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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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kühl und stärkend wie ein Trunk Wasser aus einer tiefen Quelle. Doch noch während diese Stimmen sprachen, erhoben sich andere und übertönten sie.
    Sia lebt nur in der Vergangenheit. Wir müssen uns mit dem auseinander setzen, was kommt. Die, die nicht vorwärts gehen können, müssen zurückgelassen werden.
    Es ist Yrsaia, die jetzt für uns steht. Wenn Sia nicht tot ist, so liegt sie im Sterben.
    Wir sind kein Haufen alter Vetteln, die über einem Kessel siedender Kröten kichern.
    Bei diesen Worten kam Bewegung in das Muster. Eine große Zahl der Fäden – die dunkelsten und ältesten – wurde an die Ränder des Musters gedrängt. Sie waren nicht weg, aber sie waren an den Rand verbannt worden – wo man sie später leicht herausziehen konnte, ohne den Rest des Tuchs zu beschädigen. Schwache Proteste ertönten, die aber schnell abgewürgt wurden.
    Lirith verspürte Trauer. Das war ein Fehler; sie durften die Alten nicht vergessen. Doch das Muster nahm Gestalt an, und es gab keinen Widerstand. Ein Faden nach dem anderen fiel an seinen Platz.
    Wir müssen den Runenbrecher suchen.
    Ja, er kann uns nicht entkommen, ganz egal, wo er sich versteckt hat.
    Wir werden ihn aufhalten, bevor er noch mehr Schaden anrichtet.
    Er wird die Welt niemals zerstören, denn wir werden ihn zuerst vernichten, und die Krieger ebenfalls.
    DER RUNENBRECHER MUSS STERBEN!
    Die letzten Worte ertönten mit Donnergetöse. Immer mehr Fäden strömten zum Mittelpunkt. Im Herzen des Musters leuchtete ein hellgrüner Faden, um den fast alle anderen gewoben waren. Es war Liendras Faden – davon war Lirith überzeugt. Aber wo war Ivalaines?
    Es waren nur noch wenige unabhängige Fäden übrig. Liriths gehörte dazu, und da war Aryns hellblauer Lebensfaden, der sich nicht weit von einem perlweißen befand. Nach einem Moment kam Lirith zu dem Schluss, dass es sich dabei nur um Ivalaine handeln konnte. Also bestand noch Hoffnung; nicht alle verspürten Liendras brennendes Verlangen nach Mord. Doch noch während sie zusah, erzitterte Ivalaines Faden und bewegte sich auf die Mitte zu, dann verschwand der Faden der Königin im Muster.
    Verzweiflung erfüllte Lirith. Es war sinnlos, so vielen Stimmen widerstehen zu wollen. Ivalaine hatte keine Wahl, nicht wenn sie die Mutter bleiben wollte, und das galt auch für den Rest von ihnen. Das Muster würde gewoben werden, auch wenn sie noch so sehr verabscheute, zu was es wurde, und sie konnte entweder ein Teil davon sein – oder ein Nichts. Sie fing an, ihren Faden auf die Mitte des Musters zuzuführen.
    Vorsicht, Schwestern. Selbst in guten Taten liegen Gefahren verborgen.
    Lirith verharrte. Die Stimme war leise und sanft, aber von einer stillen Stärke, die irgendwie die schrillen Töne übertraf.
    Wenn wir in den Krieg ziehen, werden wir dann nicht zu Kriegern? Wenn wir zerstören, sind wir dann keine Zerstörer? Wenn wir die Heiler und Erhalter der Welt sind, dann lasst uns heilen und erhalten. Lasst uns den Runenbrecher suchen, ja, und lasst ihn uns beobachten, damit wir eine Möglichkeit finden, um zu verhindern, dass sich sein Schicksal erfüllt. Aber lasst uns niemandem mit unseren eigenen Händen Schaden zufügen.
    Wessen Stimme war das? Lirith wusste es nicht, aber die Worte erfüllten sie mit neuer Hoffnung. Sie spürte Wut und Widerstand vom Zentrum des Musters, aber die paar übrig gebliebenen Fäden verbanden sich mit der neuen Stimme. Lirith beeilte sich, es ihnen nachzutun, und als sie zuließ, dass sich ihr Faden mit denen der anderen verband, fühlte sie, dass Aryn ebenfalls hier war.
    Sie waren nicht viele; verglichen mit dem gewaltigen Wandteppich, den das Muster darstellte, stellten sie kaum mehr als einen Lappen dar. Aber da sie nun miteinander verwoben waren, konnte man sie nicht ignorieren. Der Widerstand aus dem Zentrum ließ nach, und der neue Strang wurde mit dem Muster verwoben. Eine einzige Stimme ertönte und sprach in großartig widerhallender Einheit, und erst als Lirith sie hörte, wurde ihr bewusst, dass sie ein Teil davon war.
    Der Runenbrecher wird nicht von unserer Hand sterben. Aber wir werden ihn suchen, und wir werden ihn gefangen nehmen und ihn einsperren. Wir werden nicht zulassen, dass er sich oder der Welt einen Schaden zufügt.
    Ein melodischer Laut wie ein Glockenschlag ertönte. Lirith riss die Augen auf. Sie stand wieder im Garten, umgeben von zweihundert Hexen. Alle hatten einen ehrfürchtigen Ausdruck im Gesicht, und sie wusste, dass das auch für

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