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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Travis spürte, dass der Wind kam, hatte er den Hut abgenommen. Jetzt holte er ihn aus der Tasche seines Trenchcoats – derselben Tasche, in der er ihn gefunden hatte, nachdem er den Mantel für vier Mäuse in dem Billigladen am South Broadway gekauft hatte. Der Hut war schwarz und formlos, sah entfernt einer Baskenmütze ähnlich. Grace hatte gesagt, er sehe wie ein schlechtes Toupet oder eine tote Katze aus, je nachdem, aus welchem Winkel sie ihn betrachte. Travis gefiel er.
    Als er sich den Hut aufsetzte, erhaschte er hinter seinem Bild im Fenster einen Blick auf die Berge. Sie schwebten in der Lücke zwischen zwei Gebäuden wie graue Geister am Horizont. Einen Augenblick lang wünschte er sich, er könne dorthin zurückkehren, zu den Bergen, nach Castle City. Hatten sie ihm dort nicht immer geholfen, sich zu entscheiden, was er tun sollte – Bruder Cy, Schwester Mirrim und das dunkle Kind Samanda?
    Aber das seltsame Trio war nicht mehr dort. Es war riskant gewesen, vielleicht sogar dumm, irgendjemanden wissen zu lassen, dass er lebte und auf der Erde war, aber vor ein paar Tagen hatte Travis zum Telefon gegriffen und die Auskunft angerufen.
    Welche Stadt, bitte?, hatte die Tonbandstimme gedröhnt.
    Er hatte gezögert, dann die Worte gesprochen. Castle City.
    Welchen Eintrag?
    Das war schon schwerer. Er hatte an Jace Windom gedacht, aber sie war ein Deputy. Würde sie Sheriff Dominguez nicht jedes Gespräch mit Travis melden müssen? Schließlich war er jetzt zweimal vom Schauplatz von Bränden verschwunden, bei denen andere Menschen ums Leben gekommen waren.
    Davis oder Mitchell Burke-Favor, hatte er gesagt, bevor er richtig darüber nachgedacht hatte.
    Einen Augenblick bitte.
    Davis und Mitchell waren jeden Freitag in den Mine Shaft Saloon gekommen und hatten zur Country Music in der Jukebox getanzt. Sie waren so enge Freunde, dass sie ihm helfen würden, aber wiederum nicht so gute, dass sie sich genötigt sehen würden, ihn zu suchen. Außerdem lag ihre Ranch direkt südlich der Stadt, nicht weit vom Friedhof Castle Heights entfernt. Falls dort jemand Bruder Cy gesehen hatte, dann sie.
    Diesmal sprach eine richtige Vermittlungskraft Sie nannte ihm die Nummer. Er legte auf und wählte. Das Telefon klingelte zweimal, dann antwortete eine tiefe, vibrierende Stimme. Hallo, hier spricht Mitchell.
    Travis’ Kehle war wie zugeschnürt. Es dauerte einen Moment, bis er sprechen konnte.
    Mitchell, ich bin’s.
    Stille, nur erfüllt vom Zischen der Entfernung. Dann: Travis! Travis Wilder!
    Ihr Gespräch war nur kurz gewesen, aber überraschenderweise nicht peinlich geraten. Obwohl Mitchell jedes Recht dazu gehabt hätte, fragte er nicht, wohin Travis verschwunden, was mit ihm passiert war oder von woher er anrief. Stattdessen hörte er sich Travis’ Fragen an und beantwortete sie dann mit einer tiefen, melodischen Stimme, die Travis an einen Cowboy und Dichter erinnerte, den er mal im Radio gehört hatte. Leider hatte Mitchell nicht viel zu sagen. Er hatte in der Stadt keinen groß gewachsenen Mann in Schwarz gesehen. Und, nein, das Zelt des Wanderpredigers, das im vergangenen Oktober dort aufgetaucht war, war nicht mehr erschienen. Travis gingen allmählich die Fragen aus.
    Da ist ein Grab für dich, Travis. Oben auf dem Hügel in Castle Heights.
    Ich weiß, sagte er einfach. Das genügte.
    Mach’s gut, Travis. Wir werden dich vermissen.
    Travis wusste nicht, was er sonst noch sagen sollte. Er begnügte sich mit Grüß Davis von mir. Mitchell legte zuerst auf und ließ Travis mit dem einsamen Geräusch des statischen Rauschens in seiner Hand zurück.
    Obwohl er froh war, den Anruf getätigt zu haben, hatte er nur bestätigt, was seine Instinkte ihm bereits gesagt hatten. Bruder Cy war nicht mehr dort oben in den Bergen. Aber er musste irgendwo sein. Deshalb hatte Travis die vergangenen Wochen damit verbracht, hier in der Stadt nach ihm zu suchen.
    Außerdem … selbst wenn Bruder Cy noch in Castle City wäre, könntest du nicht dorthin zurückkehren. Das ist zu gefährlich. Das wäre der erste Ort, an dem sie nach dir suchen.
    Als wäre dieser Gedanke irgendwie ein Stichwort gewesen, beobachtete Travis in der Spiegelung des Schaufensters, wie sich in einer Querstraße ein schnittiger schwarzer Geländewagen näherte und auf die Ecke zuhielt, an der er stand. Die Ampel zeigte Gelb und dann Rot, und das Fahrzeug hielt an, während Fußgänger vor ihm die Straße überquerten. Durch die flackernde Wand ihrer Beine

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