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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Asche.
    Lursa kam ihnen am Eingang zum Lazarett entgegen. Man hatte die Soldaten auf Pritschen gelegt, und als es keine Pritschen mehr gab, auf Wolldecken am Boden. Die häufigsten Verletzungen kamen von den Kugeln aus Runenfeuer, die der Feind über die Mauer schickte.
    »Wir haben eine Salbe gemacht, die die Verbrennungen lindert und die Heilung beschleunigt«, sagte Lursa.
    Senrael schnalzte mit der Zunge. »Aber wir kommen kaum mit der Herstellung nach. Ich habe Blasen vom Umrühren.«
    Lursa ließ Aldeth sich setzen und untersuchte die Wunde an seinem Kopf, während Senrael Grace in einen anderen Raum führen wollte.
    »Nein, behandelt mich hier, wo die Männer mich sehen können.«
    Senrael runzelte die Stirn. »Wie Ihr wollt, Schwester.«
    Grace wollte nicht, dass die Verwundeten glaubten, sie würde eine bessere Behandlung bekommen; auf der ganzen Welt gab es keine besseren Heilerinnen als diese Hexen, und Grace wollte, dass die Männer das wussten. Aber sie erlaubte Senrael, ein Laken als Vorhang zu spannen, während sie Graces Gewand aufschnürte und die Wunde in ihrer Schulter verband.
    »Nicht zu fest«, sagte Grace, und obwohl die alte Hexe sie merkwürdig ansah, tat sie, was von ihr verlangt worden war.
    Als alles fertig war, erkundigte sich Grace nach Oragien und Graedin. Der Großmeister schlief jetzt, Graedin war bei Bewusstsein. Der junge Runensprecher setzte sich auf seiner Pritsche auf, als Grace näher kam. Sein Gesicht war blass, aber sein Blick war klar.
    »Euer Majestät«, sagte er. »Ich wollte zu Euch kommen, aber man ließ mich nicht fort.«
    »Ich bin sicher, dafür gab es gute Gründe.«
    »Nein, Ihr versteht nicht, Euer Majestät. Der Schlüssel zur Magie von Todesfaust – ich weiß, was es ist. Es ist die Rune des Blutes im …«
    »Im Turmsaal.« Sie lächelte über seinen schockierten Gesichtsausdruck. »Ich weiß, Graedin. Durge hat es mir gezeigt.«
    Er runzelte die Stirn, zuckte zusammen und berührte seinen Kopf. »Da gibt es etwas, von dem ich fühle, dass ich mich im Zusammenhang mit Sir Durge daran erinnern sollte, aber es ist alles so verschwommen. Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, was geschehen ist, nachdem ich die Rune am Boden gesehen habe.«
    Es war nicht notwendig, dass er es tat. »Ruht Euch aus.«
    »Aber ich habe die Fanfaren gehört. Der Feind kommt.«
    Sie drückte ihn zurück auf die Pritsche. »Ihr habt Euren Beitrag zur Schlacht geleistet, Meister Graedin. Ohne Euch hätten wir nicht die geringste Hoffnung, aber jetzt besteht Eure einzige Pflicht darin, Euch auszuruhen.«
    Er wollte protestieren, aber ob ihm die Hexen etwas gegeben hatten oder es die Macht in Graces Stimme war, seine Augen schlossen sich. Grace richtete sich auf und sah Aldeth herankommen. Ein Verband zierte seinen Kopf.
    »Seid Ihr sicher, dass es Euch gut genug geht, um dort hinauszugehen?«
    »Nein, der Schlag auf den Kopf hat mich meinen Verstand gekostet.« Er entblößte seine verfaulten Zähne zu einem Grinsen. »Der Gedanke, gegen den Fahlen König anzutreten, sollte mich erschrecken. Aber das tut er nicht.«
    Grace fühlte ebenso. »Keine Sorge, Aldeth. Ich glaube, wir sind alle etwas verrückt geworden. Ich glaube, das ist das Einzige, was uns eine gewisse Chance gibt.«

23
    Es war der schrecklichste Tag in Graces Leben; es war der großartigste Tag. Das Funkeln von Feuer auf Stahl, die Banner, die sich hell vom dunklen Himmel abzeichneten, der scharfe Rauchgeruch, der Hörnerschall, der von den Bergen widerhallte – all diese Dinge waren klar und einprägsam. Es war, als hätte sie vor diesem Tag die Welt niemals richtig gesehen oder wäre richtig lebendig gewesen.
    Sie stand auf der Mauer und sah den Feind heranmarschieren – eine Streitmacht, die viel größer war als die fünf vorangegangen Angriffswellen zusammengenommen. Da waren Feydrim und bleiche Phantomschatten und Kreaturen, die wie Gorillas aussahen, nur größer waren. Ihr Fell war dicht und weiß, aus ihren Kiefern ragten gelbe Stoßzähne.
    »Diese Kreaturen sind Trolle«, sagte König Kel. Er lachte, hob seinen Bogen – eine gewaltige Waffe von Mannshöhe, die niemand außer Kel spannen konnte – und schoss einen Pfeil ab. Er flog mit solcher Geschwindigkeit, dass er einen hundertfünfzig Meter von der Mauer entfernten Troll traf. Er durchschlug die Bestie und tötete sie. Das Heer trampelte über den Kadaver hinweg.
    In dem Heer waren auch Menschen vertreten – Magier in roten Gewändern, die

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