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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Garten sah gepflegt aus.
    Dann verstand sie. Das Tor war tatsächlich verschlossen, aber nur für diejenigen, die nicht über den richtigen Schlüssel verfügten. Lirith schob die Finger durch das Tor und strich über die Schlingpflanzen. Es war ein einfacher Zauber; sie musste nicht einmal die Augen schließen. In ihrem Geist berührte sie die Lebensfäden der Pflanzen und entflocht sie.
    Die Schlingpflanzen fielen von den Gitterstäben.
    Lirith drückte, und das Tor schwang nach innen auf. Sie betrat die grüne Grotte. Hinter ihr raschelte es, und sie musste sich nicht umsehen, um zu wissen, dass sich die Pflanzen wieder um das Gitter schlangen. Sie folgte einem schmalen Pfad, der an Wällen aus Obstbäumen und Vorhängen aus Blumen vorbeiführte.
    Die Stimmen waren zuerst nur ganz leise, sodass sie sie für das Murmeln unsichtbarer Springbrunnen hielt. Dann ertönte leises Flüstern in ihrem Geist, und sie wusste, dass sie nicht länger allein war.
    Wer ist da?
    Eine Unbefugte. Eine Anhängerin der Neuen.
    Nein, Töchter, sie kannte den Zauber. Sie webte ihn mit großem Geschick.
    Also kommt sie aus dem Norden.
    Aber ihr Gesicht ist so dunkel wie die Abenddämmerung.
    Trotzdem kommt sie aus dem Norden, auch wenn der Süden durch ihre Adern fließt.
    Was sollen wir tun? Sie wird jeden Augenblick unseren Zirkel spüren.
    Ah, das hat sie schon.
    Schweigen kehrte ein. Lirith blieb stehen, wartete ab. Überall um sie herum rauschten Blätter, aber es gab keine Brise, die sie hätte bewegen können. Sie öffnete ihren Geist, ihre Gedanken, sodass sie sehen konnten, wer sie war. Es gab mindestens ein Dutzend von ihnen, vielleicht auch mehr. Es war schwer, inmitten des überschäumenden Lebens der Grotte sicher zu sein.
    Schließlich konnte Lirith das Schweigen nicht länger ertragen. Sie öffnete den Mund, aber in diesem Augenblick erklang leise ein Chor aus Stimmen in ihrem Bewusstsein.
    Willkommen, Tochter Sias.

44
    Die Sonne war untergegangen, und der amethystfarbene Himmel verwandelte sich in Onyx, als Lirith ins Gasthaus zurückkehrte. Melia schaute auf ihrem Stuhl in der Nähe des Fensters auf. Das schwarze Kätzchen auf ihrem Schoß gähnte und streckte sich.
    »Wir haben uns Sorgen um Euch gemacht, meine Liebe.«
    Melias Stimme war sanft, aber Lirith zuckte trotzdem zusammen.
    »Seht Ihr, Durge«, sagte Falken. »Ich habe Euch doch gesagt, dass sie sich weder hoffnungslos verirrt hat noch von einem Räuber niedergeschlagen oder in einen ausgetrockneten Brunnen gestoßen wurde.«
    »Es ist ein Wunder«, erwiderte der Ritter.
    Die beiden Männer saßen am Tisch und spielten ein Lirith unbekanntes Spiel mit kleinen, glänzenden Steinen. Obwohl die Stimme des Barden unbeschwert klang, war seine Miene angespannt, und Durge schien noch düsterer als gewöhnlich zu sein. Zweifellos hatten sie sie für tot gehalten, genau wie die Priester von Vathris in der Etherion. Schließlich hatte es bereits einen Anschlag auf ihr Leben gegeben.
    »Mir geht es gut«, sagte sie, erkannte dann aber, dass das nicht einmal annähernd ausreichte.
    Aryn eilte auf sie zu, ihre blauen Augen blitzten. »Lirith, wo warst du?« Und in ihrem Geist sprach Aryn weiter. Ich habe nach dir gerufen, aber du hast nicht geantwortet.
    Lirith bemerkte Melias forschenden Blick. Sie war nicht davon überzeugt, dass sonst niemand Aryns Worte hören konnte. Laut sagte sie: »Ich habe mich auf die Suche nach Hexen gemacht.«
    Lirith hätte an diesem Abend unter vier Augen zu Aryn sprechen können, aber ganz egal, was Ivalaine gesagt hatte, Melia und Falken waren ihre Freunde. Und auch wenn die Arbeit der Hexen Durge Unbehagen bereitete, war es besser, wenn sie alle erfuhren, was sie in Erfahrung gebracht hatte.
    Nur, was genau hatte sie in Erfahrung gebracht? Als die Worte aus ihr heraussprudelten, begriff sie, dass sie sich nicht sicher war.
    Sie hatte sich in der Stadt auf die Suche nach den Hexen in der Hoffnung gemacht, mehr über das Knäuel in der Weltenkraft zu erfahren. Schließlich war es hier größer – viel größer, als es auf Ar-Tolor je gewesen war. Aryn hatte das Knäuel nicht gesehen, aber wenn es in Tarras Hexen gab, dann hatten sie es vielleicht ja bemerkt. Und wenn sie mehr über den Knoten in der Weltenkraft erfuhr, würde sie ja auch vielleicht etwas entdecken, was ihnen helfen konnte, die Mörder zu entlarven.
    Zumindest war das ihre Hoffnung gewesen. Die anderen hörten zu, als sie von ihrer Begegnung in dem Garten berichtete. Die

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