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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Festung von innen heraus erobern.
    Grace würde das nicht erlauben. Zahllose Runen, in die Steine ihres Körpers eingemeißelt, erwachten mit blauweißem Feuer zum Leben. Ein Laut wie der Chor aus tausend Fanfaren erscholl und hallte von den Felswänden zurück, so dass die Krieger in ihrem Tun innehielten und aufschauten, während am anderen Ende des Tals der dunkle Fluss einen Augenblick lang ins Stocken geriet und die Flut zu einem Tröpfeln wurde.
    Die in ihre Steine eingeschlagenen Runen wurden heller, bis Grace von einer leuchtenden Aura eingehüllt wurde. Eine Lichtsäule schoss aus dem Turm in ihrer Mitte und durchschnitt die Wolken wie ein glühendes Schwert, so dass die Sterne und der Mond zu sehen waren.
    Im Inneren der Festung starben die Kreaturen des Bösen.
    Sie wanden sich und kreischten, als die Steine der Festung zu brennenden Messern wurden. Sie sprangen vom Boden in die Höhe und versuchten, dem gnadenlosen Biss zu entkommen, aber es gab keinen Ort, an den sie fliehen konnten, keine Oberfläche, die sie berühren konnten und die nicht nach ihnen schlug. Die Feydrim knirschten mit den Zähnen, schlugen die Krallen in das eigene Fell und das der anderen und starben. Ihre Körper schrumpften zu verkohlten Hüllen, und die Asche wurde fortgeweht.
    Den Phantomschatten erging es nicht besser. Ihre mundlosen Schreie verstummten; ihr silbriges Licht erlosch. Sie lösten sich in stinkenden Rauch auf. Die Männer mit den Eisenherzen starben ebenfalls. Aus den Eisenklumpen schlugen Flammen, und sie schmolzen, brannten Löcher in die Brust ihrer Träger. Die Feuer brannten, bis ihre Körper verschlungen waren.
    Grace verspürte Zufriedenheit, als die Sklaven des Fahlen Königs vernichtet wurden. Keiner von ihnen konnte ihrer Macht entkommen, die ihr von den Runenmeistern der Vergangenheit gewährt worden war. Keiner, der die Steine der Festung berührte, konnte überleben. Keiner …
    Grace.
    Die Stimme war leise, trotzdem durchschnitt sie den ohrenbetäubenden Chor der Fanfaren. Sie fühlte, wie sie wieder in sich zusammenschrumpfte, so dass sie wieder klein war, nicht aus Steinen erbaut, sondern aus Fleisch und Knochen geformt.
    O Grace …
    Sie schlug die Augen auf. Sie kniete auf dem Saalboden, in der Mitte der Rune des Blutes. Aryn kniete in der Nähe. Die Wangen der jungen Hexe waren tränenverschmiert. Auf dem Boden vor ihr lag eine dünne Ascheschicht, die in etwa die Umrisse eines Mannes formte. In der Asche lag ein embarranisches Breitschwert. Und dort lag auch noch etwas anderes – ein Silberstern mit sechs Zacken.
    Ein Windstoß blies durch die offene Tür. Die Asche wehte fort und ließ Graces Augen brennen.
    Aryn betrachtete das Schwert. »Er ist fort«, sagte sie.
    Grace zwang ihre Gliedmaßen, sich zu bewegen, auch wenn sie das eine große Anstrengung kostete. Noch vor einem Augenblick war sie so massiv, so stark gewesen – eine Festung aus Stein. Jetzt war sie nur noch eine Frau, knochig und zitterig. Sie kroch zu Aryn und legte der jungen Frau die Hand auf ihr Herz.
    »Nein, Aryn. Er ist hier.« Sie ergriff Aryns Hand und führte sie an ihr Herz. »Und er ist hier.«
    Aryn sagte nichts, aber sie nickte.
    »Euer Majestät, geht es Euch gut?«
    Sir Tarus eilte auf sie zu, dicht gefolgt von Kommandant Paladus. Die anderen Soldaten starrten staunend die Ascheflocken an, die in der Luft wirbelten – mehr war von den Feydrim nicht übrig geblieben, gegen die sie noch vor einem Moment gekämpft hatten.
    Ob es ihr gut ging? Das war eine bedeutungslose Frage. Durge war tot; ihr würde es nie wieder richtig gut gehen. Aber sie war am Leben, und sie war weit davon entfernt, aufzugeben.
    »Helft mir auf, Sir Tarus. Diese Schlacht ist noch nicht zu Ende.«
    »Da habt Ihr Recht, Euer Majestät«, sagte Aldeth. Er hinkte auf sie zu, während Tarus und Paladus sie auf die Füße zogen, dabei schob er sich den Bogen über die Schulter.
    Also hatte der Spinnenmann auf Durge geschossen. Aber er hatte es nicht besser wissen können. Für Aldeth hatte es so ausgesehen, als wollte Durge sie mit dem Messer töten. Er hatte nicht wissen können, was sie nun wusste – dass Durge sie alle gerettet hatte.
    Paladus warf dem Spinnenmann einen harten Blick zu. »Was habt Ihr gesehen?«
    Aldeth schwankte, aber Paladus hielt ihn. Aus einer Wunde an der Schläfe des Spinnenmannes tropfte Blut.
    »Belagerungsmaschinen«, sagte der Spinnenmann. »Der Feind hat große Belagerungsmaschinen, dreißig Meter hoch, aus

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