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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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wollte Aryn mit noch immer geschlossenen Augen wissen. »Was ist mit der Illusion, die ich gerade mit Hilfe der Weltenkraft zu Stande gebracht habe?«
    »Ihr seid die Schöpferin des Zaubers. So wie Ihr gewusst habt, dass das Bild im Spiegel eine Illusion war, so werdet Ihr in der Weltenkraft wissen, was eine Lüge ist und was nicht. Das Leben kann Euch nicht täuschen, wenn Euer Herz rein ist.« Aryn spürte eine sanfte Berührung an den Schläfen. »Jetzt geht, findet Eure Freundin.«
    Aryn sammelte ihren Willen, dann griff sie mit der Gabe zu. Ihr eigener blauer Lebensfaden schimmerte vor ihr. Sie folgte ihm in die Ferne und sah andere Fäden: Mirdas strahlend hellen perlweißen Faden, die Fäden der Diener, die an dem Gemach vorbeigingen, und das sanfte Gespinst der anderen Geschöpfe, die im Schloss lebten – Spinnen und Mäuse und Tauben. Dann war sie im Garten, das grüne blühende Leben.
    Sie kam zu einer Stelle, wo sich mehrere Fäden kreuzten. Wo entlang? Sie prüfte einen der Fäden, wie Mirda gesagt hatte, berührte ihn ganz sanft, zeigte ihm das Bildnis von Grace in ihrem Bewusstsein. Hier entlang, schien ihr der Faden zu sagen.
    Aryn folgte dem Strang eifrig. Bald kam sie zu einer weiteren Kreuzung mehrerer Fäden. Sie prüfte einen der Fäden, und in ihrem Kopf schienen Worte zu raunen. Ja, das ist der Weg. Wieder prüfte sie die Fäden, immer wieder. Jedes Mal führten sie sie weiter. Aufregung erfüllte sie.
    Und dann Verwirrung. Warum befand sie sich noch immer im Garten? Hätte sie nicht schon längst außerhalb des Schlosses sein müssen? Und warum hatte sie bei jeder Kreuzung immer das Glück, sofort auf den richtigen Faden zu stoßen?
    Sie kam an eine Kreuzung mit vielen Fäden. Sie prüfte einen. Komm hier entlang, schien er zu flüstern. Aber diesmal folgte sie ihm nicht. Stattdessen prüfte sie einen anderen Faden, und dann noch einen.
    Hier entlang. Ja, hier ist es richtig. Folge mir!
    Sie konnten unmöglich alle die richtigen Stränge sein, aber jeder behauptete es von sich. Aber wie war das möglich? Mirda hatte gesagt, dass das Leben nicht lügen konnte.
    Nein, so hatte sie das nicht gesagt.
    Das Leben kann Euch nicht täuschen, wenn Euer Herz rein ist …
    Der Zauber fiel in Aryns Händen auseinander, sie öffnete blinzelnd die Augen.
    »Oh«, sagte sie.
    Schwester Mirda sah sie mit traurigen Augen an. Dann wandte sich die Hexe ab. Die Tür öffnete und schloss sich, und Aryn war allein.

14
    An diesem Nachmittag begab sich Aryn auf die Jagd nach einer Spinne.
    Sie ging durch die leer stehenden Teile des Schlosses, schritt staubige Korridore entlang und suchte sowohl mit ihren Augen wie auch ihrem Bewusstsein. Diesmal leitete sie kein Glockenspiel, aber sie brauchte es auch nicht. Sie würde wissen, wo er war, sobald sie in seine Nähe gelangte. Denn sie wollte kein kleines Insekt finden, sondern einen Mann mit blondem Spitzbart und grauem Umhang.
    Auf dem Weg jagten sich ihre Gedanken. Ihr wäre nicht im Traum eingefallen, dass von allen Hexen ausgerechnet Schwester Mirda einem Schattenzirkel angehörte. So wie sie nie gedacht hätte, sich jemals entscheiden zu müssen, ob sie ihm selbst beitreten wollte oder nicht. Führte Mirda sie auf einen Pfad der Dunkelheit? Schon möglich. In Gefahr? Mit Sicherheit. Sämtliche Schattenzirkel waren vor über einem Jahrhundert von den Hexen verboten worden, und das anscheinend aus gutem Grund, denn viele von ihnen hatten finstere Magie praktiziert und ihre Fähigkeiten dazu benutzt, andere zu binden und zu kontrollieren. Aber es fiel schwer zu glauben, dass Mirda sie auf Abwege führte.
    War auch Ivalaine Mitglied eines Schattenzirkels? Aryn konnte sich das nicht vorstellen; schließlich hatte die Königin sich mit ihrem Faden beim Weben des Musters Liendras Fraktion angeschlossen. Ivalaine hatte keine andere Wahl gehabt, nicht wenn sie die Position der Frau hatte behalten wollen.
    Aber vermutlich konnte man davon ausgehen, dass Ivalaine von Mirdas Schattenzirkel wusste, und wenn sie seine Ansichten teilte, konnte das eine Erklärung dafür sein, warum sie Boreas so viel über Aryn und die Hexen erzählt hatte. Liendra und ihre Spießgesellinnen hielten die Krieger für den Feind, weil sie dazu bestimmt waren, in der Letzten Schlacht irgendwie dem Runenbrecher zur Hilfe zu kommen. Aber wenn der Runenbrecher nicht ihr Feind war, dann waren es die Männer von Vathris auch nicht. Vielleicht hatte sich Ivalaine aus diesem Grund Boreas anvertraut,

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