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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Fäden.
    Dann ertönten die Stimmen. Zuerst waren sie nur ganz leise und stellten Fragmente dar, Bruchstücke von Geflüster.
     … aber kannst du … ja, ich … lass mich zu dir … so viele, und sie sind so schön … ich bin hier …
    Lirith wusste, dass viele der Stimmen den jüngeren Hexen gehörten, die von dem Geheimnis des Geschehens in seinen Bann geschlagen worden waren. Aber als das erste Erstaunen langsam nachließ, setzten sich ältere und stärkere Stimmen durch, von denen jede von einem funkelnden Faden gewoben wurde.
    Man sagt … Ich habe die Zeichen … und Sia ist immer unsere … kann es sein, dass die Zeit gekommen ist … und der Hammer wird auf den Amboss schlagen, während alle dazwischen gefangen … es ist die Jägerin, die … aber wer sind wir, dass wir entscheiden …
    Bis zu diesem Augenblick war die Bewegung der Fäden völlig chaotisch gewesen, aber plötzlich vereinigten sich einige von ihnen, als hätten sie einen eigenen Willen. Im gleichen Moment erscholl eine Stimme und übertönte alle anderen wie ein Fanfarenstoß.
    Er ist gekommen!
    Lirith verspürte einen Schauder. Bevor sie in ihren Gedanken das Wort bilden konnte, flüsterten es bereits hundert andere Fäden.
    Runenbrecher.
    Die Stimmen wurden lauter, kamen viel schneller und aus allen Richtungen. Oft sprach nur eine von ihnen, aber mit jedem verstreichenden Augenblick verknüpften sich Fäden miteinander, und unterschiedliche Stimmen wurden zu einer.
    Ich habe ihn gesehen … wir haben ihn gesehen. Die Rune des Friedens, sie wurde von seiner Hand zerbrochen. Man sagt … die Männer in Grau haben sich gegen ihn gestellt. Er kann nur … Vernichtung. Aber ich … und ich … und wir glauben, es muss so geschehen. Unsere Seher haben uns vorausgesagt … ja, wir haben es wieder gesehen. Von seiner Hand wird die ganze Welt …
    Ein Dutzend Fäden verwoben sich gleichzeitig miteinander, und jetzt klang es wie ein Fanfarenchor.
    Der Runenbrecher wird Eldh zerstören!
    Furcht schlich sich in Liriths Erregung. Sie zog ihren Faden zurück, hielt ihn von anderen fern, dann suchte sie nach Aryns Faden, während sie sich fragte, ob sie mit ihr sprechen sollte. Aber sie konnte die junge Frau nicht in dem wogenden Sturm des Musters ausmachen.
    Außerdem, was hätte das geändert? Die Hexen hatten beschlossen, dass Travis Wilder ihr Feind war; das machte das Muster bereits klar. Lirith ließ ihren Faden zurück in das Gewebe ziehen. Es war noch immer größtenteils chaotisch, aber nicht überall. An einigen Stellen hatten sich die Fäden an Ort und Stelle verankert und banden weitere an sich, als mehr Hexen anfingen, diese Meinung zu teilen.
    Fragen schossen in alle Richtungen, Antworten ebenfalls.
    Was ist mit den Männern des Stiers?
    Die Anhänger von Vathris haben schon immer nach Blut gedürstet.
    Aber würden sie die Zerstörung der Welt wollen?
    Bestimmt ist er ihr Hammer, er, von dem sie berichten, dass er die Letzte Schlacht heraufbeschwört.
    Ja, das haben sie auch gehört. Sie glauben, dass sie, wenn sie in dieser Letzten Schlacht kämpfen, verlieren werden, aber einen glorreichen Tod sterben, und dass sie danach in aller Ewigkeit bei ihrem Gott sind. Wahnsinn, das ist Wahnsinn.
    Aber was ist mit dem Amboss?
    Der Hammer schlägt auf den Amboss, und alle werden dazwischen gefangen sein. Was sollte es sonst bedeuten? Sie wollen alles Lebendige zermalmen.
    Aber wer wird das sein?
    Das wissen wir nicht. Wir kennen nur ihn. Aber der Amboss kann nicht weit vom Hammer sein.
    Wir müssen sie aufhalten!
    An vielen großen Stellen des Musters war Ordnung in die Fäden gekommen. Die Stimmen, die sich gegen den Runenbrecher aussprachen und gegen diejenigen, die man als Hammer und Amboss bezeichnete, waren mittlerweile fast ohrenbetäubend. Aber plötzlich stießen aus dem schattenhaften Rand des Gewebes andere Stimmen dazu, sie waren rau und heiser, aber voller Weisheit.
    Es ist nicht Sias Art, anderen zu schaden, nicht einmal jenen, die uns schaden würden.
    Ja, jene, die Böses tun, werden dadurch ihr eigenes Ende herbeiführen. Ein Faden des Bösen wendet sich stets gegen den, der ihn spinnt.
    Wir dürfen uns nicht in ihre Dummheit mit hineinzerren lassen. Wenn die Krieger Blut sehen wollen, dann wird es ihr eigenes Blut sein, das sie finden. Und falls der Runenbrecher die Welt zerstören will, dann wird er nur seine eigene Zerstörung finden. Das ist Sias Art.
    Diese Worte waren wie Balsam für Liriths Seele, so

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