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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Seine Opfer sind die Neuen Götter. Als Melia vom Tod ihres Bruders Ondo erfährt, dem Gott der Goldschmiede, hält sie nichts mehr. Sie reist mit Falken ab, aber Aryn, Lirith und Durge begleiten sie in die goldene Stadt am Meer, die Kaiserstadt der Fünf Kreise. Einst wurde von hier aus ein mächtiges Reich regiert, das heute nur noch ein Schatten seiner einstigen Größe darstellt. Hier sind die zahlreichen Neuen Götter zu Hause und erscheinen ihren Anhängern in der Etherion, einem riesigen Kuppelbau im Zweiten Kreis der Stadt.
    Unter Melias Führung versuchen die Freunde den Mörder aufzuhalten, der so mächtig ist, dass er leibhaftige Götter töten kann, aber die unheimliche Macht aus dem Dunklen schlägt immer wieder zu. Sie versetzt die Etherion mit neuen Morden in Angst und Schrecken, während Zauberer in goldenen Masken durch die Straßen streifen und das Leben der Gefährten bedrohen.
    Travis und Grace ahnen davon nichts. Sie kämpfen ums Überleben. Duratek hat von ihrer Anwesenheit auf der Erde erfahren. Notgedrungen wendet sich Grace an Hadrian Farr um Hilfe. Aber die Sucher kommen zu spät. Duratek entführt den Ritter aus dem Krankenhaus und zieht den Kreis um die beiden Freunde immer enger. Auf Eldh gebieten sie über große Macht, auch wenn sie sie nur voller Unbehagen einsetzen. Aber auf der Erde ist ihre Magie nur noch ein Schatten ihrer selbst. So können sich Travis und Grace nicht einmal verteidigen.
    Und dann schlägt Duratek zu. Ungeheuer aus einer anderen Welt greifen an. Den sicheren Tod vor Augen, werden Grace und Travis in letzter Sekunde von einer jungen Kriegerin mit übermenschlichen Fähigkeiten gerettet. Aber können sie Vani, die behauptet, von Eldh zu kommen, überhaupt vertrauen? Oder gehört sie in Wahrheit zu den Zauberern mit den goldenen Masken, die auf zwei Welten Götter und Menschen ermorden  …?
     

ERSTER TEIL
Der Elf und das Tor
     

 
    1
    Es war die Zeit der Eulen. Grace lag im Traum auf dem harten, schmalen Bett und starrte in die undurchdringliche Dunkelheit. Sie hatte die kratzige Decke mit den knochigen Beinen nach unten getreten; das verwaschene, viel zu kurze Nachthemd war verknittert und verschwitzt. Der Schlafsaal der älteren Mädchen befand sich auf der ersten Etage des Waisenhauses, und die Luft schmeckte tot und metallisch. Es wäre schön gewesen, eines der kleinen Fenster öffnen zu können, um wenigstens einen Hauch der kalten Bergluft hereinlassen zu können. Aber Grace sparte sich die Mühe aufzustehen. Im Beckett-Strange-Heim für Kinder waren sämtliche Fenster schon vor Jahren zugenagelt worden.
    Du musst das nicht tun, Grace. Der Schatten schmiegte sich an sie, er pulsierte undurchdringlich und hungrig. Du musst das nicht über dich ergehen lassen, nicht noch einmal. Lass die Flammen einfach kommen. Das wird das Ende sein. Du musst sie brennen lassen.
    Aber hier wartete etwas Wichtiges auf sie – etwas, an das sie sich erinnern musste. Grace ergab sich der Dunkelheit. Irgendwo weinten Eulen. Sie war wieder dreizehn Jahre alt.
    Über ihr quietschten Bodendielen, altes Pinienholz bog sich unter einer gewaltigen Masse durch. Das konnte nur Mrs. Fulch sein, die nach ihrem Schlaftrunk aus Tee und Gin ins Bad ging. Ihr Zimmer befand sich auf der zweiten Etage, auch wenn Grace das noch nie verstanden hatte. Mrs. Fulch brauchte allein schon zehn Minuten, um überhaupt die Treppen hochzukommen.
    Aber der ganze Lehrkörper hatte dort oben seine Zimmer – die Aufseherinnen, die Krankenschwester, die Haushälterin, der Hausmeister, Mrs. Fulch, die Köchin, und Mr. Holiday, der Direktor des Waisenhauses. Vielleicht machte es das einfacher, die Kinder fern zu halten. Die zweite Etage war tabu. Als Grace acht Jahre alt gewesen war, hatte Mrs. Fulch sie einmal dabei erwischt, wie sie den Schuh auf die erste Stufe der Treppe gesetzt hatte. Sie hatte sie auf der Stelle in die Küche gezerrt und mit einem der großen Holzlöffel verdroschen, mit denen sie die Suppe in den großen Kesseln umrührte. Grace hatte nie wieder versucht, in die zweite Etage hochzusteigen.
    Irgendwo über ihr schloss sich eine Tür. Sekunden später ertönte ein Grunzen, dem ein mühsames Schnauben folgte. Es erinnerte Grace an eine Episode von National Geographic, die sie sich auf dem flackernden Schwarzweißfernseher des Waisenhauses hatte ansehen dürfen. Sie mochte National Geographic, obwohl Mr. Holiday gesagt hatte, Wissenschaftler seien allesamt gottlose Sünder. Der Film

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