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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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dem Kamin sitzen und einen Sattel flicken. Während Davis seinen Computer auf dem Couchtisch aufgebaut hatte und an seinem neuesten Buch arbeitete. Er hatte bei einem kleinen kalifornischen Verleger zwei romantische Westernromane veröffentlicht und arbeitete an seinem dritten. Sie waren keine große Literatur, hatten aber das, was Davis ›heiße Bulle-auf-Bulle-Action‹ zu nennen pflegte. Mitchell wusste nur, dass nicht immer das prasselnde Feuer ihn schwitzen ließ, wenn er die Ausdrucke las, die dort auf den Boden lagen.
    Das Scheppern von Geschirr, das durch die Küchentür drang, hörte plötzlich auf. Eine Sekunde später ertönte Davis Stimme, nicht laut, aber hart und scharf.
    »Mitchell, komm mal her.«
    War eine Prärieklapperschlange ins Haus eingedrungen? Das wäre nicht das erste Mal. Mitchell ließ die Kappe fallen und ging mit langen, schnellen Schritten zur Tür.
    Davis stand, ein Trockentuch in den Händen, neben der Arbeitsfläche. »Sieh mal«, sagte er.
    Mitchell schaute zum Fernsehgerät. Anna Ferarros Stimme trillerte über ein Video, das ein halb fertiges Gebäude zeigte. Angesichts des Flusses und der hohen Gebäude im Hintergrund musste es irgendwo in der Nähe der Innenstadt von Denver errichtet werden. Mitchell trat näher zum Gerät.
    »… dass die Arbeit an der Stahlkathedrale vor dem Zeitplan liegt. Mit Meilen verstärkter Stahlträger und bruchsicheren Glases wird sie einer der größten umschlossenen Räume im Staat Colorado sein, wenn sie nächstes Jahr eröffnet wird. Wie Sie anhand dieser gestern entstandenen Aufnahmen sehen können, nimmt das Gebäude – das die Rocky Mountains widerspiegeln soll – langsam Gestalt an. Und die Architekten hoffen, dass die Stahlkathedrale wie ein Berg die Menschen näher zu …«
    »Da«, sagte Davis. »Da ist er wieder.«
    Die Kamera wurde zurückgefahren und zeigte einen Park in der Nähe der Baustelle. Er war fast leer. Eine Frau, die einen Kinderwagen schob, ein paar Jugendliche auf Rollerblades, das war es schon.
    Nein, da war noch eine weitere Gestalt. Ein Mann, groß, ganz in Schwarz gekleidet, mit einem formlosen Hut auf dem Kopf. An ihm war nichts Auffälliges, abgesehen von der viel zu warmen Kleidung für diesen schönen Tag. Dann drehte der Mann sich um, fast, als hätte er die Kamera gespürt.
    Mitchell atmete scharf ein.
    Er kann es nicht sein. Verdammt noch mal, er sieht überhaupt nicht so aus.
    Doch trotz der Veränderungen bestand nicht der geringste Zweifel. Der Mann in Schwarz war Travis Wilder.
    Das Video endete, und Anna Ferarros verdutzt lächelndes Gesicht füllte den Bildschirm wieder aus. Mitchell schaltete das Fernsehgerät aus und sah hoch. Davis’ Gesichtsausdruck war ungewöhnlich grimmig.
    »Wenn wir das gesehen und ihn erkannt haben, kannst du darauf wetten, dass wir nicht die Einzigen sind.«
    Mitchell seufzte. Davis musste nicht mehr sagen. Wenn Duratek zu ihrer Ranch gekommen war, um sich nach Travis zu erkundigen, hatte die Firma bestimmt auch bei anderen nachgefragt. Travis war in Gefahr, aber dieses Spiel war für sie zu groß. Sie brauchten Hilfe, und Mitchell kannte nur eine Stelle, wo er sie bekommen würde.
    »Ruf den Sheriff an«, sagte er, und Davis griff nach dem Telefon.

22
    » Guten Morgen, Mitchell«, sagte Jacine Fidelia Windom, Deputy des Sheriffs von Castle County, in den klobigen schwarzen Hörer.
    Wie immer sprach sie mit scharfer Betonung. Jace tat alles in ihrem Leben mit äußerster Präzision. Ihr honigbraunes Haar endete knapp über ihren Schultern in einer kurzen, geraden Linie, und ihre Khakiuniform war so ordentlich und scharf gebügelt, wie eine noch nie benutzte Straßenkarte zusammengefaltet war. Selbst ihre Gesichtszüge hatten etwas Präzises an sich: klein, aber nicht zart, und im Oval ihres Gesichts gleichmäßig verteilt.
    Im Hauptraum des Gebäudes des Countysheriffs war es ruhig. Jace war etwas früher gekommen, um ihren Papierkram aufzuarbeiten. Es hatte für sie etwas Befriedigendes, Papiere zu stempeln, Kopien auf die entsprechenden Stapel zu sortieren und dann in den genau richtigen Aktenordnern abzulegen. Wo es Ordnung gab, gab es auch Vernunft, Trost und Sicherheit; ohne sie wäre die Welt ein endloses, aufgewühltes Meer des Chaos.
    Als sie hereingekommen war, hatte sie Deputy Morris Coulter mit einem Becher Kaffee in seinen großen Händen vorgefunden, wie er in dem eindeutig zum Scheitern verurteilten Versuch, die restliche Stunde seiner Schicht wach zu

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