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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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zerbrochenen Rune rutschten dem Mann zwischen den Fingern hindurch und fielen zu Boden.
    Wut und Trauer zerrten an Travis' Herz. »Ihr. Ihr wart das, den wir im Schwarzen Turm gesehen haben. Ihr habt Himmel ermordet – Ihr seid der andere Runenbrecher.«
    Der Mann sagte kein Wort, und die anderen starrten ihn entsetzt an – alle bis auf die Maugrim, die so beherrscht wie immer waren.
    Bitteres Gelächter stieg in Travis empor. »Und, seid Ihr jetzt gekommen, um mir die Steine abzunehmen? Sie sind alle hier. Ich habe Krondisar und Sinfathisar, und da ist Gelthisar.« Er zeigte auf den Stein in Kelephons toter Hand. »Das ist alles, was Mohg braucht, um die Erste Rune zu brechen.« Er zog die beiden Steine aus der Tasche. »Seid Ihr gekommen, um sie ihm zu bringen?«
    »Nein«, erwiderte der Mann in der schwarzen Robe. »Ich werde Euch die Imsari nicht abnehmen, Meister Wilder.«
    Travis ballte die Finger um die Steine. »Aber Ihr habt die Rune des Himmels gebrochen. Ihr habt den Weg für Mohg frei gemacht, so dass er nach Eldh zurückkehren und die Erste Rune brechen kann.«
    »Da irrt Ihr Euch.«
    Der Mann schob die Kapuze zurück. Sein Gesicht war wie eine zerschmetterte Maske, die von weißen Narben zerfurcht war, aber in seinen Augen lag eine wache Intelligenz. Seine Lippen verzogen sich zu einem sardonischen Lächeln.
    »Mohg wird die Erste Rune nicht brechen«, sagte Meister Larad. »Denn das werdet Ihr tun, Meister Wilder.«

26
    Travis wusste, er musste etwas tun, eine Rune sprechen, um sie zu retten. Meister Larad war der andere Runenbrecher. Er war mit Shemal verbündet.
    Er hatte Himmel ermordet.
    Als sie Larad das letzte Mal gesehen hatten, hatte der Runensprecher den Grauen Turm verlassen, weil Großmeister Oragien ihn verbannt hatte. In den seitdem vergangenen Monaten musste er die Nekromantin Shemal gefunden haben, musste er sich aus Verbitterung über sein Exil auf ihre Seite geschlagen haben. Er war zum Schwarzen Turm gereist, und er hatte Himmel ermordet – den lieben, stummen Himmel, der irgendwie sowohl Rune wie auch Mensch gewesen war. Larad war mit der Rune des Himmels geflohen und hatte sie Shemal gebracht. Und jetzt hatte er sie gebrochen.
    Tu es, Travis, brüllte Jacks Stimme – und hundert andere – in seinem Kopf. Sprich Krond. Gegen deine Stärke kommt er nicht an, auch wenn er der Runenbrecher ist.
    Travis nahm seine Willenskraft zusammen. Aber bevor er die Rune sprechen konnte, ertönte links von ihm ein tierhaftes Knurren, und ein Schatten raste auf Larad zu. Einen verblüfften Augenblick lang glaubte Travis, es sei Vani, aber die T'gol stand neben Beltan, und dieses Ding bewegte sich auf allen vieren.
    Es war ein Panther, dessen Augen wie goldene Monde funkelten. Vage wurde Travis sich bewusst, dass Melia nicht länger an Falkens Seite stand. Der Panther duckte sich vor Meister Larad zusammen, knurrte tief aus der Kehle, bereit zum Sprung. Der Runensprecher stolperte einen Schritt zurück und hob eine Hand. Sie war blutverschmiert.
    »Bitte, hört mir zu«, sagte er mit vor Furcht und Schmerz angespannter Stimme. »Tötet mich, nachdem ihr diese Worte gehört habt. Es ist mir egal, denn ich sterbe vermutlich sowieso bereits. Aber zuerst müsst Ihr mich anhören, Meister Wilder, was ich Euch zu sagen habe.«
    Die Rune erstarb auf Travis' Lippen. Auf dem schwarzen Stoff war es nur schwer zu sehen, aber jetzt fiel es ihm auf: Auf der rechten Seite war ein dunkler, feuchter Fleck, und er nahm beständig an Größe zu.
    »Bleib zurück«, sagte Falken streng.
    Der Panther knurrte wieder, sein Schwanz zuckte.
    Falken ballte die Silberhand zur Faust. »Mir ist egal, was du glaubst, was er getan hat. Es kann kein Zufall sein, dass er uns an diesem Ort begegnet, und wir werden ihn nicht töten, bevor wir uns angehört haben, was er zu sagen hat. Jetzt tritt zurück, Melia.«
    Der Panther fauchte unwillig, dann leuchtete eine Aura aus azurblauem Licht um die große Katze herum auf. Ihre Gestalt leuchtete, veränderte sich, und einen Augenblick später stand Melia an ihrer Stelle. Sie glättete ihr schwarzes Haar mit einer Hand, während die Aura verblasste, und in ihren bernsteinfarbenen Augen funkelte Wut und Misstrauen.
    Beltan schien von dieser Verwandlung verwirrt zu sein, und Vani sah neugierig zu, aber Travis vergaß Meister Larad und starrte stattdessen Melia an.
    »Konntet Ihr das schon immer?«
    Sie schenkte ihm ein schmales Lächeln. »Das ist mein kleines Geheimnis, mein

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