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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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zu schaffen, und an die Kosten für das Heu. Aber hieß es andererseits nicht, dass man umso weniger Schlaf brauchte, je älter man wurde?
    Wir sind keine jungen Männer mehr, Mitchell. Hier toben keine Kinder herum, die dich daran erinnern, also könnte man es fast vergessen. Aber wir sind keine dreißig mehr, und wir sind es schon lange nicht mehr gewesen.
    Neben ihm im Bett bewegte sich etwas. Mitchell drehte sich um und ließ seine Blicke über die Ebenen von Davis’ Körper wandern, der sich so scharf und windgepeitscht wie die Hochebene unter dem Laken ausstreckte. Der Schlaf hatte die Linien geglättet, die der Wind und die Sonne im Lauf der Jahre gemeißelt hatten, doch Mitchell wusste, sie würden in dem Augenblick zurückkehren, in dem Davis aufwachte und lächelte.
    Trotzdem sah Davis mit seinem dichten, weizenbraunen Haar gar nicht so anders aus als zu jenem Zeitpunkt, als sie sich vor fünfundzwanzig Jahren kennen gelernt hatten. Davis war damals mit einem Amateur-Rodeo mitgereist, und Mitchell war Ansager auf dem Festplatz von Billings, Montana, gewesen. Davis hatte nur vier Sekunden auf dem Bullen durchgehalten. Noch bevor er auf dem Boden aufprallte, hatte Mitchell gewusst, dass ihr gemeinsames Leben viel länger währen würde.
    Während Davis schlanker denn je war, war Mitchell mit der Zeit massiger geworden. Vor ein paar Jahren waren seine Wranglers der Größe 32 stillschweigend 34ern gewichen. Und letzten Monat hatte er dann kapituliert, nachdem seine Taille sich massiv beklagt hatte, und im McKay’s General Store seine ersten Hosen der Größe 36 gekauft. Doch er war noch immer stark – dafür sorgte die Arbeit auf der Ranch –, und sein dichter, schwarzer Schnauzbart verbarg ausgezeichnet die Falten um seinen Mund. Und was seinen langsam kahl werdenden Kopf betraf – nun ja, nur Gott und Davis sahen ihn je ohne Hut.
    Außerdem gab es andere Möglichkeiten, jung zu bleiben. Deshalb hatten er und Davis vor zehn Jahren mit dem Twostep angefangen. Sie waren so gut geworden, dass sie vor einer Weile beim nationalen Wettbewerb in San Francisco ein paar Preise gewonnen hatten. Wenn man tanzte, konnte man sich unmöglich alt fühlen.
    Abgesehen davon, dass es jetzt in der Stadt keine Lokalität mehr gab, wo man tanzen konnte.
    Mitchell seufzte, und ihm war klar, dass ihn nicht die Gedanken an Pferde, Vieh und Zäune wach gehalten hatten. Verdammt noch mal, von woher hatte Travis Wilder angerufen?
    Mitchell hatte nicht gefragt, als vor zwei Abenden das Telefon geklingelt hatte. Man fragt niemanden, woher er kommt oder wohin er geht, das war unter Cowboys Ehrensache. Wenn er es einem freiwillig sagte, nickte man einfach, und die Sache war erledigt. Aber Travis hatte nicht gesagt, wo er war oder wo er gewesen war. Trotzdem hatte die Frage in Mitchell gebockt und getreten, und er hatte sie lediglich zügeln können.
    Niemand wusste, wer oben im Friedhof Castle Heights das Grab für Travis gegraben hatte. Einige in der Stadt behaupteten, es müsse der neue Totengräber gewesen sein, der mit der seltsamen Sommerhitze gekommen und genauso plötzlich wieder verschwunden war. Mitchell konnte es nicht sagen, er hatte den Mann nie gesehen. Der Sommer hatte nur wenig Zeit für alles übrig gelassen, was nichts mit der Ranch zu tun hatte, die Hitze hatte bei den Tieren fast einen schrecklichen Tribut gefordert und sie hatte viel länger angehalten, als es üblicherweise der Fall war.
    Doch obwohl niemand genau wusste, wer Travis’ Grab ausgehoben hatte, ging jeder davon aus, dass das, was von ihm übrig war, darin begraben lag. Der Mine Shaft war fast vollständig zerstört worden. Eine Naturgasexplosion, hatte der Branddirektor des Castle County schließlich festgestellt. Er war durch sämtliche alten Gebäude an der Elk Street gegangen und hatte in den uralten Rohren und Boilern ein Dutzend weiterer Lecks gefunden. In gewisser Weise war es ein Wunder, dass es nicht schon früher passiert war. Aber warum war es dann ausgerechnet im Mine Shaft passiert? Jeder erinnerte sich noch an den Brand im Magician’s Attic, bei dem Jack Graystone gestorben und Travis Wilder zum ersten Mal verschwunden war. Jetzt war der Mine Shaft abgebrannt, und Max Bayfield und mehrere nicht identifizierte Opfer waren mit ihm verbrannt.
    Aber nicht, wie Mitchell vor zwei Abenden erfahren hatte, Travis Wilder.
    Durch das Fenster – das trotz der frostigen Bergnacht einen Spaltbreit geöffnet war – trieb das Geräusch von

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