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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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stieß erneut Worte zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Ich sagte … lasst mich gehen.«
    Furcht erschien auf dem Gesicht der Frau. Sie griff hastig nach einem Gerät, das an ihrem Gürtel klemmte, zog es ab und hielt es an den Mund. »Ich brauche Sicherheitsleute in Labor vier. Ich wiederhole, ich brauche die Sicherheit in Labor vier. Sofort!«
    Beltan wusste, was diese Worte zu bedeuten hatten. Wächter kamen. Er zerrte an den Fesseln, fühlte eine Kraft, von der er wusste, dass er sie von Rechts wegen nicht hätte haben dürfen. Jetzt kribbelte sein ganzer Körper, so als hätte er sich in Schnee gewälzt. Der Schim-Pansi kreischte auf und hämmerte gegen die Wände seines Gefängnisses.
    Die Frau nahm etwas von einer Ablage und riss Papier herunter: eine Art Röhre mit einer Nadel am Ende. Sie hielt sie mit beiden Händen, um ihr Zittern unter Kontrolle zu bringen, und stieß die Nadel in eine der Röhren, die in Beltans Arm verschwanden.
    Die Welt verschwamm sofort. Alles wurde unscharf. Es war nicht das erste Mal, dass eine Frau seine Männlichkeit mit einem Giftzauber stahl. Lady Kyrene. Nicht schon wieder.
    »Was hast du … mit mir gemacht … Hexe!«
    Seine Worte waren kaum lauter als ein Flüstern. Sie senkte die Nadel und trat zurück, ließ ihn dabei aber nicht aus den Augen. Er sah alles nur wie durch einen Schleier. Das Kreischen des Schim-Pansi wurde undeutlich.
    Travis, hilf mir.
    Aber er wusste, dass er diese Worte nicht laut ausgesprochen hatte. Die Welt wurde nicht grau, sondern schwarz, danach bekam Beltan nichts mehr mit.

31
    Nach der Unterhaltung mit Deirdre Falling Hawk und Hadrian Farr im Museum verließen Grace und Travis ihr stickiges, schäbiges Zimmer im Blue Sky Motel nicht mehr. Bei zugezogenen Vorhängen warteten sie darauf, dass die Sucher mit ihnen Kontakt aufnahmen. Doch am dritten Tag war Grace so weit, die Tür aufzubrechen und die Flucht zu ergreifen, ganz egal, ob auf der anderen Seite bereits eine Armee von Duratek-Agenten mit Ketten und Handschellen wartete.
    »Nichts Vernünftiges im Fernsehen«, sagte Travis in einem Tonfall, der sich kaum noch von einem kläglichen Jammern unterschied.
    Sie hatten den Manager überzeugen können, ihr Fernsehgerät durch einen Apparat zu ersetzen, der auch funktionierte – mehr oder weniger und auch nur dann, wenn Grün seine Lieblingsfarbe war, da sie als Einzige funktionierte.
    Grace schaute nicht von ihrem Kreuzworträtselmagazin auf. Diese Unterhaltung führten sie auf so ziemlich stündlicher Basis. »Dann schalte auf einen anderen Kanal um.«
    »Du weißt genau, dass es keinen anderen Kanal gibt. Das ist der einzige, den wir reinkriegen.«
    »Dann besorg dir einen Spiegel und schau ihn anders herum an.«
    Das erzielte immerhin ein Schnauben. »Weißt du, das könnte eine Verbesserung sein. Hast du diesen Typen gesehen? Sein Name ist Sage Carson. Er soll eine Art von Fernsehprediger sein, aber ich glaube, er ist in Wahrheit ein Roboter. Sein Haar sieht aus wie eine Vinylnachbildung von Kentucky.«
    »Was stimmt denn an Kentucky nicht?«
    »Damit ist alles okay. Solange du es nicht auf dem Kopf trägst.«
    Grace umklammerte den Kugelschreiber. Sie hatte viel für Travis übrig, hatte sogar ihr eigenes Leben riskiert, um ihn zu retten, aber sie würde ihn bald umbringen. Doch sie würde es kurz und schmerzlos machen. Nichts brachte mehr Liebe zum Ausdruck als ein schneller Hieb gegen die Medulla oblongata.
    Travis schaltete den Fernseher aus, warf sich auf das andere Bett und starrte Grace an. »Ich dachte, du hasst Kreuzworträtsel.«
    »Tue ich auch. Sie sind eine Zeitverschwendung.«
    »Würdest du mir dann erklären, warum du dich durch ein dickes Magazin arbeitest?«
    »Weil wir im Augenblick unsere Zeit verschwenden sollen.«
    Er kommentierte das mit einem Grunzen, stützte sich auf einen Ellbogen und fummelte in einem Pappkarton Donuts herum. »Wir sind doch keine Gefangenen. Wir können gehen, wenn wir wollen.«
    »Klar. Und wir sagen unseren stämmigen Freunden vor dem Motel, dass wir mal eben losziehen, um ihnen einen Hals zu kaufen, denn soweit ich feststellen konnte, scheint keiner von ihnen einen zu besitzen.«
    Wie versprochen hatte Farr zwei Agenten geschickt, die ihr Zimmer bewachten. Grace hielt sie für ehemalige Football-Spieler oder Profi-Ringer. Ihre teuren italienischen Anzüge spannten sich über ihre Schultern, und beide sahen aus, als könnten sie mit bloßen Händen kleine Kompaktautos

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