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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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auferstehen?«
    »Es ist auch nicht Mandu«, sagte Lirith kurz angebunden.
    Aryn schaute zuerst die Hexe an, dann Falken. Schließlich sprach der Barde in grimmigem Tonfall weiter.
    »Ein Gott ist tot.«
    Aryn lauschte mit wachsendem Entsetzen, als Falken ihr das erklärte, was er bereits Lirith und Durge erklärt hatte. Kurz vor Einbruch der Morgendämmerung war Melia mit einem Schrei aufgewacht, und Falken war an ihre Seite geeilt. Er ist gegangen!, hatte sie geschrien. Ich kann es fühlen – es ist wie eine Wunde, die mit einer fassbaren Leere gefüllt ist! Bevor sie von ihrer Trauer überwältigt wurde, hatte es Falken geschafft, ein paar Worte aus ihr herauszukriegen. Der Name des Gottes war Ondo, und er war eine der unbedeutenderen Gottheiten von Tarras – nicht einer der Sieben, die in den Domänen angebetet wurden. Ondo wurde hauptsächlich von der tarrasischen Goldschmiedegilde verehrt.
    »Ich verstehe es noch immer nicht«, sagte Durge und strich sich mehrmals über den Schnurrbart. »Sicher, ich weiß nur wenig über die Götter, und das, was ich weiß, ist nicht besonders logisch. Doch ich habe gehört, dass die Götter unsterblich sind. Wie also kann ein Gott sterben?«
    Falken öffnete den Mund, aber die Antwort kam von jemand anderem.
    »Weil er ermordet wurde.«
    Sie drehten sich wie eine Person um und schauten erstaunt. Melia streckte die Beine nach unten, bis ihre kleinen nackten Füße den Teppich berührten. Ihre Wangen waren noch immer tränenfeucht, und ihr Haar war in Unordnung, aber in ihren Augen leuchtete ein wildes Licht.
    »Ich habe mit meinen Brüdern und Schwestern im Süden gesprochen«, sagte sie. »Und sie haben mir erzählt, dass Ondo ermordet wurde. Mehr als ermordet. Es gibt keine Spur mehr von ihm. Er ist buchstäblich ausgelöscht worden.« Trauer kehrte in ihr Antlitz zurück, vermischt mit Wut. »Armer Ondo. Er war alles andere als perfekt, aber er hat niemandem geschadet. Er wollte nur mit seinem Gold spielen.«
    Aryn hatte noch immer Schwierigkeiten, die Sache zu begreifen. »Aber wer sollte die Macht haben, einen Gott zu ermorden?«
    Melia ballte die Faust. »Das will ich herausfinden. Unter den Göttern von Tarras herrschte viel Konkurrenz, und es gab ständig Intrigen. Einige gewinnen an Position, andere verlieren – so ist es immer gewesen. Aber in all den Äonen seit der Gründung von Tarras hat kein Gott einen anderen auf direkte Weise verletzt. Und es sind nicht nur die Götter. Es sind auch Gläubige ermordet worden, und nicht nur die von Ondo. In den Tempeln von Tarras fließt Blut.« Melia drückte die Faust gegen die Brust, in ihre Augen trat ein nachdenklicher Ausdruck. »Doch falls es da ein Muster gibt, kann es keiner von uns erkennen. Alle meine Brüder und Schwestern haben Angst.«
    Aryn hätte sich nicht vorstellen können, dass ein Gott Angst haben konnte. Andererseits hätte sie auch niemals geglaubt, dass ein Gott getötet werden konnte.
    Lirith drückte die Arme an den Leib. »Das ergibt doch alles keinen Sinn. Wieso kann sich alles auf diese Weise auflösen?«
    Aryn warf ihr einen Blick zu. Die Bemerkung der Hexe schien sich auf mehr zu beziehen als nur Melias Neuigkeiten. Wusste Lirith mehr?
    Melia strich ihr Haar glatt und schob es sich zurück über die Schultern. »Eines ist sicher – in Tarras hat sich etwas verändert. Und ich werde herausfinden, was es ist.«
    »Was meinst du?«, fragte Falken und hob eine Braue.
    Melia sah den Barden mit resoluter Miene an. »Ich breche auf der Stelle nach Tarras auf. Ich wäre froh, wenn du mich begleiten würdest.«
    Der Barde wollte etwas darauf erwidern, aber in diesem Augenblick drang ein schriller Schrei durch die Tür des Gemachs.
    Die Freunde tauschten überraschte Blicke aus, dann kam Bewegung in sie. Durge führte den Weg an, riss die Tür auf und stürmte in den Korridor, als ein zweiter Schrei ertönte. Die anderen rannten hinter ihm her, mussten sich aber alle Mühe geben, um mit den langen Beinen des Embarraners mithalten zu können. Der Korridor verbreiterte sich und mündete in einem der kleinen Säle des Schlosses – wo man die unbedeutenderen Feste und Trinkgelage abhielt.
    Es war offensichtlich, wo der Schrei herkam. Elthre die Dienerin hockte in der Saalmitte, die Hände vors Gesicht geschlagen, ein Tablett mit zerschlagenen Tellern vor den Füßen. Sie schaute mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen nach oben. Lirith stieß ein Keuchen aus, Falken fluchte leise.
    Eine dürre, in

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