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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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also holte er tief Luft und erzählte Lirith von der Sklaverei. Er berichtete ihr das, woran er sich noch aus seinem Geschichtskurs auf dem College erinnerte, von dem Sklavenhandel, der Menschen mit Gewalt von Afrika nach Amerika brachte, von den Abolitionisten und dem Bürgerkrieg, von Präsident Lincoln und dem Attentat auf ihn. Lirith hörte die ganze Zeit mit ausdruckslosem Gesicht zu.
    Schließlich glaubte Travis alles gesagt zu haben. Lirith schwieg einen Augenblick lang, dann berührte sie das Programm.
    »Dieser Unabhängigkeitstag, den sie feiern«, sagte sie. »Er bedeutet nicht Unabhängigkeit für alle, oder?«
    Travis nahm ihre Hände. »Jetzt tut er es, Lirith. Oder er wird es zumindest eines Tages.«
    Sie zog die Hand weg und nahm das Programm. »Wenn die Frau, die das geschrieben hat, zu diesen Abolitionisten gehörte, wie Sie sie genannt haben, dann würde ich das Stück trotzdem gern sehen. Ich glaube, es wäre gut für mich, wenn ich wüsste, wie es für sie war.«
    Travis schluckte. Er musste es Lirith begreiflich machen. Ja, Harriet Beecher Stove war gegen die Sklaverei gewesen, und ihr Roman Onkel Toms Hütte hatte der Sache der Abolitionisten geholfen. Aber er wusste, dass, als das Buch als Theaterstück populär geworden war, es mehr eine Slapstickkomödie als ein Kommentar zur Sklaverei gewesen war. Lirith wollte Menschen sehen, die wie sie aussahen. Aber Travis war sich sicher, dass die Schauspieler unter der dicken Schicht schwarzer Schminke so weiß wie er sein würden. Aber bevor er es sagen konnte, trat eine vertraute Gestalt durch die Schwingtür des Saloons und ging auf die Bar zu, und das Holzbein klopfte auf den Holzboden.
    Travis erstarrte, aber Lirith lächelte. »Sareth. Was machen Sie denn hier? Ich dachte, Sie wollten Maudie bei der Dekoration helfen.«
    Der Mouraisch kratzte sich am Spitzbart. »Ich verstehe nicht, Beshala? Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte.«
    Travis kämpfte um Worte. Hier stimmte etwas nicht. »Warum genau sind Sie hier, Sareth?«
    »Wegen Ihrer Botschaft«, sagte Sareth und runzelte die Stirn. »Der Junge, den Sie in die Pension geschickt haben. Er sagte, sie müssten mich sofort im Saloon sehen.« Er sah nacheinander Travis und Lirith an und bemerkte die Verblüffung auf ihren Zügen. »Was geht hier vor?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Travis. »Ich …« Verwirrung machte Begreifen Platz, und in Travis’ Brust breitete sich kaltes Entsetzen aus. »Gentry«, sagte er, und die anderen starrten ihn an.
    Es musste so sein. Wer sonst würde Sareth mit einem Trick dazu bringen, das Bluebell zu verlassen? Tanner bestimmt nicht, und sonst kannte ihn keiner in der Stadt. Aber wozu das alles?
    Du hast doch gesehen, wie er Sareth an diesem Tag angesehen hat. Gentry hasst ihn. Dafür gibt es zwar keinen Grund, aber ein Mann wie er braucht keinen Grund. Sareth sieht anders aus, und das reicht.
    Aber warum gerade heute? Seit ihrem Zusammenstoß mit Gentry und seinen Komplizen war über ein Monat vergangen. Warum bis jetzt warten, um etwas zu tun? Bevor Travis eine Antwort einfiel, schwangen die Saloontüren zur Seite, und drei Männer traten ein und bestätigten seine Befürchtungen.
    »Wenn man vom Teufel spricht«, murmelte Barrett und griff nach seinem Brandy. Stille hatte sich auf den Saloon gesenkt, und trotz seines leisen Tonfalls hallte die Stimme des Engländers laut.
    Lionel Gentry richtete die blauen Augen auf den Engländer. »Sie wollen nicht hier sein, Niles«, sagte er in seinem schleppenden Tonfall. »Warum gehen Sie nicht rüber in die China Alley und kaufen sich einen dieser Pferdeschwanzjungen, die Ihnen so gefallen, wie wir alle wissen. Hat man Sie nicht deswegen aus England verjagt? Machen Sie sich eine schöne Zeit. Für Leute wie Sie kommt bald der Tag der Abrechnung. Aber heute sind wir wegen ihm hier.« Er deutete mit dem Kopf auf Sareth.
    Gentrys Worte trafen den Engländer wie ein Schlag. Er wurde blass, und er wich in die Ecke zurück, den Drink noch immer in der Hand. Draußen zerbarst ein Knallfrosch an einer Eisenplatte; es klang wie eine Ladung Schrot. Die Dutzend Männer im Saloon zuckten reflexartig zusammen. Travis zwang sich, nicht in Richtung der Schrotflinte unter der Bar zu sehen. Seine Hände, die auf dem polierten Tresen lagen, waren nur Zentimeter davon entfernt. Er wünschte sich, Manypenny wäre da gewesen, aber der Saloonbesitzer war nach draußen gegangen, um sich die Parade anzusehen.
    Lirith trat vor und

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