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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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sie vom Boden hoch und zerdrückte sie zu Mus, während sein dröhnendes Gelächter die Nacht erfüllte.

5
    Deirdre Falling Hawk starrte aus dem Fenster ihres Apartments und sah dem Regen zu, der aus dem grauen Londoner Himmel fiel.
    »Wo stecken Sie?«, murmelte sie. »Wer auch immer Sie sind, was auch immer Sie wollen, Sie müssen sich mit mir in Verbindung setzen. Bitte.«
    Unten raste ein schwarzer Wagen die Straße entlang. Ihr Herz übersprang einen Schlag. Dann bog der Wagen mit aufspritzendem Regenwasser um die Ecke und verschwand. Sie seufzte, dann setzte sie sich wieder an den Tisch. Der Computer, den die Sucher ihr zur Verfügung gestellt hatten, summte leise. Smaragdgrüne Worte pulsierten auf dem Bildschirm.
    Was wollen Sie tun?
    »Ich wünschte, ich wüsste es«, murmelte sie und nahm das Foto der Lehmtafel vom Tisch. Das Foto, das geheimnisvollerweise auf ihrem Schreibtisch aufgetaucht war, nachdem jemand in das Büro eingebrochen war, das sie sich mit Anders teilte. Ihre Sicht verschwamm, und die Symbole auf dem Foto nahmen neue Muster an, von denen sie glaubte, sie beinahe verstehen zu können.
    Aber sie konnte es nicht. Sie hatte ein paar Kenntnisse in altertümlichem Englisch, sie kannte sich ganz ordentlich in Gälisch aus, aber sie war keine Expertin in verlorenen Sprachen. Darum hatte sie eine Kopie des Fotos an Paul Jacoby weitergereicht. Er stand in dem Ruf, einer der besten klassischen Archäologen der Sucher zu sein, und sein Spezialgebiet waren altertümliche Schriftsysteme.
    Glücklicherweise war Jacob so begeistert von dem Foto gewesen, dass er sich sofort einverstanden erklärt hatte, einen Schwur auf die Bibel abzulegen, niemandem davon zu erzählen. Deirdre hoffte, dass sie ihm vertrauen konnte; sie glaubte es zumindest. Andererseits war sie sich nicht sicher, ob sie im Augenblick überhaupt jemandem vertrauen konnte.
    Vielleicht bist du es ja auch, der man nicht vertrauen kann, Deirdre.
    Hatte Nakamura ihr Anders darum als neuen Partner zugeteilt? Schließlich war es eine bequeme Möglichkeit, ständig einen Sicherheitsbeamten in ihrer Nähe zu haben. Und die Götter wussten, dass Anders die Neigung hatte, zu den unmöglichsten Zeiten vor ihrer Tür aufzutauchen. Gestern hatte sie das Stiftungshaus vorzeitig verlassen und etwas von Kopfschmerzen gemurmelt, und er war um halb sieben mit einer Flasche Porter und einem Fläschchen Aspirin angekommen.
    »Wenn das eine das Problem nicht löst, dann das andere«, hatte er mit seiner unermüdlichen Fröhlichkeit behauptet.
    Jeder Instinkt hatte ihr geraten, ihn fortzuschicken, aber es war schwer zu glauben, dass er wirklich gekommen war, um sie auszuspionieren. Sie hatte ihn hereingelassen, und sie hatten sich auf das Sofa gesetzt – sie im Jogginganzug, er in dem Designer-Anzug, den er schon bei der Arbeit getragen hatte – und sich eine Wiederholung von Are You Being Served? angesehen. Sie vermochte nicht zu sagen, ob es dem Porter oder dem Aspirin zu verdanken war, aber als Anders gegangen war, waren auch die Kopfschmerzen verschwunden gewesen.
    Erst da war ihr bewusst geworden, dass der Computer auf dem Tisch die ganze Zeit über eingeschaltet gewesen war und die Akte mit dem Foto daneben gelegen hatte. Hatte er gesehen, woran sie arbeitete? Er hätte genug Zeit gehabt, während sie in der Küche das Bier eingegossen hatte.
    Schluss damit! Farr ist der Renegat, nicht du. Er ist derjenige, nach dem sie Ausschau halten.
    »Ich wünschte, Sie wären da, Hadrian«, sagte sie und legte das Foto auf den Tisch. »Sie wüssten, was zu tun wäre.«
    Ihre Finger schwebten über der Tastatur, dann ließ sie sie in den Schoß fallen. Eine weitere Suche war sinnlos. Sie hatte jede mögliche Kombination von Suchbefehlen ausprobiert, aber selbst mit dem Zugang Echelon 7 hatte sie nichts gefunden. Was nur eine Möglichkeit übrig ließ.
    Die Tafel gehörte zur Privatsammlung der Philosophen.
    Es gab keine andere Antwort. Echelon 7 gewährte ihr den Zugang zu allem in den Sucher-Katalogen – allem außer dem, was die Philosophen für sich selbst geheim hielten. Woraus folgte, dass derjenige, der das Foto auf ihrem Tisch hinterlassen hatte, Zugang zu der Schatzkammer der Philosophen hatte. Und das konnte nur bedeuten …
    »Sie sind ein Philosoph«, sagte sie und berührte die Tastatur.
    Natürlich hatte Deirdre nicht den geringsten Beweis, dass die Person, die über ihren Computer mit ihr gesprochen hatte, dieselbe Person war, die ihr das Foto

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