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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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auf, bevor sie in Tränen ausbrach, und eilte aus dem Büro. Madeleine hatte einen Wagen für sie bereitgestellt. Deirdre stieg hinten ein, brach das Siegel des Umschlags und leerte seinen Inhalt auf den Sitz neben sich, während der Fahrer durch die regennassen Straßen Londons fuhr.
    Flugtickets nach Denver. Pässe. Gültige Führerscheine für den Bundesstaat Colorado. Alles, wonach sie Nakamura an diesem Morgen hatte fragen wollen. Für jeden von ihnen war alles da, Anders eingeschlossen. Also wer auch immer ihr half, er wusste, was sie getan hatte, und er war einverstanden. Das war immerhin etwas, schätzte sie.
    Die falschen Pässe waren von überragender Qualität, jeder von ihnen etablierte eine neue Identität. Deirdre erkannte die Fotos von ihr und Anders, sie stammten aus ihren Personalakten bei den Suchern. Nach der getragenen Kleidung zu urteilen, waren die Fotos von Beltan und Vani vergangene Nacht mittels Teleobjektiv durch die Fenster von Deirdres Apartment aufgenommen worden. Also hatte er sie beobachtet.
    »Wer sind Sie?«, flüsterte sie und hielt einen der falschen Pässe hoch. »Was wollen Sie wirklich?«
    Es spielte keine Rolle. Im Augenblick wollte er genau das Gleiche, was sie wollte. Travis Wilder finden. Deirdre schob sämtliche Papiere zurück in den Umschlag, als der Wagen anhielt.
    »Warten Sie auf uns«, sagte Deirdre zu dem Fahrer. »Wir sind in fünf Minuten unten.«
    »Und wo möchten Sie hin, Miss Falling Hawk?«
    »Heathrow«, sagte sie.
    Ihr Flug ging am Mittag. Sie schafften es zeitig zum Flughafen, und der Flug nach Denver verlief ohne Zwischenfälle.
    Jedenfalls größtenteils. Es gab einen Augenblick voller Panik, als Vani für eine zufällige Sicherheitsüberprüfung zur Seite genommen wurde. Deirdre hatte die Befürchtung, dass die Meuchelmörderin dem Sicherheitsbeamten das Genick brechen würde, als er mit der Sonde jedes ihrer Beine entlangfuhr. Aber Deirdre ließ ihren Blick nicht los, und Vani stand stocksteif da, bis die Untersuchung vorbei war.
    Sie bestiegen das Flugzeug, und Vani murmelte wütend vor sich hin. »Würde ein Mann meines Volkes eine unverheiratete Frau ohne ihre Zustimmung auf diese Weise berühren, würde man ihn mit einem va'ksha belegen, einem Fluch, der seine Thaloks wie Rosinen verschrumpeln lassen würde.«
    Anders verzog das Gesicht. »Bedeutet Thaloks das, was ich glaube?«
    »Das tut es«, sagte Beltan. »Also zeigen Sie Ihr bestes Benehmen.«
    Der Flug war lang, öde und frustrierend. Zumindest für Deirdre. Vani schien es zu reichen, die meiste Zeit meditieren zu können, und Beltan hockte gebannt vor dem Miniaturfernseher, der aus seiner Armlehne ausgefahren werden konnte. Gelegentlich stieß er ein lautes Lachen aus, das Köpfe zum Drehen brachte, und einmal schrie er mit voller Lautstärke: »Pass auf! Hinter dir!« Deirdre sah noch rechtzeitig auf den Bildschirm, um mitzubekommen, wie Wile E. Coyote von einer Klippe fiel.
    »Das ist ein böser Vogel«, meinte Beltan und stieß mit dem Finger nach dem Fernseher.
    Nachdem die anderen Passagiere sie nicht mehr anstarrten, erklärte Deirdre geduldig das Konzept von Cartoons, und ihre Worte schienen – zusammen mit dem Bier, das die Flugbereiterin brachte – den blonden Mann zu beruhigen.
    Deirdre machte es sich wieder in ihrem Sitz bequem. Auf der anderen Seite des Durchgangs trank Anders Mineralwasser und arbeitete sich durch eine zerfledderte Taschenbuchausgabe von Jane Eyre. Deirdre hatte zu große Kopfschmerzen, um zu lesen, also verbrachte sie den Rest des Fluges damit, Cocktailservietten zu zerfleddern und sich zu fragen, was sie wohl in Colorado erwartete.
    Auf dem Denver International Airport wimmelte es von Duratek-Agenten. Aber zu Deirdres Erleichterung kamen sie mühelos durch den Zoll und durften Denver betreten. Ihre Befürchtung, dass man Vani oder Beltan erkennen würde, erwies sich als grundlos. Wer auch immer ihr geheimnisvoller Helfer war, er wusste, was er tat; ihre gefälschten Ausweise erregten weniger Aufmerksamkeit als die echten, die die Bürger von Denver trugen.
    Sie zeigten ihre Papiere einem Sicherheitsbeamten – auf seine Uniform war ein Emblem mit der Mondsichel von Duratek aufgenäht –, und er erlaubte ihnen, sich in die Reihe derjenigen einzureihen, die auf ein Taxi warteten. Minuten später rasten sie den Highway entlang auf die Wolkenkratzer der Innenstadt von Denver zu, die vor den schneebedeckten Gipfeln der Rocky Mountains aufragten.
    Beltan

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