Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
Vom Netzwerk:
Verbrechensbericht nur den Teil einer Seite ein. Aber je höher er kam, desto umfangreicher wurde die Kolumne, so dass sie in der Mitte des Stapels eine volle Seite beanspruchte. Aber danach schrumpfte die Kolumne wieder, und in den Ausgaben der letzten Wochen war sie kleiner als je zuvor. Es hatte den Anschein, als wäre das Verbrechen in Castle City nach einem stetigen Anstieg im Abnehmen begriffen.
    Zumindest was die Kleinkriminalität anging. Zwar standen in den neueren Zeitungen weniger Berichte über Verbrechen, aber in denen, die dort zu lesen waren, ging es weniger um Raub und durch Alkohol ausgelöste Körperverletzungen als vielmehr um ernste Straftaten – so wie Pferdediebstahl und Mord. Seltsamerweise schien die Kolumne jedoch nicht mehr zu berichten, wie die Opfer getötet wurden oder wer der Hauptverdächtige war.
    Homer Tattinger, ursprünglich ein Bürger aus North Carolina, so ein typischer Artikel, wurde Samstag Nachmittag am Nordufer des Granite Creek etwa eine Meile flussabwärts der Stadt tot aufgefunden. Er wurde von Sheriff Bartholomeus Tanner aufgefunden und war einen ganzen Tag oder so tot. Mr. Tattinger war weithin als Raufbold und schwerer Trinker bekannt, einigen Leuten zufolge war er auch ein Revolverheld und so wundert es kaum, dass man ihn in einem solch bösen Zustand gefunden hat. Die Redaktion vertraut darauf, dass dies ähnlichen Naturen zu denken gibt.
    Travis war nicht der Einzige, der sich für die Zeitungen interessierte. Durge schien von ihnen fasziniert zu sein, wenn auch aus anderen Gründen als Travis.
    »Die können unmöglich mit der Hand geschrieben worden sein«, verkündete der Ritter am Nachmittag des zweiten Tages und legte eine Zeitung ab. Seine Hände waren mit Druckerschwärze verschmiert, auf seiner zerfurchten Stirn waren graue Fingerabdrücke zu sehen. »Die Buchstaben sind zu klein, und jeder ist genau gleich geformt. Ich kann ihre Natur nicht ergründen, aber ich glaube, dass man eine Art von mechanischem Prozess benutzt hat, um die Wörter auf diese Seiten zu bringen.«
    Sie saßen die nächste Stunde im Wohnzimmer und tranken Tee, während Travis über das Wenige referierte, das er über die Erfindung der beweglichen Buchstaben und der Druckerpresse wusste.
    Durges braune Augen blickten nachdenklich. »Ich habe gesehen, wie meine Bauern auf ähnliche Weise Bilder produzieren, indem sie in einen Holzblock einen Umriss einschnitzen, den Block in Farbe tauchen und ihn dann auf Stoff oder Schafhaut drücken, um so ein Bild herzustellen. Dieser Druckprozess, von dem Ihr da sprecht, unterscheidet sich davon nicht sehr.«
    »Nein, das tut er nicht«, sagte Travis mit einem Grinsen; er fragte sich, ob er jetzt den technologischen Fortschritt auf Eldh unwiderruflich verändert hatte.
    Nur, wenn Durge jemals nach Eldh zurückkehrt, Travis.
    Er seufzte und las weiter.
    Sareth und Lirith fanden die Zeitungen ebenfalls faszinierend, obwohl sie mehr an der Werbung als an den Artikeln interessiert waren. Sareth fragte Travis ständig nach diversen angepriesenen Gütern. Aber Travis hatte seine Mühe, zu erklären, wozu einige dienten. Lirith gefielen die Bilder der Damenmoden. Obwohl sie entsetzt zu sein schien, als sie das Konzept eines Korsetts begriffen hatte.
    »Aber das quetscht einem doch das ganze Leben aus dem Leib«, sagte die Hexe indigniert. Was auch immer Lirith in ihrer ersten Nacht in der Pension beschäftigt hatte, sie schien es überwunden zu haben. Auch wenn Travis nicht entging, dass Sareth ihr oft besorgte Blicke zuwarf – Blicke, die sie offensichtlich nicht erwidern wollte. »Solch ein Ding kann nur ein Mann erfunden haben«, fuhr Lirith fort. »Die Frauen dieser Welt sollten gegen solch eine Folter rebellieren.«
    »Das werden sie auch«, sagte Travis. »Tatsächlich werden in etwa achtzig oder neunzig Jahren Frauen aus Protest ihre Unterwäsche verbrennen.«
    Durge schaute finster drein. »Das klingt gefährlich.«
    »Ich glaube, er meint, nachdem sie sie ausgezogen haben«, sagte Sareth mit einem Grinsen.
    Dem Mournisch schien es wieder besser zu gehen – die Ringe unter seinen Augen waren nicht mehr so ausgeprägt. Manchmal waren sie sogar ganz verschwunden. Travis hoffte, dass er sich an die Höhe gewöhnte.
    Sareth blätterte die Zeitung um, und sein Lächeln verblasste. Travis blickte über seine Schulter, ihm wurde das Herz schwer. Die Seite wurde von einer Anzeige mit Zeichnungen von Prothesen eingenommen, Wachshände und Glasaugen. Und

Weitere Kostenlose Bücher