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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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verlassene Seitenstraße ein, lief den letzten Block bis zu ihrer Wohnung und eilte dann die Treppe hinauf. Sie hatte gerade die Haustür erreicht, da sträubten sich plötzlich ihre Nackenhaare. Wieder griff sie nach der Bärenkralle – ein Geschenk von ihrem Großvater, einem Schamanen – und drehte sich um.
    Am Rand des Lichtkreises einer Straßenlaterne stand eine schwarze Silhouette. Deirdre verspürte eine Mischung aus Entsetzen und Staunen. War er das? Sicherlich behielt er Travis und Beltan im Auge. Wie hätte er sonst wissen können, dass Travis sie anrufen wollte?
    Die Gestalt streckte eine lockende Hand aus. Wie von einem fremden Willen getrieben, ging sie die Treppe wieder hinunter.
    »Deirdre!«, rief eine Stimme. »Hier oben.«
    Sie drehte sich um und schaute in die Höhe. Drei Stockwerke über ihr beugte sich Beltan aus dem Fenster.
    »Ich lasse dich rein«, sagte der blonde Mann und verschwand. Eine Sekunde später summte die Haustür des Gebäudes, das Schloss klickte offen.
    Deirdre warf einen Blick über die Schulter. Aber der Lichtkreis auf der anderen Straßenseite war leer. Sie zog die Tür auf, bevor das Summen verstummte, dann eilte sie die drei Treppen hinauf. Die Wohnungstür öffnete sich, bevor sie klopfen konnte, und starke Hände zogen sie hinein.
    »Es ist zu lange her, dass wir dich gesehen haben«, sagte Beltan, als er sie im Flur in eine Umarmung riss.
    »Also willst du mich zur Strafe zerquetschen«, schaffte sie hervorzustoßen.
    Beltan setzte sie ab und zog ihre Lederjacke zurecht. »Tut mir Leid. Bei mir gibt es Umarmungen nur in einer Stärke.«
    »Das wäre also die Maximalstrafe«, sagte sie und erwiderte sein Grinsen. Aber ihr Grinsen verschwand, als sie Travis' sorgenvollen Blick sah. Er kam und legte ihr die Hand auf die Schulter.
    »Danke, dass du gekommen bist.«
    »Ich werde immer kommen, wenn du mich rufst, ganz egal, wie viel Zeit verstrichen ist oder wie weit weg du bist. Aber was ist los? Und warum konntest du es mir nicht am Telefon sagen?«
    Er trat zur Seite. Das Erste, was ihr auffiel, war das Breitschwert, das über dem Sofa hing. Das musste Beltan gehören. Dann glitt ihr Blick tiefer, und sie sah die Frau, die dort saß. Die Frau stand auf und streckte die in glattes schwarzes Leder gekleideten Glieder.
    »Oh«, sagte Deirdre und wäre glatt in den Knien eingeknickt, hätten Beltans starke Hände sie nicht gehalten.
    Sie setzten sie auf das Sofa, schoben ihr ein Kissen in den Nacken und drückten ihr ein Glas Porter in die Hand. Ein paar Schlucke Bier belebten sie genug, um ihnen versichern zu können, dass alles in Ordnung war, auch wenn sie sich nicht sicher war, dass das auch wirklich stimmte.
    In den letzten drei Jahren hatte Deirdre sich nach Kräften bemüht, nicht an sie zu denken. Die Sucher hatten den Fall Wilder-Beckett offiziell abgeschlossen. Das Tor zur Welt AU-3 – Eldh – war zerstört worden, das Gleiche galt für den Konzern Duratek. Die Regierungen der Erde hatten den Konzern aufgelöst; seine Führungskräfte saßen im Gefängnis oder waren tot. Es würde andere Untersuchungen geben, vielleicht sogar andere Welten. Aber die Tür zu dieser war geschlossen worden. Es war vorbei.
    Zumindest hatte sie sich das gesagt. Aber tief in ihrem Inneren hatte Deirdre gewusst, dass es nicht vorbei war, nicht wirklich. Sie hatten alle gewartet, das war es gewesen. Auf den Tag gewartet, an dem sich die beiden Welten näherten. Auf den Zeitpunkt gewartet, an dem man sie wieder rufen würde.
    »Also gut«, sagte Deirdre und stellte das leere Glas auf den Couchtisch. »Wer verrät mir, warum ich hier bin?«
    Vani und Beltan warfen beide Travis einen Blick zu. Er setzte sich neben sie auf das Sofa und nahm ihre Hand.
    »Vermutlich habe ich immer glauben wollen, dass das bloß eine Geschichte war.« Er sah sie ernst an. »Ich glaubte, es würde nie eintreffen. Aber nun ist es so weit.«
    Deirdre schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nicht. Was ist eingetroffen?«
    »Das Schicksal«, sagte Travis.
    Bevor Deirdre ihn fragen konnte, was er eigentlich meinte, ergriff Vani das Wort, und in den nächsten Minuten hörte sie zu, wie die T'gol erklärte, wie und warum sie zur Erde gekommen war und dass sie die letzten drei Jahre vor den Scirathi geflohen war. Vanis Worte waren Furcht einflößend und faszinierend, aber Deirdre fiel es schwer, sich darauf zu konzentrieren. Ein Summen erfüllte ihren Kopf; da gab es etwas, das sie ihnen sagen musste, aber was war

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