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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Kathedrale sein sollte, hätte es voller Menschen sein müssen. Aber es war leer. Er hielt den Atem an, konnte aber nur seinen Puls hämmern hören.
    Travis betrat den Korridor, bewegte sich von einer Lichtinsel zur nächsten. Er passierte Öffnungen, die zu Räumen und weiteren Korridoren führten, aber dieser Korridor war breiter als die anderen; der Instinkt sagte ihm, dass er das, was er suchte, an seinem Ende finden würde.
    In dem Dämmerlicht funkelte etwas silbern und blau. Es war nur schwer zu erkennen, aber es sah aus, als würde der Korridor in einem größeren Raum enden. Das leise Summen von Maschinen war zu hören. Travis beschleunigte seine Schritte.
    Eine Faust schoss aus der Dunkelheit heran, traf ihn in die rechte Niere. Hart.
    Travis stieß schmerzerfüllt die Luft aus. Er sackte zu Boden und rollte in einen der Lichtkreise. Es polterte, als etwas Hartes von ihm fortkullerte.
    Ein Stiefel trat in den Lichtkreis. Travis rollte sich zur Seite, und der Stiefel traf seine rechte Schulter statt seinen Schädel. Es gab ein knirschendes Geräusch, dann mehr Schmerz. Travis sah sich um, aber in den Schatten konnte er seinen Angreifer nicht erkennen.
    »Lir«, sagte er durch die zusammengebissenen Zähne.
    Ein sanftes Glühen schwebte in der Luft und zerfaserte dann wie Nebel. Die Rune war schwach; er war zu müde. Er schob die Hand in die Tasche. Sie war leer.
    »Schnappt ihn euch«, sagte eine Männerstimme.
    Hände schossen in den Lichtkreis, griffen nach Travis' Hals. Er wand sich und wich ihnen aus – dann setzte sein Herz einen Schlag lang aus. Drei Meter entfernt lag das Eisenkästchen, das Sinfathisar und Krondisar enthielt, in einem Lichtkreis auf dem Boden. Es war geschlossen.
    Travis kroch auf das Kästchen zu, aber Finger schlossen sich um seine Knöchel, rissen ihn zurück.
    »Ich habe ihn.« Das war eine Frauenstimme, schrill und hart. »Fesselt ihn und knebelt ihn. Seine Worte sind gefährlich.«
    Travis blickte über die Schulter. Eine Gestalt trat ins Licht – ein Mann in einem blauen Anzug. Auf der Straße wäre er unauffällig gewesen, nur ein weiterer Geschäftsmann auf dem Weg ins Büro. Aber der Anzug war zerknautscht, die kurz geschorenen Haare fettig. Er hielt ein Elektrokabel in den Händen.
    »Die Bleichen hatten Recht. Sie haben gesagt, dass du hier bist, dass du versuchen würdest, zum Tor vorzustoßen. Sie werden jede Minute da sein. In der Zwischenzeit können wir uns amüsieren.«
    Travis verspürte nackte Panik. Er trat gegen die Hände, die ihn hielten, aber sie hielten seine Beine mit übermenschlicher Kraft. Der Mann grinste, zog das Kabel straff und beugte sich über ihn.
    »Dur!«
    Travis schrie das Wort, aber ohne die Berührung der Steine war das nutzlos. Er hatte keine Kraft mehr. Der Mann verzog die Miene, taumelte kurz, dann trat blanke Wut in sein Gesicht.
    »Keine Tricks mehr«, zischte er und schlang das Kabel um Travis' Hals.
    Funken explodierten vor Travis' Augen. Er krallte nach dem Kabel, bekam aber die Finger nicht darunter. Ein Summen erfüllte seinen Kopf.
    »Bring ihn nicht um, du Idiot!«, sagte die Frau. »Der Meister will ihn lebend.«
    »Halt's Maul. Ich werde ihn schon nicht beschädigen. Jedenfalls nicht dauerhaft. Ich will bloß ein paar Sachen ausprobieren, bevor …«
    Er verstummte, als sein Kopf plötzlich zur Seite gedreht wurde. Das Bersten brechender Knochen hallte von den Wandfliesen zurück. Der Mann sackte neben Travis zu Boden. Seine Arme zuckten noch einmal, dann regten sie sich nicht mehr.
    Ein schriller zorniger Aufschrei durchschnitt die Dunkelheit. Die Hände, die Travis' Beine hielten, ließen los. Die Frau trat in den Lichtkreis. Sie war klein und fett, trug die schäbige Kleidung einer Obdachlosen. Ihr langes graues Haar war verfilzt, die gelben Zähne waren in einer hasserfüllten Grimasse gebleckt. Aber sie hatte den Blick nicht auf Travis gerichtet.
    Die Dunkelheit wogte, entfaltete sich. Eine schlanke, ganz in Schwarz gekleidete Gestalt trat aus ihr heraus.
    Vani blieb stehen, die Hände auf die Hüften gestützt; ihre goldenen Augen glänzten im Dämmerlicht. Die Frau mit dem Eisenherzen hielt die Hände wie Klauen gekrümmt und sprang, aber die Meuchelmörderin regte sich nicht. Neue Furcht durchzuckte Travis. Wollte Vani nicht kämpfen?
    Etwas blitzte aus der Dunkelheit heran. Der Kopf der Obdachlosen neigte sich in einem seltsamen Winkel, dann landete er mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden. Ihr Körper brach

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