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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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»Es gibt eine Möglichkeit, Duratek aufzuhalten. Sie müssen nur den großen Bildschirm auf der Bühne einschalten.«
    Carson hielt sich die Schläfe. »Ich verstehe nicht.«
    Die Stimmen des Chors steigerten sich zum finalen Crescendo. Die Zeit war fast um.
    »Der große Fernsehbildschirm«, sagte Travis; seine Worte kamen jetzt drängend. »Ich komme nicht an seine Schalttafel heran – die Wächter werden mich niemals in ihre Nähe lassen. Sie brauchen ihn bloß einzuschalten und zuzusehen. Dann werden Sie alles verstehen. Duratek wird für alle Zeiten erledigt sein. Sie …«
    Die Frau mit dem Klemmbrett eilte herbei. »Dreißig Sekunden, Mister Carson. Haben Sie mit allen Leidenden gesprochen?«
    Carson schwieg einen Augenblick lang, dann sah er sie an. »Der Programmpunkt Heilen ist heute gestrichen.«
    Die Frau starrte ihn entsetzt an. »Aber Mister Carson, es steht im Skript.«
    »Nicht mehr. Er ist durch einen anderen Programmpunkt ersetzt worden.« Er warf Travis einen Blick zu. »Es ist eine Überraschung für meine Gemeinde und alle Zuschauer zu Hause. Beeilen Sie sich, Karen.«
    Die Frau sah aus, als wollte sie protestieren, dann schloss sie den Mund, umklammerte ihr Klemmbrett fester und eilte davon.
    »Ich nehme an, Sie wollen zu dem Tor«, sagte der Prediger zu Travis. »Gehen Sie nach unten, bis es nicht mehr weitergeht. Dort finden Sie es. Aber es wird bewacht.«
    Travis suchte nach Worten, fand aber keine. Wollte Carson ihm wirklich helfen?
    Der Prediger legte den Kopf schief. Es war, als würde er nach etwas lauschen. Dann durchfuhr ihn ein Schauder, und er sah Travis wieder an.
    »Vielleicht wäre es besser gewesen, Sie wären doch gekommen, um mich zu töten, Mister Wilder.« Er fasste sich an die Brust, und sein Blick schien sich auf einen anderen Ort zu richten. »Aber das Ende kommt bald, und vielleicht wird das ausreichen. Vielleicht wird es wieder gutmachen, was ich getan habe.«
    Travis hatte keine Ahnung, was diese Worte bedeuten sollten. Suchte Carson Erlösung? Oder bloß den Tod?
    Der Prediger ging auf den Vorhang zu.
    Travis streckte eine Hand aus. »Kann ich Ihnen vertrauen?«
    Carson zögerte, dann sah er über die Schulter. In dem Dämmerlicht war sein Blick unleserlich. »Ich weiß es nicht, Mister Wilder«, sagte er. »Ich weiß es ehrlich nicht.«
    Der Prediger trat durch den Vorhang, und donnernder Applaus ließ die Luft erzittern.

20
    Travis raste die Treppe hinunter, warf sich auf jedem Absatz förmlich um die Biegung, und jedes Stockwerk führte ihn tiefer unter die Stahlkathedrale. Er zog das Funkgerät aus der Tasche und drückte mit dem Daumen auf den Schalter.
    »Deirdre, kannst du mich hören?«
    Es war Anders' knirschende Stimme, die eine Sekunde später das statische Knistern durchdrang. »Wir sind hier, Kumpel, aber es sieht so aus, als steckten wir etwas in der Klemme. Die Show hat angefangen, weil die Produktionsjungs so nett kooperieren, aber wir bekommen das Video noch immer nicht auf den großen Bildschirm, und ich glaube, die Sicherheit wird langsam misstrauisch, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.«
    Travis sprang über den nächsten Absatz. »Halten Sie durch. Sie können das Video in einer Minute abspielen. Sage Carson wird den Schalter umlegen.«
    »Wiederholen Sie das, Travis. Zu viel Interferenz. Es klang, als hätten Sie gesagt, Carson würde den Bildschirm einschalten.«
    »Genau das habe ich gesagt.«
    Aber es schien Wahnsinn zu sein, Carson zu glauben, dass er ihnen helfen würde; wenn das Video gesendet wurde, würde es das Ende von Duratek sein und damit auch für den Geldsegen des Predigers. Die Tore seiner kostbaren Kathedrale würden für immer schließen. Andererseits, wenn sich Travis' Ahnung bewahrheitete, würde es bald keine Kathedrale mehr geben. Außerdem konnte Travis das Gefühl nicht abschütteln, dass Carson es tatsächlich tun würde.
    Das Ende kommt bald …
    Manchmal wollte selbst ein schlechter Mensch Absolution empfangen, wenn seine Zeit kam.
    »Travis, was ist da los?« Jetzt kam Deirdres Stimme aus dem Funkgerät. »Was soll das heißen, Carson wird den Schalter umlegen?«
    »Vertrau mir einfach.« Er stürmte das nächste Treppenstück herunter. »Ich habe jetzt keine Zeit für Erklärungen.«
    Es gab eine Pause, dann ertönte wieder Deirdres Stimme, die jetzt einen scharfen Unterton hatte. »Wo bist du, Travis? Was tust du?«
    »Du wirst es mitbekommen, wenn ich es mache. Spiel das Video, sobald du kannst,

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