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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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flammende Feuerkugeln heraufbeschworen und sie über die Mauer schickten. Da waren Frauen, Hexen in Schwarz, die die Macht der Weltenkraft ihrem bösen Willen unterwerfen und sie pervertieren konnten. Sie alle, Männer wie Frauen, waren tot, in ihrer Brust steckten Eisenherzen.
    Das Heer marschierte der Festung entgegen wie eine schwarze Flut, die ans Ufer spülte. Und als Grace gerade zu der Überzeugung gelangt war, dass nicht noch mehr kommen konnte, erbebte der Stein unter ihren Füßen, und ein Grollen übertönte alle anderen Laute.
    Drei Türme schoben sich aus Rauch und Zwielicht. Die Türme waren aus Eisen gefertigt, nicht aus Holz, und wurden von innen durch Feuer beleuchtet, so dass Grace in ihnen eine sinnverwirrende Anordnung aus Zahnrädern und Hebelzügen erkennen konnte. Jeder von ihnen erreichte die Höhe von dreißig Metern – die Höhe der Mauer –, und sie stießen Rauchwolken aus, während sie auf großen Rädern vorwärts polterten, die alles zu Matsch zermalmten, was ihnen nicht schnell genug aus dem Weg sprang.
    Funkenkugeln schossen durch die Luft. Die Männer hoben die Bögen, zum Schießen bereit, warteten auf Graces Befehl. Sie gab ihn nicht. Sie musste warten, bis alle nahe genug heran waren, bis sich das ganze Heer des Fahlen Königs in dem von steilen Felswänden eingegrenzten Hohlweg unterhalb der Festung versammelt hatte. Kels Pfeile mochten den Feind erreichen, die Bögen der anderen Männer jedoch nicht. Aber es war nicht allein das. Diese Schlacht konnten sie nur auf eine Weise gewinnen – sie mussten sie zuerst verlieren. Der Feind musste die Festung erreichen.
    Die Belagerungsmaschinen schwankten näher. Aus dem finsteren Heer erhob sich Gebrüll – Hohn und Spott, der das Blut zum Kochen bringen sollte. Und noch immer warteten Graces Männer.
    Weitere Feuerkugeln flogen über die Mauer. Ein Dutzend Soldaten fiel, flammten auf wie Sternschnuppen. Andere fielen auf der Stelle tot um; das war nicht das Werk der Magier, die ihre schreckliche Magie verrichteten, sondern der Hexen in Schwarz. Eine nach der anderen suchte nach den Lebensfäden der Männer auf der Mauer und schnitt sie durch.
    Aber ihre Aufgabe wurde von dem Hexenzirkel hinter der Mauer erschwert. Lursa, Senrael und die anderen standen im Kreis und taten, was in ihrer Macht stand, um die Gewebe der schwarzen Hexen ungeschehen zu machen. Grisla stand bei ihnen, so dass sie dreizehn waren. Grace konnte die Magie spüren, die der Zirkel ausstrahlte – die schimmernde, gute Macht des Lebens.
    Die Türme rollten an die Mauer und zermalmten Feydrim zu Brei. Brücken rasselten aus ihnen heraus und schoben sich dem Mauerkamm entgegen. Und noch immer hielt Grace den Arm in die Höhe und ihre Männer zurück. Die Lücke zwischen den Brücken und der Mauer schloss sich. Unten schwappte die schwarze Flut des Fahlen Königs gegen den Stein.
    »Jetzt!«, rief Grace und riss den Arm herunter.
    Feydrim eilten über die Brücke auf die Mauer, gefolgt von Phantomschatten, und die Krieger entfesselten einen Pfeilregen. Die Luft verdunkelte sich mit Geschossen, die wie wütende Insekten summten. Hunderte der dürren Feydrim starben, und ihre Kadaver stürzten auf ihre Artgenossen in der Tiefe. Mehr von ihnen schwärmten die Belagerungsmaschinen hinauf, um ihren Platz einzunehmen. Die Kreaturen hatten bereits den Wehrgang erreicht und drängten die Männer von einer der Brücken zurück. In wenigen Minuten würde alles verloren sein.
    »Haltet sie auf!«, rief Grace König Kel und Kommandant Paladus zu. »Haltet sie auf dem Wehrgang fest, aber lasst sie nicht vorbei!«
    Die beiden Männer nickten, dann wandten sie sich wieder der Schlacht zu. Grace kletterte eine Leiter hinunter und rannte auf den Wehrturm zu. Als sie ihn betrat, schob sie die Finger unter den Verband an ihrer Schulter und grub sie in die frisch verschorfte Wunde. Schmerz flammte auf, dann floss Blut.
    Sie schoss durch die Türen des Hauptsaals. Dort warteten bereits Männer, die einen Kreis um die Rune des Blutes bildeten und sie bewachten. Sie ließen sie zur Mitte durch. Grace warf sich auf die Knie. Ihre Hand war blutverschmiert.
    Aryn, jetzt!, rief sie durch die Weltenkraft. Teravian, jetzt! Reitet los – treibt sie auf die Festung zu!
    Sie stieß die Hand auf die Rune des Blutes.
    Diesmal war sie darauf vorbereitet. Sie war wieder die Festung; ihre Macht stand ihr zur Verfügung. Mit einem Gedanken schlug sie zu. Die in die Steine der Festung

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