Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
Vom Netzwerk:
eingemeißelten Runen erwachten zu flammendem Leben. Kreaturen des Bösen kreischten auf, brannten, starben. Die Feydrim und Phantomschatten oben auf dem Wehrgang vergingen so wie jene, die unten von der Flut ihrer Artgenossen gegen das Fundament der Mauer gedrückt wurden. Die Kreaturen hörten auf, über die Brücken der Belagerungsmaschinen zu kommen; das dunkle Heer fing an, sich von der Mauer zurückzuziehen.
    Signalhörner erschollen. Die Sklaven des Fahlen Königs drehten sich um, und sie erblickten ein Heer hinter sich.
    Grace konnte alles sehen, als wäre sie ein Adler in der Luft. Eintausend Reiter donnerten auf den Hohlweg zu und schnitten dem Feind den Rückzug in die Schattenkluft ab. Dahinter marschierten dreitausend Fußsoldaten, die den Feind mit gesenkten Speeren zurück zur Mauer trieben. Die Krieger hatten es rechtzeitig durch den Geheimgang geschafft und sich in den Rücken der Kreaturen des Fahlen Königs gesetzt; jetzt flankierten sie sie.
    Zwei Reiter führten das Heer an. Der eine war ein grimmgesichtiger junger Mann auf einem schwarzen Pferd, aber es war eine junge Frau, zu der die Krieger aufsahen. Auf ihrem weißen Pferd leuchtete sie im Zwielicht. An ihre rechte Schulter war ein Schild geschnallt, in der linken Hand hielt sie ein Schwert. Sie zeigte mit dem Schwert auf eine Gruppe Feydrim, und die Kreaturen flogen wie von einer unsichtbaren Hand getroffen durch die Luft.
    Rufe hallten durch die Luft, lauter als der Schlachtenlärm. Aryn! Königin Aryn!
    Wieder erschollen die Signalhörner. Das Heer der Krieger drängte vorwärts, schob die Sklaven des Fahlen Königs gegen die Festungsmauer. Sobald eine der Kreaturen die Steine berührte, erfasste sie die Magie der Festung und verbrannte sie zu Asche. Es war, als würde ein Hammer den Feind auf einem Amboss zermalmen.
    Eine Welle Ungeheuer nach der anderen wurde gegen die Mauer gedrückt, wo sie vergingen. Krieger fielen, durch Klauen oder Pfeile oder tödliche Magie, aber mehr marschierten durch den geheimen Ausgang, um ihren Platz einzunehmen. Sir Tarus ritt mit ihnen, und Grace sah zu, wie die drei zusammen kämpften. Tarus ging geschickt mit seiner Lanze um und benutzte sie dazu, die Feydrim vor sich herzutreiben. Teravian war nicht ungeschickt mit seinem Schwert, aber dann gab er doch der Weltenkraft den Vorzug. Er und Aryn webten ein Netz der Macht und drückten den Feind damit gegen die Mauer.
    Schließlich türmte sich die Asche vor der Mauer drei Meter hoch. Die Luft war voller Ruß. Und noch immer drängten die Krieger den Feind gegen die Mauer, und noch immer vergingen die Ungeheuer tausendfach.
    Das Ende war in Sicht. Die Schattenkluft war leer; der Feind befand sich in dem Hohlweg zwischen Festung und Kriegern. Es waren nur noch ein paar hundert. Die Belagerungsmaschinen standen verlassen da, ihre Feuer waren erloschen, ihre Getriebe waren erstarrt. Die Hörner erschollen wieder, als die Männer erkannten, dass der Sieg nahe war.
    Erschöpft und schwindelig nahm Grace die Hand vom Boden. Ihre Sicht schrumpfte nach innen zusammen; sie war wieder eine Frau. Die Rune des Blutes vor ihr leuchtete noch immer. Die Magie von Burg Todesfaust war aus ihrem Schlummer erwacht; sie würde nicht wieder einschlafen, bis der Feind vernichtet war. Grace kam taumelnd auf die Füße.
    »Was werdet Ihr jetzt tun, Euer Majestät?«, fragte sie einer der Männer, die Wache gestanden hatten.
    »Ich reite in die Schattenkluft.«
    Grace eilte in den Geheimgang, in dem bereits ein Pferd auf sie wartete. Sie ritt den Tunnel entlang und ins Tal hinein. In der Ferne erspähte sie das Banner von Calavan und drängte ihr Ross zum Galopp über das Schlachtfeld. Jubel ertönte, als die Männer sie sahen. Einer der Wächter ritt hinter ihr und trug das Banner von Malachor.
    Grace erreichte Aryn und Teravian. Tarus war bei ihnen, er grinste breit. Das junge Königspaar war ernst, dennoch leuchteten ihre Augen.
    »Wir haben es geschafft, Euer Majestät!«, sagte Tarus. »Das Heer des Fahlen Königs ist vernichtet!«
    Es war unmöglich, aber es stimmte. Die Krieger kreisten das letzte Rudel Feydrim ein. Sie machten sich nicht die Mühe, die Kreaturen gegen die Mauer zu treiben, sondern erschlugen sie mit Lanze und Schwert. Es war vorbei. Der blaue Glanz der Festungsmauer verblich, die Magie von Burg Todesfaust war wieder reglos.
    »Euer Plan war gut, Euer Majestät«, sagte Teravian nachdenklich. »König Boreas wäre stolz auf Euch gewesen.«
    Aryn warf Teravian

Weitere Kostenlose Bücher