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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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etwas gestoßen sind.«
    »Und warum haben Sie mir das nicht schon früher gesagt?«
    Sie zog den Reißverschluss der Jacke zu und grinste. Es war ein wilder, humorloser Ausdruck. »Sie saßen im Flugzeug, Farr. Schon vergessen?«

29
    Beltan von Calavan, Bastardsohn von König Beldreas, fahrender Ritter, Hauptmann im Orden von Malachor und ehemaliger Ritter-Hüter der Lady Melindora Nachtsilber, rannte.
    Er rannte durch eine leere Domäne, rannte unter einem flachen, grauen Himmel über flache, graue Ebenen. Es war unmöglich festzustellen, ob es Tag oder Nacht war; selbst die Luft war so grau wie alles andere an diesem Ort, und es gab keine Schatten. Es gab auch keine Geräusche, wenn er mal von seinem eigenen Atem absah. Nicht einmal seine Füße, die weiches, farbloses Gras niederdrückten, verursachten irgendwelche Laute. Er war nackt.
    Beltan wusste nicht, wo er seinen Lauf begonnen hatte oder was in dieser schattenlosen Domäne sein Ziel war. Er wusste nur, dass er nicht stehen bleiben durfte, dass, wenn er aufhörte sich zu bewegen, ihn nichts daran hindern würde, mit dem Grau zu verschmelzen, bis er sich aufgelöst haben würde.
    Manchmal rief er sich beim Laufen Geschichten aus seiner Kinderzeit ins Gedächtnis, die alte ergraute Krieger, deren Tage des Kampfes lange vorbei waren und die auf ihre letzte Schlacht warteten, die sie nur verlieren konnten, in der Wärme des Kaminfeuers von Calaveres Großem Saal erzählt hatten. Einigen hatten Augen gefehlt, anderen Finger, Arme oder Beine. Sie hatten gelacht und behauptet, dass die verlorenen Glieder einem Krieger nur vorausgingen und im Vathranan, dem Großen Saal des Gottes Vathris Stier-Töter, der jenseits der Moore der Welt lag, auf ihn warteten, damit die Toten in der Letzten Schlacht an der Seite der Lebenden kämpfen konnten. Aber manchmal hatten sie mit heiseren Stimmen auch von Sindanan geflüstert, dem Grauen Land, in das Feiglinge und Verräter nach ihrem Tod einzogen, und wenn die alten Männer diese Dinge gesagt hatten, hatten ihre Hände gezittert, sodass sie ihr Bier auf den heißen Steinen des Kamins verschüttet hatten, wo es sich zischend in Dampf verwandelte und verschwand.
    Vielleicht war das hier ja das Graue Land, von dem die Krieger gesprochen hatten. Vielleicht war Sindanan auch der Ort, an dem Bastarde, die ihre Väter ermordet hatten, nach ihrem Tod endeten.
    Mit der linken Hand griff Beltan nach seiner Seite, während er weiterlief. Es schien eine instinktive Bewegung zu sein. Hatte er dort nicht Schmerzen gehabt? Er schaute nach unten, aber da war keine Wunde zu sehen. Stattdessen war die Haut ganz glatt und blass, ohne jeden Makel. Und doch war da in der Vergangenheit ein Schnitt gewesen, da war er sich sicher; während er lief, waren die zerfetzten Ränder aufgeklafft und zugeklappt wie ein lachender Mund. Wie lange war es her, dass er sie das letzte Mal gesehen hatte? Er wusste es nicht. Wie alles andere war an diesem Ort auch die Zeit verblasst.
    Als Beltan ein Stück voraus den Schatten sah, der an der Seite stand, konnte er nicht begreifen, um was es sich da eigentlich handelte. Beinahe hätte er das Gesicht abgewandt und wäre weitergelaufen. In diesem Land gab es keine Schatten; hier gab es nichts. Nur die Liebe, die Männer für Feiglinge, Verräter und Bastarde in ihren Herzen fühlten: ein kalter, leerer Krug.
    Der Schatten bewegte sich, hob lange, spindeldürre Arme über den kleinen Flecken, der den Kopf darstellte.
    Beltan verlangsamte das Tempo, das erste Mal, dass er so etwas seiner Erinnerung nach überhaupt tat, dann blieb er stehen. Um ihn herum wisperte graues Gras, strich über seine nackten Schienbeine, und eine große Müdigkeit überfiel ihn. Leg dich doch hin, schien das Gras zu flüstern. Lass uns über dich hinwegwachsen, in dich hinein, und wir werden du sein und du wirst wir sein. Komm, leg dich hin.
    Seine Knie wurden schwach; er fühlte, wie sie einknickten.
    Der Schatten winkte erneut; jetzt schien die Bewegung drängender zu sein. Dann kam Beltan ein seltsamer Gedanke, und er drückte die Beine durch. Vielleicht war das ja sein Schatten, der ihn heranwinkte. Schließlich hatte er ihn in diesem Land noch nicht wahrgenommen. Aber das schien nicht sein zu können. Der Schatten war gedrungen und buckelig, die Arme waren zu lang für den Körper, der Kopf zu klein. Beltan sah nach unten. Sein Körper war schlank, gerade, hoch gewachsen. Er schaute wieder auf.
    Der Schatten war verschwunden.
    Gedämpftes

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