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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Grace.«
    Sie schlug die Augen auf.
    Dann stemmte sie sich hoch und tastete über ihr strähniges Haar. »Travis. Hast du … gerade etwas gesagt?«
    Er lächelte und nahm ihre Hand. »Ich habe nur gesagt, dass es Zeit zum Aufwachen ist.«
    »Es tut mir Leid. Ich war … ich meine, ich war bloß …«
    »Schon gut, Grace. Ich weiß.« Er fasste ihre Hand fester. »Ich war auf Spardis dabei. Ich habe den Schatten gesehen.«
    Sie erstarrte und fing an, die Hand zurückzuziehen. Aber er ließ nicht los.
    »Du hättest es mir sagen können«, sagte er leise. »Die Regressionen. Du hast sie seit unserer Rückkehr nach Denver, nicht wahr?«
    Jetzt zog sie die Hand zurück. »Du hast genug eigene Sorgen, Travis. Ich wollte dich nicht auch noch mit einem Haufen alter Erinnerungen belästigen.«
    Er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Es konnte einen in den Wahnsinn treiben. Warum glaubte sie immer, alles allein machen zu müssen?
    »Belästige mich, Grace. Bitte. Das ist mein Ernst.«
    Sie starrte ihn an. Dann umspielte ein kleines, zerbrechliches Lächeln ihre Lippen. Langsam, so als wüsste sie nicht genau, wie sie es anstellen musste, hob sie eine Hand und strich ihm über die Wange. »Und wann genau im Verlauf dieser absoluten Katastrophe hast du dich in den Starken verwandelt?«
    Jetzt war er derjenige, der erstaunt über ihre Worte blinzeln musste. Er beugte sich zurück, dann zuckte er mit den Schultern. »Ich weiß es nicht, Grace. Ich weiß es wirklich nicht.«
    Sie schaute zur Seite. »Ich kann sie nicht aufhalten, Travis. Die Erinnerungen. Manchmal glaube ich, ich werde noch mal in der Vergangenheit ertrinken.«
    »Was geschehen ist, ist geschehen, Grace. Die Vergangenheit kann dich nicht verletzen.«
    »Wirklich nicht?«
    Er stand auf. »Komm schon. Deirdre hat den Zimmerservice angerufen. Sehen wir doch mal, ob dieses Hotel eine ordentliche Tasse Maddok zu Stande bringt.«

3
    Als sie das Wohnzimmer der Suite betraten, goss Deirdre bereits aus einer Silberkanne ein. Sie reichte ihnen wortlos dampfende Tassen, und Travis fragte sich, wie er jemals daran hatte zweifeln können, dass sie etwas anderes als eine Freundin war.
    »Danke«, sagte er und senkte die Tasse. Es war kein Maddok. Es war das echte Zeug, schwarzer, perfekt aufgebrühter Kaffee.
    »Du schuldest mir was«, sagte sie.
    Grace rollte sich auf einem Sessel zusammen und nahm kleine Schlucke. Bevor Travis etwas erwidern konnte, öffnete sich die Tür des zweiten Schlafzimmers, und Farr trat heraus. Er trug dieselben zerknitterten Sachen wie in der vergangenen Nacht, und auch das Stirnrunzeln hatte sich nicht verändert.
    »Was haben die Philosophen gesagt?«, wollte Deirdre wissen.
    Farr fuhr sich mit der Hand durch das dunkle, lockige Haar. »Nichts. Sie haben absolut nichts gesagt.«
    Deirdre runzelte die Stirn. »Aber das ist unmöglich. Stewart und Erics sind tot, wir haben ein Desiderat nach dem anderen gebrochen. Sie müssen etwas gesagt haben.«
    »Offensichtlich nicht.«
    Farr und Deirdre fixierten einander, und Travis seufzte.
    »Entschuldigung, aber falls Sie es vergessen haben sollten, nicht jeder der hier Anwesenden kennt sich im Sucher-Vokabular aus. Könnten Sie das bitte übersetzen?«
    »Da bin ich mir nicht sicher«, sagte Farr und steckte einen widerspenstigen Hemdzipfel in die Hose.
    Travis sah ihn über den Tassenrand an. »Was wollen Sie damit sagen? Sie sind doch hier derjenige, der immer in geheimnisvollen Rätseln spricht und im richtigen Augenblick in schwarzen Limousinen angefahren kommt. Ich war immer der Meinung, ihr Sucher hättet auf alles eine Antwort.«
    Farrs Blick glitt in die Ferne. »Das dachte ich auch«, murmelte er.
    Grace brach das Schweigen. »Also gut, wie geht es jetzt weiter?«
    Travis hatte nicht weiter als bis zum Kaffee gedacht. Duratek hatte noch immer Beltan in seiner Gewalt, nur dass ihnen jetzt auch noch Zauberer in goldenen Masken, die Mutanten kontrollierten, zur Verfügung standen. Was konnten sie tun? Er hatte nicht die geringste Ahnung.
    Glücklicherweise antwortete eine andere Stimme mit kühlen, sorgfältig betonten Worten. »Wir müssen euren Freund finden, den Ritter Beltan. Und zwar schnell. Wir haben nicht viel Zeit.«
    Travis’ Augen brauchten einen Augenblick lang, bis sie es wahrnehmen konnten; es war, als würde sich die Luft um sie herum entfalten. Die Tür der Suite schnappte ins Schloss. Er konnte sich nicht daran erinnern, gehört zu haben, dass sie sich geöffnet

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