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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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zerquetschen. Anscheinend war keiner von ihnen anatomisch in der Lage, ein Lächeln zustande zu bringen.
    Alle paar Stunden klopfte einer von ihnen – entweder Stewart oder Erics, den man nur deshalb von Stewart unterscheiden konnte, weil er lediglich groß war, während Stewart einen Hünen darstellte – an die Zimmertür, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war. Grace hatte ein paarmal versucht, sie in eine Unterhaltung zu verwickeln. Vergeblich. Offensichtlich war Konversationstalent kein Teil der Qualifikation gewesen, als die Sucher sie eingestellt hatten. Mehrmals täglich brachten sie etwas zu essen und zu trinken. Doch Travis hatte den Fehler begangen, zu sagen, dass sie beide King Donuts mochten, also bekamen sie die nun mindestens zweimal am Tag.
    Travis hielt einen Donut an den Mund, ging zum Fenster und schaute durch die schmale Lücke zwischen den beiden Vorhängen hindurch. Er biss die Hälfte des Donuts ab, kaute und schluckte. »Sie mögen ja groß sein, aber ich wette, sie sind auch langsam. Ich sage, wir können ihnen weglaufen.«
    »Und dann?«
    »Ich weiß es nicht.« Travis fuhr sich mit der Hand über seinen frisch rasierten Kopf. »Bist du das Warten nicht leid? Wir könnten Beltan auch selbst finden.«
    Grace schaute zu ihm hoch, und er zuckte zusammen.
    »Weißt du, ich glaube, dein böser Blick funktioniert.«
    »Ich bin eine Hexe. Andererseits, dass du etwas fühlst, könnte auch damit zusammenhängen, dass das dein vierter Donut in der letzten halben Stunde ist.«
    Er ließ sich gegen die Wand sacken und warf den Donut in den Papierkorb. »Ich weiß, Grace. Ich weiß, dass wir nicht rauskönnen. Es ist nur, dass er … ich meine, sie könnten sonst was mit ihm anstellen.«
    Grace legte das Kreuzworträtselmagazin zur Seite. Es war mehr als nur die Langweile, die ihnen beiden zu schaffen machte. »Ich sorge mich auch um ihn. Nein, es ist keine Sorge – es ist die nackte Angst. Aber den Suchern stehen ganz andere Möglichkeiten als uns zur Verfügung. Und solange Duratek nach uns sucht und solange die Polizei nach mir fahndet, ist es für uns dort draußen nicht sicher.«
    »Vielleicht begeben wir uns ja in Gefahr, wenn wir ihn suchen, Grace.« Er richtete den Blick seiner grauen Augen auf sie – da war wieder dieser erschütternde Ernst. »Aber was ist, wenn es das Richtige ist? Wir beide haben … Fähigkeiten, über die die Sucher nicht verfügen.«
    Grace zog die Knie an die Brust und hielt sie mit beiden Armen fest. Es stimmte. Sie hatten beide so viel gelernt, seit sie das letzte Mal auf der Erde gewesen waren. Aber das hier war nicht Eldh, und obwohl es auf dieser Welt noch ein paar Überreste der Magie gab, waren sie, soweit es Grace betraf, genau das: ein dünnes, verseuchtes Rinnsal, das einst ein großer, urgewaltiger Fluss gewesen war. Magie würde ihnen nicht helfen, nicht hier.
    »Ich hole Eis«, sagte sie und nahm einen angesprungenen Plastikeimer vom Nachttisch. »Wir könnten beide einen Drink vertragen.«
    Travis nickte. »Ich hole die Flasche.«
    Grace betrat den Außengang der zweiten Etage, und die Tür aus verbeultem, orange gestrichenem Stahl fiel mit einem dumpfen Dröhnen hinter ihr ins Schloss. Kein Wunder, dass sich Flüchtlinge immer in Motels versteckten. Eisentüren.
    Der Tag hatte aufgegeben. Dichtes, purpurfarbenes Zwielicht legte sich auf die Autos, die unten auf dem Parkplatz standen. In der Höhe flackerten Leuchtstoffröhren unaufhörlich, sie füllten die Luft mit einem kränklichen Licht und einem Summen. Ein paar langsam umherschwirrende Fliegen flogen in großen Spiralen dem Schein entgegen. Irgendwo außerhalb von Graces Sicht lachten Kinder und plantschten in gechlortem Wasser, während eine Mutter etwas in der wortlosen, wütenden universellen Sprache aller Mütter rief. Moteldämmerung.
    Mit dem Eimer in der Hand ging Grace den Außengang entlang. Sofort spürte sie fremde Blicke auf sich, und sie musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass einer der Sucheragenten sie durch das geschwärzte Glas der dunklen Limousine auf dem Parkplatz beobachtete. Stewart. Für gewöhnlich war er für die Vorderseite des Motels zuständig. In diesem Augenblick verknitterte er vermutlich gerade seinen teuren, viel zu engen Armani-Anzug und redete hektisch auf Erics ein, der auf der anderen Seite des Motels stationiert war. Grace wusste, dass sie das Zimmer nicht verlassen sollte. Aber sie ging doch bloß zum Eisautomaten. Davon abgesehen

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