Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
Vom Netzwerk:
Sucher in ihre Wohnung eingeladen. Etwas sagte ihr, dass es sich hier nicht um eine Einladung zu einem Drink und einer netten Unterhaltung handelte.
    Sie griff nach der gelben Bärenkralle an dem Riemen um ihren Hals, während sie die Stufen hinaufstürmte und in die warme Nacht hinaustrat. Am Eingang der U-Bahn-Station stand ein Mann in einem schmutzigen Laken und hielt mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck ein Pappschild in die Höhe. IHR WERDET GEFRESSEN WERDEN, stand dort in sorgfältig geschriebenen Buchstaben zu lesen.
    »Bist du bereit für den Schlund?«, sagte er, als sie ihn passierte. Die Worte wurden von einem Schwall Mundgeruch begleitet.
    Deirdre ignorierte ihn – heutzutage fand man die Schlundwarner überall in der Stadt – und schoss über die Piccadilly Street. Sie war nie in Travis' und Beltans Wohnung gewesen, aber sie wusste genau, wo sie war. Die Sucher hatten die Angewohnheit, außerweltliche Besucher im Auge zu behalten. Selbst jene, deren Akten geschlossen waren.
    Nur dass dieser Fall niemals ganz abgeschlossen sein würde, ob die Sucher ihn nun aktiv untersuchten oder nicht. Und es lag nicht nur an dem Anruf, dass Deirdre jetzt den Bürgersteig entlanghetzte und die anderen Passanten aus dem Weg jagte.
    Kurz bevor das Telefon geläutet hatte, hatte sie an dem Küchentisch ihrer Wohnung an ihrem Laptop gesessen und für zwei Datenbanken einen Kreuzindex erstellt. Es war eine langweilige Arbeit, dennoch war sie nötig. Die Art von Arbeit, die sie in letzter Zeit oft gemacht hatte.
    Nicht, dass sie viel lieber Gerüchte über unerklärliche Energiesignaturen oder Artefakte unbekannter Herkunft untersucht hätte, an exotische Orte gereist wäre, über verloren gegangenen und wieder gefundenen Manuskripten gebrütet oder Hieroglyphen entziffert hätte. Aber wenn dort draußen außerweltliche Mächte lauerten und auf eine Entdeckung warteten, dann mieden sie sie beharrlich, denn sie hatte seit über einem Jahr keinen interessanten Fall mehr bearbeitet, und die letzten vielversprechenden Spuren waren alle im Sand verlaufen.
    Der Computer hatte ihre Augen schmerzen lassen, und sie hatte gerade beschlossen, Feierabend zu machen, als der PC ein akustisches Signal von sich gab.
    Nehmen Sie auf jeden Fall den Anruf entgegen.
    Das war alles. Keinen Hinweis auf den Absender, kein Kästchen, in das sie eine Antwort eingeben konnte. Sie starrte noch immer die Nachricht an, als das Telefon klingelte und sie aus ihrem Sitz hochschießen ließ.
    Wäre der Anruf eine Minute früher gekommen, wäre sie versucht gewesen, ihn vom Anrufbeantworter entgegennehmen zu lassen, während sie vor dem Schlafen ein Bad nahm. Denn was konnte schon so wichtig sein, dass es nicht bis morgen warten konnte? Deirdre wusste es nicht, aber die Nachricht auf dem Bildschirm veränderte alles. Sie griff nach dem Telefon und fragte sich dabei, wer wohl am anderen Ende der Leitung sein würde, war aber irgendwie nicht überrascht, als es Travis Wilder war.
    »Deirdre, ich bin so froh, dass du zu Hause bist«, sagte er gehetzt. »Kannst du … kannst du sofort vorbeikommen?«
    »Natürlich«, erwiderte sie. »Ich bin in einer halben Stunde da.« Sie legte auf und sah zum Computer. Die Nachricht war verschwunden, aber sie wusste jetzt, wer sie geschickt hatte.
    Er war es gewesen! Es gab keine andere Möglichkeit, auch wenn er sich seit drei Jahren nicht mehr gemeldet hatte. Das letzte Mal ein paar Wochen nach den Ereignissen in Denver, als die Stahlkathedrale zerstört und die Wahrheit über Durateks Verwicklung in den illegalen Handel mit der Droge Electria enthüllt worden war. Danach hatte sie eine Zeit lang noch Hoffnung gehabt. Bei jedem Anruf, jeder E-Mail hatte sie einen Stich der Aufregung verspürt.
    Aber sie waren nie von ihm gewesen. Wer auch immer der geheimnisvolle Philosoph war, der ihr in der Vergangenheit geholfen hatte, er war verstummt. Aber hatte er nicht gesagt, dass es so sein würde? Es könnte einige Zeit vergehen, bis wir wieder miteinander sprechen, hatte er ihr am Ende ihres ersten und einzigen Telefongesprächs gesagt. Aber wenn die Zeit kommt, melde ich mich.
    Nun war die Zeit da. Aber was hatte das zu bedeuten? Etwas war geschehen. Etwas hatte sich verändert. Aber was?
    Das weißt du doch ganz genau, Deirdre. Das Perihel kommt. Die Erde und Eldh kommen einander näher. Das hat er dir vor drei Jahren gesagt. Vielleicht steht es kurz bevor. Vielleicht verändert sich darum alles …
    Sie bog in eine

Weitere Kostenlose Bücher