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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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aufgefallen, das uns einen Hinweis darauf geben könnte, was sie tun?«, fragte Deirdre und schlüpfte aus der Jacke.
    »Vielleicht«, sagte Vani. Ihr Leder quietschte leise, während sie auf und ab ging. »Sie achten darauf, dass ihnen niemand zusehen kann, und die Leute wollen nicht darüber sprechen, was sie vielleicht über die Männer von Duratek wissen könnten. Aber es ist klar, dass sie große Mengen an Gütern ansammeln. Wir haben viele Fahrzeuge, einschließlich Lastwagen, gesehen, die Lagerhäuser anfuhren.«
    »Sie bereiten sich auf einen Krieg vor«, sagte Beltan und kramte in der Mini-Bar herum. Er holte eine Dose Käsecracker hervor. »Wenn man ein fremdes Land überfallt, dann muss man sicher sein, dass man eine vernünftige Nachschubkette hat, um den Vorstoß seines Heeres abzusichern.«
    Deirdre warf Beltan einen scharfen Blick zu. Er war wirklich nicht dumm.
    »Wie macht man das hier auf?«, fragte er und drehte die Dose in den Händen herum.
    Na gut, also musste er noch ein paar Dinge lernen. Deirdre nahm ihm die Dose ab, zog den Deckel ab und gab sie ihm zurück. Er grunzte, dann nahm er behutsam einen Käsecracker heraus und schob ihn in den Mund.
    Er schaute auf. »Ist das was zu essen?«
    »Technisch gesehen ja«, sagte Deirdre.
    »Ich wollte es nur wissen.« Er schluckte eine Hand voll Cracker herunter.
    Da klopfte es an der Tür. Deirdre drehte sich um, aber Vani hatte sich bereits in Bewegung gesetzt. Sie öffnete mit einer schnellen Bewegung die Tür.
    Es war bloß ein Page. Er hatte einen Umschlag für Deirdre. Sie stand auf, unterschrieb und drehte den Umschlag in den Händen um, während Vani die Tür schloss.
    »Was ist das?«, wollte Beltan wissen.
    »Keine Ahnung. Da steht nur mein Name drauf, sonst nichts.«
    Vanis Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen. »Seien Sie vorsichtig.«
    »Sie hat Recht, Kollegin«, sagte Anders. »Unmöglich zu sagen, wer das geschickt hat.«
    Deirdre begab sich ans Fenster, hielt den Umschlag ans Glas und ließ ihn vom Licht einer Straßenlaterne durchleuchten. Aber sie konnte nichts Außergewöhnliches sehen.
    »Alles oder nichts«, sagte sie und riss den Umschlag auf.
    Er enthielt bloß ein einziges großes Blatt Papier, das achtfach gefaltet war. Sie entfaltete es, dann runzelte sie die Stirn.
    »Was ist es?«, fragte Anders und ging zu ihr.
    Deirdre drehte das Blatt in den Händen herum. »Ich bin mir nicht sicher. Es sieht wie der Bauplan eines Gebäudes aus. Allem Anschein nach ein großes Gebäude.«
    »Kommt Ihnen etwas bekannt vor?«
    »Nein, hier ist keine Außenansicht. Es ist bloß ein Etagenplan. Ein Theater?« Sie drehte das Blatt herum. »Hier ist nichts anderes dabei. Keine Nachricht, keine Erklärung.«
    »Das ist seltsam«, sagte Beltan. Seine Lippen und Finger waren fettig. »Eine Idee, wer Ihnen das geschickt haben könnte?«
    Deirdre fröstelte. Es war in derselben Art von Umschlag gekommen wie die Ausweise und die Flugtickets. Es kam von ihm, ihrem geheimnisvollen Philosophen.
    Du musst es ihnen sagen. Sie verdienen es zu wissen, dass er dir die ganze Zeit über geholfen hat.
    Bevor sie sprechen konnte, erregte etwas außerhalb des Fensters ihre Aufmerksamkeit. Sie schaute nach unten. Eben noch war die Straße unter dem Fenster voller Menschen auf dem Heimweg gewesen. Jetzt lag sie völlig verlassen da.
    Aber das stimmte nicht. Im sepiafarbenen Licht einer Straßenlaterne stand eine einsame Gestalt. Eine Sekunde lang überlegte Deirdre, ob er es war. Aber das war unmöglich. Die Gestalt war klein – ein Mädchen in einem dunklen Kleid.
    Das Mädchen schaute auf und sah Deirdre mit weisen, purpurfarbenen Augen an; sein von schattengleichen Haaren eingerahmtes Gesicht war wie eine elfenbeinfarbene Kamee.
    Deirdre entglitt das Papier und flatterte zu Boden.
    »Was ist da draußen?«, hörte sie Anders hinter sich sagen.
    Deirdre konnte nur den Kopf schütteln. Das Mädchen auf der Straße bewegte die Lippen. Es war unmöglich; Deirdre konnte sie nicht verstanden haben. Trotzdem flüsterte die lispelnde Stimme des Mädchens in ihrem Kopf.
    Folge mir.

10
    Zum ersten Mal in seinem Leben, mit seinen fünfunddreißig Jahren, fühlte Travis sich alt. Sein Körper schmerzte, und er sehnte sich danach, den Kopf auf ein Kissen zu betten. Aber in dieser Nacht gab es für ihn keine Ruhe. Der Teller Suppe war leer; es war Zeit zu gehen.
    Schwester Mirrim und das Kind Samanda waren in der Tür verschwunden und hatten Travis mit Bruder Cy allein

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