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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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sichtbar, schaute hinter einer Säule hervor.
    »Warum sagen Sie das?« Travis befeuchtete sich die Lippen. »Wieso könnte Tyler Caine uns helfen?«
    Barrett zog ein Streichholz aus der Westentasche und entzündete es mit einem schnellen Ruck des Daumens. »Man sagt, man muss Feuer mit Feuer bekämpfen, Mr. Wilder. Nur ein Mann, der außerhalb des Gesetzes steht, kann jene aufhalten, die das Gesetz in die eigenen Hände genommen haben. Aber jede Hoffnung ist sinnlos. Tyler Caine war der letzte große Friedensstifter in diesem Teil des Westens. Und alle Geschichten behaupten, dass er tot ist.«
    Er blies das Streichholz zwischen Finger und Daumen aus.

19
    Lirith kehrte an ihren Farotisch zurück, und Durge eilte aus dem Saloon – vermutlich um sicherzugehen, dass kein gesetzloses kleines Mädchen die Stadt mit Knallfröschen in Brand steckte. Travis überließ Niles Barrett seinem Brandy und schenkte wieder Drinks ein. Doch als der Tag seinen Verlauf nahm, fiel es ihm immer schwerer, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, und oft musste ein Mann zweimal um sein Bier oder seinen Whiskey bitten. Mehr als einmal ertappte sich Travis dabei, auf den verblichenen Steckbrief im hinteren Teil des Saloons zu blicken.
    Der Saloon wurde stündlich voller. Nach Sonnenuntergang sollte es auf der Elk Street eine Parade geben, die am Stadtrand mit einem Feuerwerk endete. Es war nicht nur ein nationaler Feiertag; auf den Tag genau vor elf Jahren war der Bundesstaat Colorado Mitglied der Union geworden.
    Obwohl so gut wie alle Stammgäste für die Festlichkeiten gekommen waren, konnte Travis Ezekial Frost nicht sehen. Für gewöhnlich kam der alte Trapper lange vor Einbruch der Dunkelheit für sein Glas Old Towse vorbei. Wo war er?
    Vermutlich meidet er die Menge. Ezekial ist ein ziemlicher Einsiedler, und ich bin mir sicher, dass er das mit dem Nationalfeiertag wusste.
    Außerdem hatte Travis zu viel im Kopf, um sich wegen Ezekial Frost Sorgen zu machen. Barretts Worte wollten ihm einfach nicht aus dem Sinn gehen. Der Engländer saß den ganzen Tag am Ende der Bar, trank langsam mehrere Brandys und betrauerte offensichtlich den Verlust seiner Druckerpresse. Irgendwann kam Travis der Einfall, dass der Engländer möglicherweise Jack Graystone kannte, aber als er fragte, schüttelte Barrett lediglich den Kopf.
    Als der Nachmittag in den Abend überging, häuften sich auf der Straße die Explosionen. Travis musste bei jedem Knallfrosch die Zähne zusammenbeißen und sich zwingen, nicht zusammenzuzucken. Der Lärm kam so laut und schnell wie Revolverschüsse. Er konnte nicht aufhören, an Durge zu denken, und er hoffte, dass der Ritter da draußen nicht in Schwierigkeiten geriet.
    Kurz vor Sonnenuntergang herrschte im Saloon eine angespannte Atmosphäre, und es roch nach Schießpulver. Für Travis roch es nach Angst. Der unaufhörliche Lärm der Explosionen und das Gerede hatten seine Nerven zum Zerreißen gespannt, und er konnte kaum die Whiskeyflasche ruhig halten, während er eingoss. Oft griff er in die Tasche, um die glatte Rundung Sinfathisars zu berühren, und das beruhigte ihn etwas. Aber er würde dankbar sein, wenn der Abend vorbei war – wenn Durge unversehrt im Saloon auftauchte und sie zusammen mit Lirith ins Bluebell zurückkehren konnten.
    Travis war froh, dass Sareth in der Pension in Sicherheit war. Nach der Menge Alkohol zu urteilen, die floss, wäre es kein guter Zeitpunkt für den Mournisch gewesen, sich in der Stadt sehen zu lassen. Das Feuerwerk hatte noch nicht einmal begonnen, und die ersten Männer torkelten bereits betrunken in den Saloon, bevor sie den ersten Drink bestellt hatten. Bevor dieser Tag zu Ende war, würden noch Leidenschaften hochkochen. Als Travis sich einen Augenblick stehlen konnte, vergewisserte er sich, dass die Schrotflinte hinter der Bar geladen war. Manypenny sah es und nickte anerkennend.
    Schließlich begann die Parade. Travis sah Bewegungen hinter den Saloonfenstern. Ein mit rotem, weißem und blauem Flaggentuch geschmückter Wagen rollte vorbei. Die Angestellten der First Bank of Castle City saßen grinsend darin; alle winkten, genau wie Aaron Locke, der Besitzer der Bank. Locke, ein Mann in den Vierzigern, hatte etwas von einem Bücherwurm an sich, sah aber dennoch recht gut aus, und alle waren der Meinung, dass er der reichste Mann von Castle City war, jetzt, da Mr. Simon Castle nach dem Tod seiner Frau wieder in den Osten zurückgekehrt war. Aber es hieß auch, dass das

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