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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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stand auf. Das schien ihr die Luft zu rauben. Lirith eilte an ihre Seite. Aber die Frau schenkte ihr ein warmes Lächeln.
    »Kümmern wir uns um Ihre Zimmer«, sagte sie noch immer etwas atemlos. »Da Sie zu Miss Guenivere so nett waren, mache ich Ihnen einen guten Preis – einen Dollar pro Tag für Zimmer und Verpflegung für jeden von Ihnen.« Sie sah sie abschätzend an. »Sie können doch bezahlen, oder?«
    Travis nickte schnell und griff zur Tasche, um ihre letzten zwanzig Dollar hervorzuholen.
    Sie lachte. »Nicht jetzt, Partner. Ich brauche bloß Ihre Namen. Ich schreibe sie für Sie in das Register, wenn Sie nicht selbst schreiben können.«
    Travis übernahm die Aufgabe, die Feder mit der Stahlspitze in ein Tintenfässchen zu tauchen und ihre Namen in das Buch einzutragen, das geöffnet auf einem kleinen Marmortisch lag. Er war nicht davon überzeugt, dass er dafür die beste Wahl war, aber er wusste nicht, ob die Münzenstücke die anderen auch Englisch schreiben lassen würden. Dennoch schien hier Magie am Werk zu sein, denn als er die Feder zur Seite legte, sahen die Namen nicht so aus, wie er es beabsichtigt hatte, und das lag nicht an den verdreht geschriebenen Buchstaben.
    Die Frau nahm das Buch. Sie lächelte und schaute Lirith an. »Lily. Nun, das ist ein hübscher Name für ein hübsches Mädchen. Und mal sehen, ob ich die anderen errate.« Sie zeigte Nacheinander auf Durge, Sareth und Travis. »Das ist Dirk, das ist Samson und das hier muss dann Travis sein.«
    Die anderen warfen Travis verwirrte Blicke zu, aber er zuckte bloß mit den Schultern und grinste. »Das ist richtig.«
    »Und wie heißen Sie?«, fragte Lirith.
    Die Frau legte eine Hand an die Stirn. »Was ist nur los mit mir?« Sie streckte die Hand aus. »Nennen Sie mich Maudie. Maudie Carlyle. Ganz egal, was die Leute Ihnen auch sagen mögen, ich nenne mich nicht mehr Ladyspur.«
    Ladyspur?
    Sie schüttelte jedem fest die Hand, und als sie sich abwandte, blickte Travis nach unten und sah sie unter dem Saum ihres Kleides hervorblitzen: die Messingräder eines Paars Sporen.
    Natürlich. Das ist Ladyspur. Die Lady mit den Sporen. Du kennst ihre Geschichte. Sie war eine Prostituierte und später dann eine Madame, und einmal gewann sie ein faires Revolverduell auf der Elk Street. Er schaute auf und entdeckte zwei Sechsschüsser, die über dem Kamin hingen. Danach gab sie diesen Beruf auf und versuchte in Castle City eine richtige Dame zu werden. Nur wollte keine der Damen der Gesellschaft etwas mit ihr zu tun haben. Und kurz darauf …
    Sein Herz setzte einen Schlag aus. Wieder fiel ihm auf, wie dünn die Hand war, mit der sie den Stock hielt.
     … starb sie an einer Krankheit wie Cholera oder Schwindsucht.
    Maudie schien ihren Stock kaum zu brauchen, als sie in den Korridor zurückging. »Ihr habt das Mittagessen verpasst, aber lasst mich wissen, wenn ihr einen Zwieback braucht, um bis zum Abendessen durchzuhalten. Wir setzen uns um sechs Uhr zu Tisch. Kommt nicht zu spät.« Sie schenkte den Männern einen strengen Blick. »Und vergesst nicht, euch vorher zu waschen. Eure Zimmer sind im zweiten Stock, die ersten beiden Türen links nach dem Treppenabsatz. Das erste gehört der Lady.«
    »Zwei Zimmer?«, sagte Durge. Er sah Travis an. »Reichen unsere Mittel dazu?«
    »Natürlich!«, sagte Maudie, bevor Travis antworten konnte. »Der Preis ist der gleiche. Und ihr werdet ja wohl nicht erwarten, dass Lily sich ein Zimmer mit einem Haufen Tölpel wie euch teilt. Dafür ist sie viel zu hübsch.«
    Sareth grinste, seine kupferfarbenen Augen funkelten. »Das ist sie.«
    Lirith senkte den Kopf und ging schnell die Treppe hinauf, aber Travis entgingen ihre geröteten Wangen nicht. Die drei Männer bedankten sich bei Maudie und folgten Lirith.

8
    Den größten Teil der nächsten drei Tage verbrachten sie in ihren Zimmern im Bluebell; sie gingen nur nach unten, um die Mahlzeiten einzunehmen, den Abort auf der Hinterseite zu benutzen oder auf der Veranda zu sitzen, während an den meisten Nachmittagen Gewitter über das Tal brausten. Dann atmeten sie die feuchte, nach süßem Salbei duftende Luft ein, während auf ihrem Schoß sich eine von Maudies Katzen zusammenrollte. Nur Durge bildete eine Ausnahme. Irgendwie brachte es der ernste Ritter immer fertig, zwei oder drei der schnurrenden Katzen zu beherbergen.
    »Es ist nicht so, dass ich sie mag«, hörte Travis Durge zu Lirith sagen. »Es ist nur so, dass sie gebrechliche, dumme Geschöpfe

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