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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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starrte Sindar böse an. Er wollte Graces Arm ergreifen und sie auf das Tor zuziehen. Dann sprach eine tiefe Stimme ein Wort.
    »Reth.«
    Vor ihnen zersplitterte die Luft wie ein von einem Stein getroffener Spiegel. Fragmente aus Himmel, Wasser und Stein flogen in alle Richtungen und verschwanden dann, um an ihrer Stelle ein neues Bild zu enthüllen. Grace konnte noch immer die Küste, die Bucht und das Schwarze Schiff sehen. Aber jetzt war da auch der Mann, der kein Dutzend Schritte von ihnen entfernt stand, und die Männer in den schwarzen Rüstungen, die in präzisen Reihen auf dem Pier standen. Es waren mindestens hundert Ritter.
    Der Mann machte einen Schritt auf sie zu. Er war wie die Ritter gekleidet, allerdings wies seine Rüstung mehrere Verzierungen auf. Aus seinen Schultern wuchsen gekrümmte Stacheln in die Höhe, sein schwarzer Helm wurde von zwei Hörnern gekrönt. Ein Umhang flatterte hinter ihm wie ein Schatten, den der Wind vergeblich fortzureißen versuchte. Auf seinem Harnisch leuchteten fünf Silberkronen.
    Mit einem Aufschrei riss Beltan das Schwert heraus und warf sich nach vorn. Aber der schwarze Ritter war bereit. Er krümmte einen Finger und sprach ein weiteres Wort.
    »Hadeth.«
    Einen Herzschlag, bevor Beltans Klinge den Harnisch des schwarzen Ritters berührte, schossen Reifkristalle das Schwert empor. Es zersplitterte wie eine in flüssigen Stickstoff getauchte Rose, und Grace kniff die Augen zusammen, um sich vor den umherwirbelnden Eisensplittern zu schützen. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie Vani, die neben dem Ritter aus dem Nichts heraustrat.
    »Gelth«, sagte die Stimme hinter dem Visier.
    Diesmal war es Eis, kein Reif. Es schien sich auch aus der Luft zu bilden, umgab Vanis Stiefel mit einer dicken Schicht und schoss ihre Beine bis zu den Knien hinauf. Ein Schrei entfuhr der T’gol. Sie wehrte sich, aber das Eis hielt sie fest. Der Ritter machte einen Schritt zur Seite und entfernte sich aus ihrer Reichweite. Mit einem Knurren griff sie in ihre Lederjacke, ließ das Handgelenk vorschnellen. Drei Stahldreiecke rasten auf den Ritter zu.
    »Dur«, sagte er, und die Dreiecke blieben mitten in der Luft stehen, machten kehrt und zischten auf Vani zu. Die Meuchelmörderin war von dem Eis an Ort und Stelle gefesselt; sie konnte nicht aus dem Weg springen. Stattdessen duckte sie sich, um den drei Projektilen zu entgehen – die mit Sicherheit vergiftet waren.
    Beltan fletschte die Zähne, dazu bereit, sich auf den schwarzen Ritter zu werfen, aber Falken ergriff seinen Arm.
    »Warte, Beltan. Ich weiß nicht, wie er es macht, so viel wir wissen, verabscheuen die schwarzen Ritter Magie, aber er spricht Runen. Und er macht es besser als jeder, den ich in meinem Leben gehört habe, selbst Travis Wilder. Er wird dich niederstrecken, bevor du ihn auch nur berühren kannst.«
    Beltans Körper war angespannt, aber er schüttelte Falkens Hand nicht ab. »Er wird uns sowieso töten.«
    Falken schüttelte den Kopf. »Ich vermute, er hat mit uns etwas vor, sonst wären wir schon längst tot. Er würde nur ein Wort brauchen, um uns alle zu töten.«
    Gelächter hallte aus dem schwarzen Helm. »Gut gesprochen, Falken von Malachor. Aber von allen Leuten weißt du ja am besten, wie tödlich bloße Worte sein können.«
    Sindar bewegte sich noch immer nicht. Er schien die See anzustarren statt den Ritter. Grace zitterte am ganzen Leib; sie konnte nicht damit aufhören. Sie wollte zu Vani gehen, um ihr zu helfen. Das Gesicht der T’gol war bleich vor Schmerzen. Wie lange würde es dauern, bis die Erfrierungen einsetzten, bis die Hülle aus magischem Eis ihren Füßen und Beinen irreparablen Schaden zufügte? Aber Grace konnte bloß den schwarzen Ritter anstarren und flüstern: »Wer seid Ihr?«
    »Ich weiß, wer er ist«, stieß Beltan hervor. »Sieh dir seine Rüstung an – fünf Kronen. Ich erkenne einen Kriegsgeneral, wenn ich ihn sehe, und ich würde mein Schwert verwetten, dass das Gorandon ist, der Mann, der diesen Bastardorden von Rittern anführt.« Er starrte den Ritter böse an. »Seid Ihr es?«
    Der Mann nickte knapp. »Ich glaube, Ihr seid hier der Bastard, Sir Beltan. Aber ansonsten habt Ihr Recht. Womit Ihr Glück habt, denn Ihr habt kein Schwert mehr, um die verlorene Wette zu begleichen. Gorandon ist der Name, mit dem mein Volk mich anspricht. Aber ich glaube, Falken kennt mich unter einem anderen Namen.«
    Das Gesicht des Barden war rot vor Wut und Kälte. »Wovon sprecht Ihr?

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