Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
Vom Netzwerk:
der Tanz?«
    Sie lächelte. »Der auch. Neben anderem.«
    Alle Damen hatten einen Tanzpartner gefunden. Lursa lachte noch immer, die Freude ließ ihr unscheinbares Gesicht hübsch erscheinen, und in den Augen des Ritters leuchtete ein Licht, das nicht nur vom Feuer kam. Senrael stand nicht weit entfernt und starrte das Paar finster an. Lursa würde vorsichtig sein müssen, wenn sie die Jungfrau des Zirkels bleiben wollte. Aber es gab noch ein paar jüngere Hexen im Zirkel, die es auch tun würden. Grace hoffte, dass Lursa das tat, was sie wollte.
    Durge schaute über die Schulter in die Dunkelheit. »Das Runentor liegt nur drei Meilen von hier entfernt, wie der Rabe fliegt, auf der anderen Seite der Schattenkluft. Seine Spione werden das Feuer sehen. Der Fahle König wird wissen, dass wir gekommen sind.«
    »Gut«, sagte Grace und war überrascht, als sie erkannte, dass sie es auch tatsächlich so meinte. »Ich will, dass er weiß, dass ich da bin. Ich will, dass er sich fürchtet.« Sie schloss die Hand um Fellrings Griff, das wie immer um ihre Hüfte gegürtet war. »Vielleicht wird er zwei Mal darüber nachdenken, bevor er das Runentor wieder aufzwingt.«
    Durge schüttelte den Kopf. »Er wird kommen. Sobald die letzte Rune bricht, die es versiegelt, wird sich das Runentor öffnen, und sämtliche Horden des Fahlen Königs werden sich auf uns stürzen.«
    »Das ist eine Sache, die ich nicht verstehe.« Meister Graedin trat zu ihnen, begleitet von Großmeister Oragien. »Wieso sind wir bereits Feydrim und Phantomschatten begegnet, wenn das Runentor doch noch verschlossen ist?«
    Darüber hatte Grace bereits eine Weile nachgedacht. Sie wussten, dass es der Fahle König geschafft hatte, ein paar Phantomschatten zur Erde zu bringen; er hatte Gelthisar dazu benutzt, sie durch den Spalt zwischen den Welten zu transportieren – den Spalt, den Travis unbeabsichtigterweise bei seiner Zeitreise nach Castle City geschaffen hatte, bei der er Jack Graystone begegnet war. Aber Grace hatte ihre Zweifel, dass der Stein des Eises Berash erlaubt hatte, seine Kreaturen durch das Runentor zu schleusen, und sie konnten nicht über das Wintermeer segeln. Das Elfenschiff hatte die aufgewühlten, eisigen Gewässer an der nördlichen Küste von Imbrifale befahren können, aber Grace bezweifelte, dass einem normalen Schiff das gelingen würde. Das bedeutete, dass die Sklaven des Fahlen Königs durch die Berge gekommen sein mussten.
    Sie schaute zu Graedin hoch. »Falken hat mir erzählt, dass die Eisenzahnberge, die die Grenze zu Imbrifale bilden, vor langer Zeit von Hexen mit gefährlichen Illusionszaubern versehen wurden.«
    »Das ist richtig«, sagte Oragien. »Außerdem sprachen die Runenmeister der Vergangenheit die Rune Fal immer wieder und erhoben die Fal Threndur zu großer Höhe und versahen sie mit tückischen Schluchten. Sie bilden ein mächtiges Gefängnis um Imbrifale.«
    Grace schnippte mit den Fingern. »Richtig, aber ganz gleich, wie sicher ein Gefängnis auch ist, keines ist perfekt. Sagen wir, die Chancen, die Eisenzahnberge mit ihren Abgründen und Illusionszaubern zu überqueren, stehen eins zu hundert. Wenn der Fahle König tausend Feydrim in die Berge schickt, dann kommen zehn durch. Das könnte die Kreaturen erklären, mit denen wir es zu tun hatten.«
    »Aber wir haben im Verlauf des letzten Jahres Hunderte von Feydrim gesehen«, sagte Durge.
    Trotz der Nähe zum Feuer fröstelte Grace. Sie war Wissenschaftlerin; sie wusste, dass Zahlen nicht lügen konnten, und sie konnte rechnen.
    »Das würde bedeuten, dass es in Imbrifale Tausende Feydrim gibt«, sagte Graedin und sah grün um die Nase aus.
    Grace schüttelte den Kopf. »Nein, Zehntausende.«
    »Das könnt Ihr nicht mit Sicherheit sagen, Euer Majestät«, sagte Oragien, aber der bestützte Ausdruck in seinen Augen strafte seinen zuversichtlichen Tonfall Lügen.
    Aber er hatte Recht. Sie wussten nicht genau, wie groß die Armee des Fahlen Königs war. Vielleicht standen die Chancen, durch die Fal Threndur zu kommen, doch nicht so schlecht, wie sie dachte, woraus folgte, dass die Streitkräfte des Fahlen Königs wesentlich kleiner waren. Sie wollte das zur Sprache bringen, verstummte aber, als der helle Schall eines Signalhorns von den Felswänden widerhallte. Musik und Tanz hörten auf, und Krieger eilten zu ihren Waffen.
    Bevor Grace sich bewegen konnte, war Samatha da. »Eine Gruppe Ritter in schwarzen Rüstungen reitet das Tal hinauf«, sagte die Spinnenfrau.

Weitere Kostenlose Bücher