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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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es wissen.« Sie deutete mit dem Kopf auf einen Schatten, der hinter Farrs Kamel herhuschte.
    Travis seufzte. Wir lieben uns nicht mehr, Vani und ich.
    Ich weiß.
    Er fühlte Graces Erwiderung genauso sehr, wie er sie hörte, und das reichte; sie verstand. Und auch wenn er Vani nicht liebte, wusste er doch, dass er ihr vertrauen konnte. Vani hatte die letzten drei Jahre damit verbracht, alles zu tun, was sie nur konnte, um Nim zu beschützen. Sie würde damit jetzt nicht aufhören.
    Danach ritten sie schweigend weiter. Travis konzentrierte sich darauf, durch die Nase zu atmen, die Feuchtigkeit in seinem Atem zu bewahren. Und sich davon abzuhalten, zu tief einzuatmen. Er hatte Vanis Warnung nicht vergessen; die Luft der Morgolthi war für Zauberer berauschend. Dieser Ort war gefährlich, weil er ihn gefährlich machen konnte.
    Der Mond erreichte seinen Zenit, dann sank er. Die Dünen hoben und senkten sich wie geisterhafte Wellen, und das Schaukeln des Kamels ließ Travis in eine Art Halbschlaf versinken. Von Zeit zu Zeit sah er an der Seite einer Düne oder am Rand seines Blickfelds einen Schatten vorbeihuschen, und er wusste, dass ein T'gol in der Nähe war. Sie hielten Wache, und falls es in dieser Wüste irgendwelche Gefahren gab, führten die Meuchelmörder die Gruppe geschickt daran vorbei.
    Travis schoss auf seinem Sattel hoch. Sie hatten angehalten. Er sah sich um und entdeckte, dass das letzte Stück vom Mond gerade hinter einem Kamm verschwunden war.
    »Wir bleiben hier«, sagte Avhir.
    Sie schlugen das Lager in der Senke der windabgewandten Seite einer Düne auf. Travis kletterte mit steifen und schmerzenden Gliedern von seinem Kamel. Er bemerkte, dass Grace zitterte, holte eine Decke aus dem Gepäck und wickelte sie ihr um die Schultern. Die Wüstennacht war kalt geworden, auch wenn Travis das nicht so richtig wahrnahm. In diesen Tagen war sein Blut immer heiß.
    Sobald die Sonne über den Horizont stieg, verschwand der Bedarf an Decken, und in wenigen Minuten schimmerte die Luft vor Hitze. Die T'gol errichteten einen einfachen Unterstand, in dem sie die Decken an in den Sand getriebene Holzstäbe banden. Das Zelt bot etwas Schatten, und da die Decken in den Farben der Wüste gewebt waren, boten sie auch etwas Deckung.
    Nicht, dass Travis sich vorstellen konnte, dass es jemanden gab, der sie entdecken konnte. Da war nur Wüste, so weit das Auge reichte. Nicht die geringste Spur von etwas Lebendigem brach das Monotone von Sand und Himmel – keine Pflanze, kein Tier und auch keine Person.
    Sie verbrachten den Tag damit, im Schutz des Zeltes so gut zu schlafen, wie es ging, aber selbst im Schatten war die Hitze unerträglich, und jeder Schlaf führte zu unruhigen Träumen, aus denen sie mit dröhnenden Schädeln erwachten. Travis zog in Betracht, sich mit Meister Larad zu unterhalten, um sich die Zeit zu vertreiben, aber sein Mund war zu trocken für eine Unterhaltung, und er hatte bereits seine Wasserration für den Morgen getrunken. Außerdem lag der Runenmeister zusammengerollt auf einem kleinen Teppich, und zwar so reglos, dass Travis anfing, sich um ihn Sorgen zu machen.
    Ihm geht es gut, ertönte Graces Stimme in seinem Kopf. Jedenfalls grundsätzlich. Er ist noch immer seekrank von dem Ritt. Oder sandkrank, schätze ich. Ich habe ihm einen Kräutertrank gegeben, der ihm dabei hilft, Essen und Wasser bei sich zu behalten. Er braucht bloß etwas Ruhe.
    Travis nickte, erleichtert, dass Grace Larad im Auge behielt, dann versuchte er selbst, etwas Ruhe zu finden. Er konnte später mit dem Runenmeister sprechen.
    Den ganzen Tag gingen die T'gol in dem Unterstand ein und aus, erschienen und verschwanden wie die Schatten in Travis' Träumen. Er sah mehr von ihnen als in der Nacht; selbst die Meuchelmörder brauchten Ruhe. Abgesehen von Avhir waren da Rafid, ein stämmiger Mann mit einem kantigen, finsteren Gesicht, und Kylees, eine dunkelhäutige Frau, die wunderschön gewesen wäre, hätte sie gelächelt. Sie tat es nicht.
    Travis sprach kein Wort mit den T'gol, auch wenn er oft die Blicke aus den bronze-, kupfer-, und goldfarbenen Augen auf sich ruhen spürte. Rafid schien auch Farr öfters finster anzuschauen, was der Derwisch aber anscheinend nicht bemerkte.
    Schließlich sank die Sonne den westlichen Dünen entgegen. Die T'gol bauten das Lager ab und schnallten das Gepäck an den Kamelen fest.
    »Ihr habt da einen Schnitt an der Hand«, sagte Grace zu Kylees.
    »Es ist nichts«, sagte die T'gol und

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