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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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der schnellste Kletterer sie hinaufkam.
    »Was seht Ihr dort oben, Euer Majestät?«, rief Durge.
    »Hoffnung«, rief Grace zurück. »Ich sehe Hoffnung.«
    Die Instandsetzung von Burg Todesfaust begann noch am selben Tag. Die erste Aufgabe bestand darin, in Hunderten von Jahren angesammelten Schutt vom Burghof zu räumen, um einen Platz für ein provisorisches Lager zu schaffen. Während Kommandant Paladus und Sir Vedarr die nötigen Befehle gaben, besichtigte Grace zusammen mit Durge, Tarus und Oragien den Festungsturm, damit sie einen Plan schmieden konnten. Es war unmöglich festzustellen, wie viel Zeit ihnen noch blieb, bevor sich das Runentor öffnete; sie mussten sich sicher sein, dass sie vorher die wichtigsten Reparaturen erledigt hatten.
    Sie stimmten alle darin überein, dass der Wall ihre erste Priorität darstellte. Es war nicht nötig, ihn wieder höher zu machen, aber sie mussten die Steintrümmer wegschaffen, den Kamm begradigen und Zinnen errichten, damit die Bogenschützen geschützt oben auf der Mauer stehen und auf jeden zielen konnten, der versuchte, sie emporzuklimmen. Durge schlug vor, zusätzlich ein paar Pechnasen zu installieren, so dass man brennendes Naphtha – von dem sie viele Fässer mitführten – auf den Feind gießen konnte.
    Die nächste Aufgabe würde es dann sein, die Unterkünfte zu säubern und die Dächer zu reparieren. Bei genauerer Ansicht würde es nicht eine solch schreckliche Arbeit werden, wie Grace befürchtet hatte. Die Deckenbalken waren weggefault, aber es gab genügend Bäume in der Nähe, um neue zu fertigen. Die meisten der ursprünglichen Schieferschindeln lagen auf dem Boden verstreut, und mehr konnte man leicht von den Felswänden des Tales abschlagen, die aus diesem Stein bestanden.
    Der Wehrturm befand sich ebenfalls in einem besseren Zustand, als Grace für möglich gehalten hätte. Das Dach gab es noch – auch wenn es zahllose Löcher aufwies –, genau wie die fünf Etagen, eine Tatsache, die sowohl Grace wie auch Durge erstaunlich fanden, da sie aus Holz bestanden. Dann zeigte Großmeister Oragien auf die Symbole, die in die dicken, aus Sintaren -Bäumen geschlagenen Balken eingeritzt waren.
    »Jeder Teil dieses Turms – jeder Stein und jeder Balken – ist mit Runen der Macht gebunden worden«, sagte der alte Runensprecher. »Hier lebt noch immer große Magie.«
    Das hatte Falken auch behauptet, aber wie konnten sie die Magie aufwecken, damit sie ihnen zur Seite stand? Grace betastete die gebundene Rune in ihrer Tasche. Wenn sie wirklich ein Schlüssel war, wo war dann das dazugehörige Schloss? Bis jetzt war ihr nichts aufgefallen, aber bestimmt würden sie es finden, wenn sie im Turm aufräumten.
    Am Abend war der Hof freigeräumt, und in den Unterkünften hatten die Männer eine Handbreit Dreck weggefegt und darunter einen festen Steinboden gefunden. Sie fertigten aus den Zelten provisorische Dächer, während aus frisch gefällten Dämmernadel-Bäumen ein Pferch für die Pferde gebaut worden war.
    In dieser Nacht – die Sterne funkelten am Himmel – versammelten sie sich um ein großes Feuer, und die letzten Weinfässer, die man für diese Gelegenheit aufbewahrt hatte, wurden alle angestochen, so dass jeder Mann und jede Frau einen Becher oder auch zwei trinken konnten. Ein paar der Männer hatten Trommeln und Flöten mitgebracht, und sie spielten fröhliche Musik, während andere mit den Füßen stampften und in die Hände klatschten, und ein paar ganz Mutige tanzten wild.
    Grace saß auf einer Bank am Rand des Feuerlichts, damit zufrieden, zuzusehen statt mitzumachen, während Tira friedlich in ihren Armen schlief. Ein Jubelschrei ertönte unter den Männern, als ein paar der Frauen – die Spinnenfrauen Samatha und Karthi und die meisten der jungen Hexen – die Säume ihrer Röcke anhoben und beim Tanz mitmachten. Lursa lachte, ihre Wangen waren vom Feuer und der Anstrengung gerötet. Einer der calavanischen Ritter wirbelte sie mit starken Armen herum. Grace musste unwillkürlich lachen. Die Hexen und die Krieger sollten eigentlich Feinde sein, aber wenn sie die Tänzer betrachtete, wäre sie nie darauf gekommen.
    »Haltet Ihr es für eine gute Idee, ein so großes Feuer zu machen, Euer Majestät?«, sagte eine düstere Stimme neben ihr.
    Grace wusste nicht, wann sich Durge auf die Bank gesetzt hatte; sein dunkelgraues Wams verschmolz mit dem Zwielicht.
    »Die Nacht ist kalt«, erwiderte sie. »Das Feuer hält sie warm.«
    »Und

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