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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Reifen auf Schotter. Mitchell runzelte die Stirn. War einer der Hilfskräfte zu früh gekommen?
    Draußen wurde eine Wagentür zugeschlagen: massiv, schwer, gut geölt. Ein zweiter Knall folgte, und ein Zittern machte sich in Mitchells Brust breit. Keins der Geräusche hatte danach geklungen, als hätte man die Türen eines verrosteten Pick-up zugeschlagen, und er war sich ziemlich sicher, dass keiner der Männer sich einen brandneuen Wagen gekauft hatte. Dafür bezahlte er ihnen einfach nicht genug.
    Mitchell stand auf. Kalte Luft schlug gegen seinen nackten Rücken. Er zog sich schnell die Jeans an, die über einer Stuhllehne lag. Er fummelte auf dem Nachttisch herum, dann schlossen seine Finger sich um eine Brille mit Silberdrahtgestell. Davis hatte gesagt, sie ließe ihn stattlich und klug aussehen. Mitchell wusste, dass sie ihn alt aussehen ließ, aber ohne sie traf er, verdammt noch mal, auf zehn Schritt kein Ziel mehr.
    Das Geräusch knirschender Schritte näherte sich. Mitchell hielt den Kopf schräg und zählte. Nur zwei. Das waren keine schlechten Chancen. Er ging zum Fenster, öffnete den gemusterten Vorhang einen Spaltbreit und spähte in die stählerne Vordämmerung. Sie waren gerade noch neben der vorderen Ecke des Hauses zu sehen: die schnittigen schwarzen Rundungen zweier Geländewagen, die auf der Schottereinfahrt standen. Zwei Männer in dunklen Anzügen blieben stehen und schauten mit Augen, die von schweren Sonnenbrillen verborgen wurden, als wäre selbst der fahle Schimmer des ersten Lichts zu viel für sie, zum Horizont. Dann drehten sie sich um und gingen zum Haus.
    Ein Rascheln in dem Bett hinter ihm und eine schläfrige Stimme. »Was ist los, Mitchell?«
    Mitchell wandte sich vom Fenster ab und sprach durch zusammengebissene Zähne. »Hol deine Waffe, Davis.«
    Zwei Minuten später traten sie aus der Tür des Ranchgebäudes auf die breite Veranda. Die letzten Nachtwinde flohen, als fürchteten sie die Ankunft der Sonne. Auf der anderen Seite des Verandageländers standen zwei Männer in Schwarz. Der Wind schien keine Macht über ihr steifes Haar und ihre schweren Anzüge zu haben. Mitchell erzitterte, und einer der Männer – das Haar pechschwarz, die Gesichtszüge glatt und irgendwie asiatisch – lächelte. Da seine Augen von der dicken Sonnenbrille verborgen wurden, wirkte die Regung tot.
    »Wir hätten gewartet«, sagte der Mann, »bis die Gentlemen sich angekleidet haben.«
    Auf dem Weg zur Tür hatte Mitchell seinen Stetson aufgesetzt, aber abgesehen von der Jeans war es das. Davis hatte ein weißes Tanktop und zerknitterte Khakihosen angezogen. Beide waren barfuß.
    »Nein, nein – das sind Cowboys«, sagte der andere Mann mit einem Lächeln, das gleichermaßen leer war. Er war groß, ein nordischer Typ, das Haar so blond, dass es in der Dämmerung knochenweiß leuchtete. »Ich habe das in den Filmen gesehen. Sie sind nur ohne Waffen nackt. Stimmt’s nicht, Jungs?«
    Mit einer Reflexhandlung fasste Mitchell das Gewehr fester, doch Davis lachte nur und ließ seine Waffe um seinen Finger kreisen wie ein Revolverheld aus einem Groschenheft. Er war schon immer ein Showman gewesen.
    »Warum fahrt ihr kleinen Knirpse nicht einfach wieder nach Hause zurück?«, sagte Davis mit einem lächerlich gedehnten Westernslang.
    Der Himmel hellte sich ein wenig auf, und die Halbmonde, die auf die Türen der Fahrzeuge lackiert waren, glühten, als würden sie von innen beleuchtet. Der Asiate trat vor.
    »Natürlich. Wir werden gern … so gut sein. Ist das nicht der Begriff, den Sie hier im Westen bevorzugen? Doch bevor wir gehen, seien Sie bitte so gut und lassen uns eine oder zwei Fragen stellen.«
    Davis steckte den Revolver in den Hosenbund, lachte und lehnte sich auf das Geländer. »Es ist Ihre Zeit«, sagte er. »Aber Sie erwarten hoffentlich nicht, dass wir Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten, während wir unser kleines Pläuschchen halten.«
    Davis konnte über alles lachen. Als sie einmal campen gewesen waren, hatte ein hungriger Schwarzbär den Kopf in ihr Zeit gesteckt und schnüffelnd nach Nahrung gesucht. Davis war in ein brüllendes Gelächter ausgebrochen und hatte dem Bären dann auf die Nase gehauen. Verblüfft hatte das Tier sich getrollt. Aber Mitchell hatte damals nicht gelacht, und er lachte auch jetzt nicht. Diese Männer hatten etwas an sich – auch, ohne ihre Augen sehen zu können –, das sie hungrig wirken ließ. Aber vielleicht lag es nur daran, dass er einen Wolf

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