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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Und wir müssen dicht beieinander bleiben, egal, was passiert. Habt ihr verstanden?«
    Sie nickten.
    »Mögen die Götter mit euch sein, meine Lieben«, sagte Melia.
    Travis warf einen letzten Blick auf Beltan und Vani, aber ihre Aufmerksamkeit war im Augenblick nicht auf ihn gerichtet.
    »Jetzt!«, rief Sareth.
    Und dicht zusammengedrängt folgten Travis, Grace, Lirith und Durge dem Mournisch in den knisternden Kreis des Tores.

29
    Es war heiß unter Tarras.
    Die erstickende Luft des Tunnels hüllte Travis wie eine schwarze Decke ein und machte das Atmen zu einer kräftezehrenden Arbeit. Sareth hielt eine kleine Laterne in die Höhe, obwohl er die Zinnklappe so zurechtgeschoben hatte, dass nur ein schmaler Lichtstrahl herauskam. Es fiel Travis nicht schwer, seinen Weg durch den unregelmäßig verlaufenden Gang zu finden; trotz der Finsternis nahmen seine neuen Augen die glatten, gewellten Wände und den Boden mühelos wahr. Grace, Durge und Lirith stolperten jedoch ständig und ertasteten sich blind den Weg. Er konnte die Verzweiflung auf ihren Gesichtern sehen.
    »Wie weit noch?«, fragte Travis den Mournisch flüsternd.
    Sareth hatte kein Wort gesagt, seit das schimmernde Tor verschwunden war. Ein paar Mal hatte er gezögert, wenn von der Passage ein Seitentunnel abzweigte, und vor sich hin gemurmelt, aber nach kurzem Zögern war er dann immer geradeaus weitergegangen. Soweit Travis es sagen konnte, hatten sie sich beständig in die Tiefe bewegt.
    »Ich habe das Tor so gesteuert, dass es uns an einen Ort direkt vor der Höhle bringt«, sagte Sareth mit kaum hörbarer Stimme. »Aber es hat den Anschein, als wären wir weiter entfernt angekommen als beabsichtigt. Doch wir sind fast da. Glaube ich.«
    Das Knirschen von Durges Zähnen war beträchtlich lauter als Liriths Seufzen. Es schien wie unsichtbare Schlangen um sie herumzuzüngeln. Lirith schlug schnell eine Hand vor den Mund.
    »Es fühlt sich an, als würde die ganze Welt auf diesem Ort lasten«, murmelte Travis zu Grace.
    »Nein, nur eine Stadt.«
    Sareth blieb stehen. Wieder teilte sich der Weg. Der Mournisch rieb sich das Kinn, starrte zuerst in die eine Öffnung, dann in die andere. Er murmelte wieder etwas, diesmal aber lauter als zuvor.
    Travis fühlte Panik in sich aufsteigen. Die einzige Möglichkeit, zurück an die Oberfläche zu kommen, bestand darin, die Höhle zu erreichen und den Tunnel zu finden, der Sareth einst von den Abwasserkanälen an sein Ziel geführt hatte. Der Mournisch besaß noch immer das Tor-Artefakt, aber es war jetzt leer; seine Magie hatte das Elfenblut verbraucht. Wenn sie den Gang nicht fanden, würden sie für alle Zeiten hier unten gefangen sein.
    Obwohl, das war so nicht richtig. Früher oder später würden die Scirathi sie finden. Wenn vorher der Dämon nicht sie und die ganze Stadt verschlang.
    »Hier entlang«, flüsterte Sareth und ging nach links.
    Sie drängten sich in den gewundenen Tunnel. Travis fragte sich, wie diese Gänge erschaffen worden waren. Nicht durch Wasser. Obwohl sie glatt waren, ragten gelegentlich scharfe Kanten aus den Wänden. Aber die Tunnel waren auch nicht von Menschen aus dem Fels geschlagen worden, dafür waren sie zu … organisch. Alles in allem erinnerten sie Travis an die weit verzweigten Arterien und Venen eines Körpers.
    Sareth hielt eine Hand hoch. »Ich erkenne diesen Ort«, flüsterte der Mournisch. »Wir sind ganz nahe dran.«
    »Aber ich spüre vor uns nur Leere«, sagte Lirith, die die Finger leicht an die Schläfen gedrückt hielt.
    »Tatsächlich, Mylady?«, grollte Durge. »Ich hingegen dachte, ich hätte in meinem ganzen Leben noch keine Luft geatmet, die so von Gefahr geschwängert ist.«
    »Der Dämon besteht nur aus Leere, Beshala«, murmelte Sareth. »Vielleicht ist es das, was Ihr spürt.«
    »Nein, vor uns ist etwas«, sagte Grace ganz ruhig. »Aber es ist schwer zu erkennen – wie ein Schatten vor schwarzem Hintergrund.« Sie stieß die angehaltene Luft aus. »Jetzt ist es verschwunden.«
    Travis griff in die Tasche und umklammerte die harte Kugel Sinfathisars. »Ich schätze, ich sollte von hier an besser an der Spitze gehen. Der Rest von euch bleibt zurück.«
    Lirith fing an zu protestieren. »Aber das Licht …«
    »Ich brauche kein Licht«, erwiderte Travis und ging weiter.
    Mit jedem Schritt stieg seine Angst.
    Das ist doch albern. Mehr als albern. Sareth hat gesagt, die Dämonen könnten ganze Städte verschlingen. Sie haben den größten Teil des

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