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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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den Gul-Hin-Gul zu begegnen«, sagte sie. »Ich bin geehrt.«
    Falken warf ihr einen scharfen Blick zu. »Du meinst, wir sind dem Wahren Volk bereits zuvor begegnet?«
    »Einmal. Es war vor über tausend Jahren, direkt nachdem wir Mohg von der Welt verbannt hatten, kurz bevor sie in den Nebeln der tiefsten Wälder und kärgsten Berge verschwanden.«
    »Du meinst, du hast die ganze Zeit gewusst, dass die Maugrim noch immer existieren?«, sagte Falken ungläubig.
    Melia schenkte dem Barden ein liebevolles Lächeln. »Ich weiß vieles, mein Lieber.«
    Der Maugrim sprach Melia in seiner seltsamen Sprache an. Die Ehre liegt bei uns, Alte Wesen. Wir haben euch in das Land von Ihm-der-über-das-Eis-herrscht kommen gesehen, über den Pass. Wir hätten euch dann begrüßt, aber wir wussten, dass der, auf den wir gewartet haben, kommt.
    Melia richtete den Blick auf Travis. »Und jetzt ist er hier, an diesem Ort.«
    »Dann ist das also wahrhaftig das Ende«, sagte Falken. Er schaute auf das blutige Schwert am Boden.
    »Kelephon«, sagte Beltan nach einem Blick auf die Leiche. »Du hast ihn getötet, Falken.«
    Also das war der weißhaarige Mann. Travis drückte die Hand auf die Brust und rief sich den Schmerz ins Gedächtnis, den er vor wenigen Augenblicken verspürt hatte. Kelephon war der Letzte der Runenmeister gewesen. Jetzt gab es nur noch Travis. Aber stimmte das auch? Gab es da nicht noch einen, der Runen brechen konnte?
    Falken stieß mit dem Stiefel gegen Kelephons Arm, und die toten Finger des Runenmeisters öffneten sich und enthüllten einen Stein. Er war ganz glatt und kugelförmig, die Oberfläche wies ein schneegesprenkeltes Blau auf. Travis vernahm ein Summen, wie der Laut von Metall auf Trockeneis.
    »Gelthisar«, sagte er.
    Falken nickte. »Kelephon hat versucht, den Stein des Eises gegen uns einzusetzen, aber ich glaube nicht, dass er Zeit genug hatte, seine Macht völlig zu meistern. Es ist viele Jahrhunderte her, seit er ihn das letzte Mal in der Hand hielt, und seine Berührung schien ihn zu Eis erstarren zu lassen. Einen Augenblick lang konnte er sich nicht bewegen, und das reichte mir, um ihn mit dem Schwert zu durchbohren.«
    Travis schüttelte den Kopf. »Warum hatte er den Stein? Und wie konntest du ihn hier finden?«
    »Es war Shemal«, sagte Melia hart. »Sie hat uns hergeführt.«
    Während der Wind klagend über den Hügel strich und am Himmel stumme Blitze aufloderten, berichteten Melia und Falken ihnen, wie sie an diesen Ort gekommen waren. Nachdem der Barde und die Lady Calavere verlassen hatten, hatten sie sich auf Kelephons Spur gesetzt und den Runenmeister bald in Embarr gefunden, wo er in der Gestalt von General Gorandon seine schwarzen Ritter für einen Großangriff auf die restlichen Domänen sammelte. Falken und Melia hatten es nicht geschafft, in seine Nähe zu kommen, aber sie hatten einen der Raben des Fahlen Königs entdeckt, und in einem wagemutigen Akt hatten sie die Aufmerksamkeit des Vogels erregt. Sie hatten den Raben davon überzeugen können, Kelephon auszuspionieren und alles dem Fahlen König zu berichten.
    Kurz darauf waren weitere Raben aus Richtung Imbrifale herangeflogen, und dann hatten Falken und Melia Kelephon mit wehendem Umhang nach Norden reiten sehen – mit wutverzerrtem Gesicht. Es hatte funktioniert. Der Fahle König war misstrauisch geworden und hatte seinen Runenmeister zu sich gerufen. Kelephon blieb keine andere Wahl, als dem Ruf zu folgen und Loyalität zu heucheln, wenn er seinen Verrat verbergen wollte. Ohne seine Anwesenheit war der Zauber, mit dem er die schwarzen Ritter unter Kontrolle gehalten hatte, deutlich schwächer geworden. Der Orden zeigte Auflösungserscheinungen; viele der Männer traten die Rückreise nach Ewigsee im fernen Westen an.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Beltan. »Warum ist Kelephon in dem Augenblick nach Imbrifale gegangen, in dem er zum Angriff bereit war? Warum hat er sich nicht da gegen den Fahlen König gewandt?«
    »Darum«, sagte Travis und zeigte auf den Stein in der Hand des toten Runenmeisters.
    Falken nickte. »Er hat Gelthisar schon immer vom Fahlen König zurückstehlen wollen. Ich vermute, er hat sich die ganzen Jahre danach verzehrt. Er hat seine Berührung einmal erlebt, bevor er ihn Berash überließ, und er wollte ihn zurückhaben.« Der Barde kniete neben der Leiche nieder. »Ich glaube, er hat den Fahlen König davon überzeugt, den Stein nicht mit in die Schlacht zu nehmen, ihn stattdessen in seiner

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