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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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was er tun sollte. Aber in diesem Augenblick tat er es. Nim war wichtiger als alles andere. Selbst als die Welt. Als alle Welten.
    »Wir können unterwegs darüber reden«, sagte er.

27
    Als sich der Abend näherte, machten sie sich bereit, Hadassa zu verlassen.
    »Es ist besser, wenn wir in der Wüste nachts reisen«, sagte Farr, als sie die Kamele in der Oase des Dorfes trinken ließen. »Der Mond ist fast voll. Wir werden mehr als genug Licht haben, und es wird viel kühler sein, als bei Tag zu reisen.«
    Der T'gol Avhir verschränkte die schlanken Arme, den Blick auf den ehemaligen Sucher gerichtet. »Die Hitze ist nicht die einzige Gefahr der Morgolthi.«
    »Nein, aber es ist die einzige Gefahr, der wir hoffen können, mühelos aus dem Weg zu gehen«, sagte Farr. Er wandte dem Meuchelmörder den Rücken zu. »Ich werde am Südrand des Dorfes sein. Ich will sehen, ob ich Stürme entdecken kann, solange es noch hell ist. Trefft mich dort, wenn ihr so weit seid.« Er verschwand zwischen den weißen Hütten, sein schwarzer Serafi wogte hinter ihm.
    »Nun, schön zu wissen, dass er so nett wie immer ist«, meinte Travis.
    Grace sah Farr nach. »Er tut bloß seine Arbeit. Er hat uns versprochen, uns nach Morindu zu bringen.«
    »Und die schlechte Laune hilft uns wie dabei?«
    »Ich hole meine Sachen«, sagte Grace und setzte sich in Richtung einer der Hütten in Bewegung.
    Travis seufzte und wandte seine Aufmerksamkeit wieder den vier Kamelen zu, erstaunt, wie viel die Tiere trinken konnten. Da kam ihm ein Gedanke. Er trat auf Avhir zu. Von den drei T'gol, die Grace nach Süden begleitet hatten, schien der hoch gewachsene Mann der gesprächigste zu sein. Was nicht viel zu sagen hatte.
    »Wir haben für uns Wasser eingepackt«, sagte er zu Avhir, »aber wo werden die Kamele ihr Wasser herbekommen?«
    »Nirgendwo, ich denke nicht, dass die Tiere die Reise überleben, ich kann nur hoffen, dass sie uns nahe an unser Ziel bringen, bevor sie eingehen.«
    Die Worte schockierten Travis. »Das ist nicht richtig. Wir können diese Tiere doch nicht sinnlos opfern.«
    »Dann glaubt ihr also, dass diese Reise sinnlos ist?«
    Travis biss die Zähne zusammen. Sie beide kannten die Antwort auf diese Frage. Sie mussten Nim finden, bevor die Scirathi … taten, wofür auch immer sie sie entführt hatten. »Vielleicht könnten wir zu Fuß gehen.«
    Avhir schüttelte den Kopf. »Ihr könnt zu Fuß nicht so schnell gehen wie T'gol, und die Zeit ist gegen uns. Die Zauberer sind bereits unterwegs.«
    Travis konnte da nicht widersprechen. Aber er bezweifelte, dass Nims Rettung für die Meuchelmörder der einzige Grund zur Eile war.
    Sie wollen Morindu die Finstere finden. Seit dreitausend Jahren suchen sie danach. Jetzt hat man sie gefunden, und sie glauben, du wirst sie von dem Sand befreien, der sie begräbt.
    Und, würde er? Travis wusste es nicht. Wenn das nötig war, um Nim zu retten, dann würde er auch einen Weg finden, es zu tun. Sonst konnte Morindu die Finstere weitere drei Zeitalter begraben bleiben, das war ihm egal.
    »Bedauert diese Tiere nicht, Sai'el Travis.« Avhir tätschelte den Hals eines der Kamele, während es sich mit seiner langen Zunge Wasser ins Maul schaufelte. »Schließlich bedauert Ihr auch nicht die Tiere, deren Fleisch Ihr esst. Seid stattdessen dankbar für ihr Opfer und akzeptiert es.«
    Diese Worte waren kein großer Trost. Travis wollte gehen, dann fiel ihm etwas ein. »Und wie kommen wir zurück? Wenn die Kamele nicht überleben, wie sollen wir Morindu dann verlassen?«
    »Ihr und der Derwisch seid große Zauberer. Sobald euch die Macht von Morindu zur Verfügung steht, wird es nur wenig geben, was ihr nicht erreichen könnt.«
    Travis starrte ihn an; die Augen des Meuchelmörders funkelten im Zwielicht.
    »Kommt«, sagte Avhir. »Die Kamele sind so weit. Zeit zu gehen.«
    Sie brachen auf, als sich der gewaltige eldhische Mond über den Horizont schob und die Wüste mit weißem Licht überflutete, so dass die Dünen aus Schnee statt aus Sand gemacht zu sein schienen. Von den vier T'gol waren nur Vani und Avhir zu sehen, und selbst bei ihnen fiel das schwer, da sie wie Schatten über den Sand huschten. Travis konnte nur annehmen, dass die beiden anderen als Späher vorausgingen.
    Die Kamele bewegten sich in einem gemächlichen, aber stetigen Tempo und hielten sich in den Mulden zwischen den Dünen, und die Hütten des Dorfes verschwanden schnell aus der Sicht. Grace sah in ihrem weißen, wallenden Serafi

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