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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Hand. »Irgendwie ist sie durch die Magie des Kleinen Volkes wahrlich dein Kind, Travis. So wie sie mein Kind und Beltans ist. Sie ist, was sie ist, wegen uns allen.«
    Travis kämpfte darum, das zu begreifen. Wie konnte Nim tatsächlich sein Kind sein? Das Kleine Volk hatte Vani und Beltan hereingelegt, hatte sie beide glauben lassen, der andere wäre Travis. Sie hatten miteinander geschlafen, und Nim wurde gezeugt. Aber es war nur eine Illusion gewesen; er war in Wirklichkeit nicht dabei gewesen. Oder war es ein Zauber des Kleinen Volkes gewesen? Magie, die etwas von ihnen allen dreien genommen und es Nim gegeben hatte?
    »Da ist noch etwas anderes, das ich euch noch nicht gesagt habe.« Vani legte die Hände um das Onyx-Tetrahedron – das obere Teil des Tor-Artefakts. »Ich bin vor drei Wochen zur Erde gekommen. So lange habe ich gebraucht, um euch zu finden, denn ich habe mit meiner Suche in Colorado begonnen.«
    »Tut mir Leid«, sagte Travis. »Ich wusste nicht, dass wir eine Adresse hinterlassen mussten.«
    Vani lächelte nicht. »Ich habe das Oberteil des Tor-Artefakts behalten, damit ich mit meinem Volk in Kontakt bleiben konnte. Zwar reicht das Blut eines Mournisch nicht aus, um das Tor zu öffnen …«
    »Aber es reicht aus, um eine Nachricht zu schicken«, sagte Travis. »Ja, ich weiß. Willst du sagen, du hast etwas von ihnen gehört?«
    »Streck die Hand aus.«
    Travis tat es, und sie legte das Onyx-Tetrahedron auf seine Handfläche. Es war warm, und er fühlte das Summen von Magie. Unter seiner Haut floss Blut. Blut der Macht. Allein schon die Nähe reichte aus, um das Artefakt zu wecken. Über dem Tetrahedron erschien das winzige, durchsichtige Abbild eines Mannes.
    Es war Sareth. Er hielt ein Messer, und auf seinem Unterarm war ein dunkler Strich.
    »Schwester«, sagte das Abbild mit der leisen, aber deutlich erkennbaren Stimme Sareths, »ich bin erst heute aus dem Süden, aus Moringarth, zurückgekehrt, und unsere Al-Mama sagt mir, dass du bereits zwei Wochen lang fort bist. Ich wünschte, ich könnte persönlich mit dir sprechen. Aber ich fürchte, ganz egal, welche finsteren Neuigkeiten du mir auch bringen könntest, meine Neuigkeiten sind noch finsterer.« Das Abbild zog eine Grimasse. »Ich muss mich kurz fassen. Lass mich Folgendes sagen: Ich glaube, es ist Schicksal, dass du dich entschieden hast, zur Erde zu reisen. In Moringarth habe ich mit einem Derwisch gesprochen, und auch wenn das, was er mir gesagt hat, unmöglich erscheint, bin ich doch davon überzeugt, dass es die Wahrheit ist. Morindu die Finstere ist entdeckt worden. Die Scirathi sind bereits auf dem Weg dorthin, und unser Volk versucht sie daran zu hindern und die Stadt zuerst zu erreichen. Und Schwester, diese Nachricht ist noch seltsamer, als du dir träumen lassen könntest, denn der Derwisch, der es mir mitgeteilt hat, ist ein Mann von Travis Wilders Welt, ein Mann namens Hadrian Farr. Er sagt, dass man Travis benachrichtigen muss, dass sich der Zeitpunkt nähert, an dem er nach Eldh zurückkehren muss und …« Sareths Bild flackerte, dann erlosch es. Das Tetrahedron in Travis' Hand wurde kühl und schwer. Er konnte sowohl Vanis wie auch Beltans Blicke auf sich ruhen spüren, als er es auf dem Tisch ablegte. Seine Gedanken rasten, seine Hände kribbelten. Was hatte Sareth sagen wollen, bevor der Blutzauber versagte? Warum sollte Travis nach Eldh zurückkehren? Was sollte er dort tun?
    Sie wollen, dass du sie hebst. Sie aus dem Sand befreist, der sie vor langer Zeit verschlungen hat. Morindu die Finstere, die verlorene Stadt der Zauberer.
    Er schob den Stuhl vom Tisch zurück und stand auf.
    Beltan sah ihn besorgt an. »Was hast du vor?«
    »Ich hole Hilfe«, sagte Travis, griff nach dem Telefon und wählte.

7
    »Komm schon«, murmelte Deirdre Falling Hawk, als die U-Bahn ratternd an der Haltestelle Green Park anhielt.
    Die Türen öffneten sich rumpelnd, und sie quetschte sich in dem Augenblick durch, in dem die Öffnung groß genug war. »Achten Sie auf die Bahnsteigkante«, leierte eine mechanische Stimme, aber sie war bereits auf den Bahnsteig gesprungen und rannte los, sobald ihre Stiefel den Boden berührten. Travis hatte nicht gesagt, warum er wollte, dass sie zu ihm kam, aber da hatte etwas in seiner Stimme gelegen – eine gewisse Schärfe –, die ihren Herzschlag beschleunigt hatte. Außerdem hatten weder Travis noch Beltan in den drei Jahren, seit sie nach London gekommen waren, weder sie oder einen anderen

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