Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
Vom Netzwerk:
Überall auf der Elk Street ertönten Schreie.
    »Sareth!«, rief Lirith. »Wasser!« Sie zeigte auf ein Regenfass, das ein paar Schritte entfernt in einer Gasseneinmündung stand. Wie ein Mann sprangen Sareth und Durge darauf zu.
    Ja. Das war genau das, was sie brauchten. Travis griff in die Tasche und berührte den Stein des Zwielichts. Und in genau dem Augenblick, in dem Durge und Sareth das Fass kippten, flüsterte Travis ein Wort.
    »Sharn.«
    Das Regenfass war nur zur Hälfte gefüllt. Ein schmaler Wasserschwall schoss vor und traf die Flammen, aber es war nicht einmal annähernd genug. Er hätte sofort verdunsten müssen.
    Er tat es nicht. Plötzlich flutete mehr Wasser, als ein einzelnes Fass je hätte enthalten können, über ihre Stiefel und erstickte die Flammen in einer Wolke aus zischendem Dampf. Als sich der Dampf auflöste, war das Feuer erloschen und das Wasser vom Gehsteig geflossen, wo es von der durstigen Oberfläche der Elk Street eingesogen wurde. Murray und Ellis stampften das Wasser von den Stiefeln; ihre Hosenaufschläge tropften.
    »Was zum Teufel …?«, sagte Gentry und starrte das Fass an. »Das ist doch unmöglich.«
    Er schaute auf, und seine blauen Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen, als er Travis musterte. Travis wollte etwas sagen, aber bevor er sprechen konnte, machte Gentry einen Satz und packte ihn am Kragen.
    »Lassen Sie ihn los, Mr. Gentry«, sagte eine tiefe Stimme.
    Gentry und Travis erstarrten, als ein Mann aus den letzten Dampfschwaden trat.
    Er war kein großer Mann, kaum größer als Durge, und zierlich gebaut. Sein Gesicht war schlicht und lag größtenteils hinter einem sandfarbenen Schnurrbart verborgen, und die Augen unter der Krempe seines grauen Huts wiesen eine wässrige Farbe auf. Trotzdem verlieh ihm die Art und Weise, wie er sich hielt, eine Respekt einflößende Ausstrahlung. Er trug einen marineblauen Anzug, der denen der Männer ähnelte. Auf dem Anzug war kein Staubkörnchen zu sehen, aber er war an den Ärmeln etwas zerschlissen.
    Gentry bewegte sich nicht; er hielt noch immer Travis’ Hemd fest. Langsam fiel das Atmen schwer.
    »Ich sagte, lassen Sie ihn los.«
    Gentry ließ Travis los und trat mit völlig ausdruckslosem Gesicht einen Schritt zurück.
    »Sie verstehen nicht«, sagte Murray. »Das sind ein Haufen Herumtreiber, Sheriff Tanner.«
    Erst als Murray das gesagt hatte, fiel Travis das polierte silberne Abzeichen auf der Anzugbrust des Neuankömmlings auf.
    »Tatsächlich, Calvin Murray?« Sheriff Tanner gab ein leises Lachen von sich, das irgendwie viel verächtlicher war als die schärfste Erwiderung. »So wie ich es sehe, haben sie gerade verhindert, dass die ganze Stadt niederbrennt. Nicht schlecht für ein paar Herumtreiber, meinen Sie nicht?«
    Murray senkte den Kopf, seine Wangen waren so rot wie sein Bart.
    Der Sheriff kam näher. »Was mich allerdings interessiert, ist die Frage, wie dieses Feuer überhaupt zu Stande gekommen ist.« Er betrachtete die zerbrochenen Medizinfläschchen auf dem Gehsteig, dann berührte er etwas mit der Stiefelspitze. Es war der verbrannte Stummel einer dünnen Zigarre. »Nun, ich würde sagen, das sieht nach Ihrer Marke aus, Eugene Ellis. Sie sollten Ihre brennenden Kippen nicht auf diesen alten Gehsteig werfen. Er ist so trocken wie Zunder.«
    Ellis warf dem Sheriff einen mürrischen Blick zu, dann bückte er sich, hob den Zigarrenstummel auf und wandte sich ab.
    Travis warf Durge, Lirith und Sareth einen Blick zu, aber sie beobachteten den Sheriff. Tanner machte noch einen weiteren Schritt auf Gentry zu, so dass die beiden Männer nur noch fünf Schritte voneinander entfernt waren. Gentrys Hand ruhte in der Nähe seiner rechten Hüfte. Mit einer scheinbar völlig natürlichen Geste schob Tanner das Jackett zur Seite und enthüllte einen funkelnden Revolver.
    »Warum gehen Sie nicht einfach weiter und spendieren sich und Ihren Jungs ein Glas Whiskey, Lionel Gentry?«, sagte Tanner. »Das wird Ihre Nerven beruhigen.«
    Gentrys Gesicht verzog sich zu einem Grinsen, das so scharf wie ein Bowie-Messer war. »Ich glaube kaum, dass ich derjenige bin, dessen Nerven beruhigt werden müssen, Sheriff.«
    Tanners Hand schwebte einen Zentimeter über dem Revolvergriff, aber sie bebte mit einer Intensität, die zu schnell war, um willkürlich zu sein.
    Der Sheriff ließ das Jackett zurückfallen, verbarg die Waffe und ballte die rechte Hand zur Faust. »Ich sagte, gehen Sie weiter, Gentry.«
    Gentry nickte, noch

Weitere Kostenlose Bücher