie sich für die Reise fertiggemacht hatten, hatte Travis ihr erzählt, daß die Runen auf der Erde zwar funktionierten, sie aber bei weitem nicht so mächtig waren wie auf Eldh. Würde für die Weltenkraft das gleiche zutreffen?
    »Möge Sia über euch wachen«, sagte Lirith.
    Die Hexe stand neben Aryn und hielt die Hand der jungen Frau.
    »Wir werden euch vermissen«, sagte die Baronesse, und in ihrem Blick lag Bedauern.
    Durge stand auf der anderen Seite. Er hatte die ganze Zeit während ihrer Vorbereitungen kein Wort gesagt, und jetzt sah Grace, warum das so war. Eine Träne rollte ihm die rauhe Wange herunter.
    Sie streckte die Hand nach ihm aus. »Oh, Durge …«
    »Kommt zu uns zurück, Mylady«, sagte er mit bebender Stimme. »Sobald Ihr könnt.«
    »Wir müssen los, Grace.«
    Sie nickte und erwiderte Travis’ Blick. »Laß es uns tun.«
    »Weißt du«, sagte er nachdenklich, »der Drache hatte unrecht. Spardis war die eigentliche Flammenfestung. Aber wir sind hier nicht gestorben.«
    Grace spürte den Schatten, der direkt hinter ihr lauerte und der sich nie wieder wegsperren lassen würde, und sie nahm Travis bei der Hand und fühlte seine neue, rosafarbene Haut.
    »Nein, der Drache hatte recht«, murmelte sie. »Das sind wir.«
    Darauf erwiderte Travis nichts. Statt dessen stellte er sich ihr genau gegenüber; Beltan lag zwischen ihnen auf der Bank. Jeder von ihnen legte dem Ritter eine Hand auf die Brust, mit der anderen brachten sie die beiden Münzhälften zusammen.
    »Laß uns nach Hause zurückkehren, Grace.«
    Und alle Schatten wurden verbannt, als sich die Welt mit silbernem Licht füllte.
     

 

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