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Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters

Titel: Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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gegen Beltans Brust und fühlte den Rhythmus seines Herzschlags. »Ich werde dich nicht anlügen, Beltan. Ich liebe sie. Und nicht nur, weil sie mir und Grace das Leben gerettet hat. Und dir auch. Und auch nicht, weil sie stark oder wunderschön ist, auch wenn sie das ist.« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht einmal mit Bestimmtheit sagen, warum ich sie liebe. Vielleicht liegt es daran, dass sie so dringend Liebe braucht, und sie bemerkt es nicht einmal. Aber ich habe es bemerkt.«
    Beltan nickte. »Ich werde mich zurückziehen.«
    »Nein, das wirst du nicht.« Travis näherte sich ihm und verhinderte, dass der Ritter gehen konnte. »Ich liebe Vani, aber dich habe ich zuerst geliebt, Beltan – ich habe dich schon geliebt, da wusste ich noch nicht einmal, dass ich zu so etwas überhaupt in der Lage bin, und ich lasse dich nicht gehen. Wenn ich wählen müsste, würde ich dich wählen.«
    »Vielleicht auch nicht, Travis. Du würdest mich vielleicht nicht wählen, wenn du es wüsstest.«
    »Wenn ich was wüsste?«
    Der Ritter schüttelte bloß den Kopf. Travis spürte, dass Beltan zitterte. Es erschien seltsam und erstaunlich, dass ein so starker und tapferer Mann Trost brauchte. Trotzdem legte Travis die Arme um den Ritter und zog ihn an sich. Beltan wehrte sich, aber nur kurz. Dann lehnte er den Kopf auf Travis' Schulter. Ihm entfuhr ein Seufzer.
    Plötzlich war sich Travis des sauberen Geruchs bewusst, der von Beltan ausging, von der Wärme und Härte des Körpers. In seinem ganzen Leben hatte er noch nie zuvor jemanden so sehr gebraucht wie Beltan in diesem Augenblick. Vielleicht war er aber auch bis jetzt nie dazu bereit gewesen. Bevor er überhaupt darüber nachdenken konnte, pressten sie sich aneinander und küssten sich.
    Beltan löste sich von ihm. Travis starrte ihn an, zu verblüfft, um irgendetwas sagen zu können.
    »Es tut mir Leid, Travis«, sagte Beltan gequält. »Ich habe Vani versprochen, ihr dabei zu helfen, das Schloss zu bewachen. Ich muss sie finden. Es tut mir Leid.«
    Bevor Travis etwas erwidern konnte, drehte sich Beltan um, eilte den Korridor entlang und verschwand um eine Ecke.
    Schweiß verdampfte auf Travis' Haut und ließ ihn sich feucht und unbehaglich fühlen. War er wirklich so furchtbar, dass Beltan lieber Vani half, statt bei ihm zu bleiben? Aber das konnte nicht stimmen. Beltan hatte gesagt, er habe Angst, Travis würde Vani erwählen. Und Travis hatte Beltans Leidenschaft gespürt, als sie sich geküsst hatten; da gab es keinen Irrtum.
    Du würdest mich vielleicht nicht wählen, wenn du es wüsstest …
    Was hatte Beltan damit nur gemeint?
    Es spielte keine Rolle. Beltan hatte seine Wahl getroffen, und so hart sie auch war, sie machte Travis' Entscheidung umso vieles leichter zu ertragen. Er öffnete die Tür und betrat sein Gemach. Es war kalt und feucht, aber er hielt sich nicht damit auf, das Feuer zu schüren. Stattdessen zog er das Eisenkästchen aus dem Wams hervor. Er konnte es fühlen, es war wie ein Summen: Die Steine wollten aus ihrem Gefängnis befreit werden, aber er konnte das Kästchen nicht öffnen, noch nicht. Er wollte die Phantomschatten nicht nach Calavere locken. Aber sobald er eine Welt weit weg war …
    Travis war so lange vor seiner Macht weggelaufen, hatte sich vor ihr gefürchtet, aber damit war jetzt Schluss. Aryn hatte gesagt, dass sie manchmal ihre Macht auch benutzen wollte, und vielleicht war das gar nicht so verkehrt. Er wusste jetzt, warum Tira ihm Krondisar gebracht hatte: Die Zeit, den Stein zu bewachen, war vorbei. Es war die Zeit gekommen, ihn zu benutzen – seine ganze Macht auszuschöpfen. Duratek hatte seine Agenten nach Eldh geschickt, um Chaos und Zerstörung zu säen. Travis hatte vor, den Gefallen zu erwidern. In der Vergangenheit hatte Sinfathisar ihm auf der Erde die Macht verliehen, dort Runen zu sprechen. Zu was konnten ihn dann zwei der Großen Steine dort befähigen? Er wusste es nicht, aber er würde es herausfinden.
    Genau wie Duratek.
    Und wenn es dir gelingen sollte, Duratek und ihr Tor zu zerstören, was wirst du dann tun? Jack Graystones Stimme hallte in seinen Gedanken wider. Deine Magie wird hier auf Eldh gebraucht, Travis, genau wie die Magie der Großen Steine.
    Travis ignorierte die Stimme. Der Funke einer anderen Idee hatte angefangen, in seinem Verstand zu schwelen. Die Großen Steine waren nicht einmal auf der Erde vor dem Fahlen König sicher. Aber was, wenn man sicherstellen konnte, dass weder Berash noch

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