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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Liriths Aufforderung noch etwas von dem Salizylat eingenommen hatte.
    »Sie ist krank«, sagte Travis.
    Lirith erwiderte seinen Blick. »Ich weiß. Ich habe es in ihr gesehen. Ihre Lungen verkümmern.«
    Durge hörte auf zu essen und starrte sie an, und Sareth stützte sich mit nachdenklichem Blick auf einen Ellbogen.
    »Ihr wisst, wie lange sie noch leben wird, nicht wahr?«, fragte Lirith. »Ihr wisst es aus der Geschichte.«
    Travis nickte zögernd. »In meiner Zeit wurden noch immer Geschichten über sie erzählt. Sie war in ihrer Zeit ziemlich berühmt – also jetzt. Man nannte sie Ladyspur, genau wie sie sagte. Sie trug beim Tanzen immer Stiefel und Sporen.«
    »Sie hat getanzt?« Liriths Stimme klang plötzlich sehr kühl.
    »Ja, sie war ein Tanzhallenmädchen. Nun, eigentlich sogar mehr als das …«
    »Also war sie eine Hure«, sagte Sareth. Die Worte waren keine Verurteilung, nur eine Feststellung.
    »Und später dann eine Madame«, sagte Travis. »Ich vermute, Liza ist eines ihrer ehemaligen Mädchen. Aber sie gab ihr Handwerk auf, nachdem sie ein Duell mit einem Mann gewann, der ihre Ehre beleidigt hat. Danach entschied sie sich, ihr Leben zu ändern.«
    Durge aß den letzten Biskuit. »Ich mag sie trotzdem.«
    Travis war aufgefallen, dass sich Lirith abgewandt hatte, die Hände fest auf den Leib gedrückt. War ihr nach der langen Zeit ohne Essen die schwere Mahlzeit nicht bekommen?
    »Lirith?«
    Sie drehte sich betrübt um. »Wann?«, fragte sie ganz leise. »Wann stirbt sie?«
    »Das weiß ich nicht genau. Ich weiß nur, dass sie, nachdem sie das Revolverduell gewonnen und ihr Bordell in eine Pension umgewandelt hatte, ein paar Jahre später starb.«
    »Die paar Jahre sind bereits vorbei«, sagte Sareth. »Sie hat mir erzählt, dass sie die Pension seit mittlerweile drei Jahren betreibt.«
    Das brachte alle zum Schweigen. Travis wusste, dass sie nichts für Maudie tun konnten. Und vermutlich schwebten er und die anderen in Gefahr, sich allein durch den Aufenthalt mit Tuberkulose zu infizieren, auch wenn er nicht wusste, wie ansteckend diese Krankheit in Wirklichkeit war – dafür hätte er Grace gebraucht. Aber das war vermutlich die geringste ihrer Sorgen.
    Travis wandte seine Aufmerksamkeit den Zeitungen zu und durchforstete an diesem Abend und den folgenden Tagen die undeutlich gedruckten Seiten; es kostete ihn seine ganze Konzentration, dass die Buchstaben keinen Tanz aufführten.
    Travis vermochte nicht einmal genau zu sagen, was er in der Zeitung zu finden hoffte. Vielleicht gab es ja einen Hinweis auf Jack – ob er jemals hier gewesen war oder wann er eintreffen würde. Soweit Travis wusste, war Jack stets ein prominentes Mitglied der Gesellschaft von Castle City gewesen. Falls jemand von seinem Kommen wusste, musste es im Clarion bestimmt einen Artikel geben; fast jedes Ereignis in der Stadt war offensichtlich ein paar Zeilen wert, ob es darum ging, wer gerade ein Geschäft eröffnet hatte oder wer es gerade beraubt hatte.
    Aber Travis fand keine Erwähnung von Jack Graystone, auch nicht, als er sich tiefer in den Stapel hineinarbeitete. Trotzdem stieß er auf zahllose faszinierende Artikel – die ihn alle daran erinnerten, wie sehr sich diese Welt wirklich von dem Castle City in seiner Erinnerung unterschied.
    Es überraschte kaum, dass viele der Schlagzeilen die Minen zum Thema hatten. In zahllosen Artikeln ging es um die Menge des Erzes, die jede der Minen produzierte, und wie viel Silber jede Tonne Felsen enthielt. Ein Artikel zitierte einen Geologen, der davor warnte, dass die Adern mit Bleicarbonat ausgingen – auch wenn die Redakteure des Clarion sich beeilten, dies zurückzuweisen und sämtliche Gerüchte bestritten, dass der Boom so gut wie vorbei war. Natürlich wusste Travis, dass das die Wahrheit war, aber Menschen waren niemals so vehement, als wenn es darum ging, den Irrglauben, dem sie mit ganzem Herzen anhingen, zu verteidigen.
    Zusätzlich zu den Geschichten über die Minen verfolgte man häufig die Fortschritte des Schienenstrangs der Denver & Pacific Railroad, der sich zentimeterweise auf die Stadt hinarbeitete. Und zu Travis’ morbider Faszination enthielt jede Ausgabe eine Kolumne mit dem Titel ›Morgendliche Ruhestörung‹, in der die Verbrechen des Vortages aufgelistet wurden. Sie reichten von öffentlicher Trunkenheit und Faust-Kämpfen bis zu Raub und Mord.
    Bald fiel Travis in der Kolumne ein Trend auf. In den Zeitungen im unteren Teil des Stapels nahm der

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