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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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»Mohg«, sagte er, und das Wort lag bitter in seinem Mund. »Für ihn stellt Carson eine Armee auf. ›Um den Weg für sein Kommen vorzubereiten.‹ Die Phantomschatten entführen Menschen und verwandeln sie in Eisenherzen, um eine Armee aufzubauen. Und sobald sich das Tor öffnet, werden sie hindurchschreiten und für Mohg den Weg frei machen, damit er die Erste Rune brechen und Eldh zerstören kann.«
    Samanda nickte; ihre purpurnen Augen blickten ernst. »Manchmal kann man etwas nur retten, indem man es zerstört.«
    Endlich verspürte Travis etwas: Zorn. »Nein, ich werde das nicht glauben. Zerstörung kann nicht die Antwort sein. Und Mohg will alles andere, als Eldh zu retten. Wenn er die Erste Rune bricht, wird er die Welt nach seinem Antlitz neu erschaffen.«
    »Nein«, sagte Cy. »Er wird beide Welten neu erschaffen. Denn sie sind die beiden Seiten einer Münze – sie sind sich nahe und kommen sich ständig noch näher. Was die eine jetzt beeinflusst, beeinflusst auch die andere.«
    Travis ließ den Kopf hängen. Das war zu viel; die Last zermalmte ihn. Aber er konnte keine Welt retten, geschweige denn zwei. »Ich kann das nicht tun.«
    »Aber du wirst es tun«, sagte Schwester Mirrim. »Ich habe es gesehen, und es leuchtete unter all den dunkleren Möglichkeiten wie ein funkelnder Edelstein.«
    Er schaute zu ihr hoch. »Können Sie wirklich die Zukunft sehen?«
    Mirrims Porzellangesicht verzog sich gequält. »Welche Zukunft meinst du? Es gibt viele, und welche davon eintrifft – und ob sie dunkel oder hell oder etwas dazwischen ist –, hängt von vielen Entscheidungen ab. Vor allen Dingen von deinen, Runenbrecher.«
    Nein, er wollte diese Art von Macht nicht haben, das hatte er nie. Aber das war die einzige Entscheidung, die ihm versagt blieb. Er hatte um nichts davon gebeten, aber das spielte keine Rolle. Es kam nur darauf an, was er mit den Entscheidungsmöglichkeiten machte, die man ihm gelassen hatte.
    Er musterte die drei außerweltlichen Prediger – diese unsterblichen Wesen, die sich aus irgendeinem Grund dazu entschieden hatten, ihm zu helfen.
    »Sie sagen, die Welten kommen einander näher.« Plötzlich verspürte er keine Furcht mehr; die Resignation brachte einen seltsamen Frieden. »Das kann man nicht aufhalten, oder? Selbst wenn Duratek nie eine Möglichkeit findet, ein Tor zu öffnen, wird Mohg schließlich dazu fähig sein, nach Eldh zurückzukehren.«
    Bruder Cy nickte. »Das ist richtig, mein Sohn. Und vielleicht ist es besser, sich der Finsternis jetzt zu stellen, bevor sie noch mehr an Stärke gewinnt, als später, wenn das Perihel eintrifft und der Abstand zwischen den Welten zu nichts zusammenschrumpft. Denn dann wird Mohgs Armee in der Tat riesig sein, und er wird nach Eldh marschieren und den Fahlen König dazu bringen, sich vor ihm zu verneigen, und die ganze Welt wird unter den Schatten des Herrn der Nacht fallen, ob er nun die Erste Rune bricht oder nicht.«
    »Aber er wird sie brechen«, sagte Samanda, »denn wenn der Zeitpunkt gekommen ist, wird es auf keiner Welt einen Ort geben, an dem du die Großen Steine vor ihm verbergen kannst.«
    »Also was soll ich tun?«, fragte Travis. »Wenn es kein Versteck vor ihm gibt, wo sollte ich dann hingehen?«
    Bruder Cy lachte, ein Laut, der die Wände erbeben ließ und jeden Anwesenden im Raum zu ihnen herübersehen ließ. Als sie dann ihre Blicke wieder auf ihre Suppe richteten, zeigte Cy auf den Fernseher in der Ecke. Die Talkshow war vorbei; eine andere Sendung fing an. Die Kamera zoomte auf ein gigantisches Gebäude, das sich hoch über einen Fluss erhob und dessen Türme aus Glas und Stahl wie unüberwindliche Berge in den Himmel ragten.
    Travis keuchte in jähem Begreifen auf.
    »Richtig, mein Sohn«, sagte Cy. »Es gibt noch einen Ort, an den du gehen kannst. In das Herz des Schattens selbst.«

7
    Aryn schritt vor dem Fenster in Liriths Gemach auf und ab, während sich der Himmel davor grau verfärbte. Die Sonne war untergegangen, und wenn sie sich erneut über die Welt erhob, würden die Krieger von Vathris nach Norden marschieren, nach Burg Todesfaust.
    Oder doch nicht? Sicherlich würde Liendra nicht einfach dabeistehen und Boreas und seinem Heer beim Abschied zuwinken. Aber was hatten sie und die Hexen nur vor?
    »Bitte, setz dich hin, Schwester«, sagte Lirith. »Du scheuerst noch den Teppich durch. Und meine Nerven auch.«
    »Tut mir Leid«, sagte Aryn und warf sich auf einen Stuhl. »Ich kann nur nicht aufhören,

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