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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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»Es sind etwa dreißig Mann – zumindest konnten wir in der Dunkelheit so viele erkennen.«
    Meister Graedin warf Grace einen furchterfüllten Blick zu. »Vielleicht ist es nur eine kleine Gruppe. Eine Patrouille wie die, die wir in Embarr gesehen haben.«
    Oder vielleicht ist es die Vorhut einer größeren Streitmacht, dachte Grace. Vielleicht hat Kelephon dich ja endlich aufgespürt.
    »Was sollen wir tun?«, fragte sie Durge.
    »Wir können uns unmöglich vor ihren verstecken, Euer Majestät. Unser Feuer wird uns verraten haben. Sie wissen, dass wir da sind.«
    »Dann werde ich mit ihnen sprechen.«
    »Vielleicht solltet Ihr erst kämpfen und dann reden, Euer Majestät«, meinte Samatha, die Hand auf den Dolchgriff gelegt.
    Trotz ihrer Furcht schenkte Grace der Spinnenfrau ein scharfes Lächeln. »Ich finde, dass man sich viel schwerer unterhalten kann, wenn ihre Köpfe nicht mehr auf ihren Schultern ruhen. Und ich muss herausfinden, was diese Ritter vorhaben.« Sie stand auf und gab Meister Graedin Tira. »Passt auf sie auf.«
    Tira legte schläfrig ihre Arme um seinen Hals. Der junge Runensprecher nickte.
    Grace eilte durch das Lager, Durge, Samatha und Oragien an ihrer Seite.
    »Großmeister«, sagte sie leise, aber energisch zu Oragien, »Ihr solltet zurückbleiben.«
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Es ist von jeher die Aufgabe der Runenmeister, den Herren von Malachor zu dienen und sie zu beschützen, Euer Majestät. Wir Runensprecher verfolgen unsere Abstammung zurück zu den Runenmeistern, so wie Ihr Eure zu Ulthers Erben zurückverfolgt.«
    Graces Instinkt riet ihr, ihm zu befehlen, bei den anderen zu bleiben. Stattdessen biss sie die Zähne zusammen und nickte. Um sie herum eilten Krieger umher und nahmen ihre Plätze ein, während Paladus Befehle bellte. Grace erreichte den Eingang des Festungshofes. Es gab kein Tor; es war schon vor langer Zeit zerfallen. Unter ihnen im Tal bewegten sich dunkle Schatten, die vom Schein ihres Lagerfeuers angelockten schwarzen Motten gleich näher kamen.
    Sir Tarus trat heran. »Sollen wir angreifen, Euer Majestät? Die Vorteile sind alle auf unserer Seite – Zahl, eine Befestigung, der Abhang.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich will mit ihnen sprechen. Ich muss herausfinden, was Kelephon plant. Wenn sich die schwarzen Ritter vor dem Tal sammeln, könnten wir auf beiden Seiten kämpfen müssen.«
    »Das würde uns von König Boreas und den Kriegern von Vathris abschneiden«, grollte Durge. »Eine solche Schlacht könnten wir nicht gewinnen.«
    »Da kommen sie«, sagte Samatha. »Es können noch immer nicht mehr als dreißig sein. Kämen mehr, hätten Aldeth und die anderen sie mittlerweile gesehen und uns gewarnt.«
    Falls die Spinnenmänner nicht gefangen genommen waren. Grace trat mit hoch erhobenem Kopf vor, nachdem die schwarzen Ritter ihre schwarzen Pferde ein Dutzend Schritte entfernt gezügelt hatten. Männer und Tiere verschmolzen wie Schatten mit der Nacht.
    »Ihr seid hier nicht willkommen«, rief Grace.
    »Oh, das sehe ich anders, Euer Majestät«, erwiderte eine dröhnende Stimme.
    Einer der vordersten Ritter stieg vom Pferd und schritt mit klirrenden Sporen auf sie zu. Er war ein hünenhafter Mann – den drei Sternen auf dem Brustpanzer nach zu urteilen, ihr Anführer. »Ich glaube, wir sind hier sehr wohl willkommen. Tatsächlich bin ich sogar fest davon überzeugt, dass ihr für uns euer Bier rausholt. Ihr habt doch Bier, oder?«
    Oragien hob seinen knorrigen Stab. »Lir!«
    Silberner Lichtschein riss die Dunkelheit in Fetzen. Der Hüne blieb stehen und hielt den Panzerhandschuh vor das Visier. Seine schwarze Rüstung war zerkratzt und verbeult, und nicht alle Teile schienen zueinander zu passen.
    »Verflucht, Runensprecher«, knurrte der Ritter. »Jetzt kann ich nichts sehen. Wie soll ich mein Bier trinken, wenn ich den Pokal nicht finden kann?«
    Grace starrte ihn erstaunt an. Da erschien eine unförmige Gestalt hinter den Rittern und kam auf stockdürren Beinen herangewieselt.
    »Nun steh da nicht rum wie ein Dorftrottel«, sagte die alte Vettel und streckte die knochigen Arme aus. »Nimm die alte Grisla in die Arme.«
    »Zurück, Hexe«, brüllte der Ritter in Schwarz. Er riss sich den Helm vom Kopf und enthüllte eine wilde Mähne rotes Haar. Sein buschiger Bart teilte sich zu einem Grinsen.
    »Wenn jemand hier schöne Königinnen umarmt, dann bin ich das.«
    Bevor Grace sich rühren konnte, riss König Kel sie in seine starken Arme, hob

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