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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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sagt, Ihr würdet die Hexen in Ihrem Namen zu diesem Zirkel einberufen. Meint Ihr Yrsaia? Oder doch Sia?« Bei dem letzten Wort verzerrte sich ihre Stimme hämisch.
    Auf der Tribüne runzelte Senrael die Stirn, während Cirynn von einem Fuß auf den anderen trat und auf der Unterlippe herumkaute. In der Menge kam Unruhe auf.
    »Spielt es denn eine Rolle, welcher Name es ist?«, fragte Ivalaine, und ihre Miene war so gelassen wie der tiefe Ozean.
    Aryn konnte Liendras Gesicht nicht sehen, aber aus irgendeinem Grund wusste sie, dass die Hexe lächelte.
    »Ich glaube schon, dass das eine Rolle spielt. Zumindest für viele von uns. Wir würden gern wissen, was unsere Mutter glaubt, bevor der Kreis des Zirkels gebunden wird.«
    Noch mehr Geflüster ertönte, einige der Hexen nickten. Ivalaine stand reglos da. Sie ergriff erst wieder das Wort, als Ruhe eingekehrt war.
    »Dann soll das Eure Antwort sein«, sagte Ivalaine kühl und präzise. »So wie alle Frauen eins sind, so sind es auch alle Göttinnen.«
    Zustimmendes Gemurmel ertönte. Aryn stieß den Atem aus und wurde sich erst jetzt bewusst, dass sie ihn angehalten hatte. Es war so, wie Lirith einmal gesagt hatte, anscheinend gefiel einigen Hexen der Name Sia nicht mehr, sie waren der Meinung, dass es sich um eine Göttin handelte, der nur Vetteln und Kräuterweiber anhingen. Aber das galt nicht für sie alle. Aryn konnte noch immer Mirdas leise Worte hören. Sia segne Euch. Und Mirda war nun wirklich alles andere als eine hässliche Vettel.
    Wieder ertönten die Silberglocken. Aryn erbebte und sah nach vorn. Lirith hatte gesagt, dass die erste Zusammenkunft nur ein Willkommensgruß war, dass die eigentliche Arbeit des Zirkels erst später erfolgen würde. Trotzdem sagte ihr ihr Instinkt, dass etwas passieren würde. Etwas Wunderbares.
    »Der Mond ist voll in Ihrer Dunkelheit«, krächzte Senrael.
    »Aus Dunkelheit wird Ihr Licht wieder geboren«, sagte Cirynn mit leicht unsicherer Stimme.
    Ivalaine ergriff mit der linken Hand Senraels rechte und mit der rechten Cirynns linke. Dann gaben sich Cirynn und Senrael die Hände – die eine ganz glatt, die andere verwittert – und schlossen den Kreis: Jungfrau zur Mutter zur Greisin, ein ewiger Kreislauf.
    »Nun lasst uns alle wie eine weben«, sagte Ivalaine in beschwörendem Tonfall, »auf dass unser Kreis niemals gebrochen werden kann.«
    Und Aryn vergaß alles, als zweihundert schimmernde Fäden sie einhüllten.

9
    Lirith träumte wieder, aber es war ihr egal. Der Traum war viel zu schön, um ihm zu widerstehen, also ließ sie sich in die umherwirbelnden Farben sinken.
    Sie befand sich wieder auf der Wiese unterhalb des Schlosses, spazierte zwischen den Wagen der Mournisch umher und bewunderte ihre fantastischen Formen. Dann sah sie ihn, wie er neben einem vergoldeten Wagen in der Form eines Löwen stand. Sareth. Er war viel attraktiver, als sie ihn in Erinnerung hatte, trug nur seine Weste und die Pluderhosen. Mit einem Blick rief er sie zu sich.
    Als sie näher kam, streckte er die Hand aus. Darauf lag ein Spinnenamulett wie das, was sie gefunden hatte. Nur bestand es nicht aus Bronze, sondern aus Gold. Sie griff danach, aber bevor sie es nehmen konnte, fing es an, sich zu bewegen; es krabbelte über seine Hand, als wäre es lebendig. Sie sah, wie sich winzige goldene Beißzangen in sein Fleisch versenkten und ein wie Edelstein funkelnder Blutstropfen emporquoll.
    Sareth schrie auf. Wo die Spinne ihn gebissen hatte, erschien ein Loch. Lirith sah entsetzt zu, wie das Loch größer wurde. Die ganze Hand verwandelte sich in eine dunkle Leere, gefolgt vom Handgelenk, dem Ellbogen, der Schulter. Dann brach sein Schrei ab, als ein Herzschlag später sein ganzer Körper verschwand. Allein das Holzbein blieb übrig und landete scheppernd am Boden.
    Lirith wandte sich zur Flucht, aber graue Fäden schossen aus den Schatten der zu beiden Seiten emporragenden Bäume und wickelten sie ein, schnürten ihre Glieder zusammen und dämpften ihre Schreie. Sie war in einem Netz gefangen, einem großen, verhedderten Netz, und je mehr sie dagegen ankämpfte, desto fester hielt es sie.
    Die Wagen verschwanden, als alles schwarz wurde. Nur ein Laut war zu hören, ein leises Klicken, das schnell lauter wurde. Lirith stemmte sich gegen das Netz, drehte den Kopf – und sah sie. Goldene Spinnen. Hunderte von ihnen – nein, Tausende. Alle krabbelten auf den Mittelpunkt des Netzes zu, in dem sie verschnürt hing.
    Aber da war noch mehr,

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