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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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er das auch sofort tun würde. Dann hatte er es getan, und jetzt kannte sie den Grund. Irgendwie hatte er eine Tür nach Eldh gefunden, und er hatte sie benutzt und sie zurückgelassen. Vermutlich konnte sie ihm das nicht einmal zum Vorwurf machen.
    Aber dennoch tat sie genau das. Farr hatte das gefunden, was sie immer zusammen gesucht hatten, und er hatte ohne sie weitergemacht. Etwas sagte ihr, dass Anders sich nicht so verhalten würde – sollte er eine Tür zu einer anderen Welt finden, dann würde er sie wie ein Gentleman offen halten und sie zuerst durchgehen lassen.
    »Sie vertrauen mir jetzt, Kollegin, oder?«, fragte er und goss Milch ein.
    Sie legte eine Hand auf seine breite Schulter und rückte näher an ihn heran. Anders sah nicht gut aus, aber verdammt noch mal, er roch immer sehr gut …
    Hör sofort damit auf Deirdre.
    Ihre Hand zuckte zurück. Sie vermochte nicht zu sagen, wann ihr klar geworden war, dass sie sich in Anders verlieben konnte, wenn sie das zuließ. Es war ganz anders als das, was sie für Farr empfunden hatte, als sie ihm das erste Mal begegnet war. Damals war sie in das Konzept der Sucher genauso vernarrt gewesen wie in Farrs gutes Aussehen, das immer an einen Gangsterfilm aus den Dreißigern erinnerte. Es fiel schwer zu sagen, welches von beidem sie verführt hatte.
    Bei Anders war das nicht so. Da hatte es so viel gegeben, das sie erst verarbeiten musste: ihr Misstrauen, die Tatsache, dass er für die Sicherheitsabteilung gearbeitet hatte, und die Erkenntnis, dass hinter der mächtigen Neandertalerstirn ein scharfer Verstand lauerte. Und selbst dann hätte sie die Wahrheit vermutlich nicht erkannt, wäre da Sasha nicht gewesen.
    »Hör auf zu glühen«, hatte Sasha eines Tages zu ihr gesagt.
    »Was?«, hatte Deirdre völlig verwirrt erwidert.
    »Ich sagte, hör auf zu glühen. Du bist wie eine Nachttischlampe.«
    Deirdre war entsetzt gewesen. »Ich glühe überhaupt nicht.«
    »Doch, wenn du Anders ansiehst«, hatte Sasha mit einem unverschämten Grinsen gesagt. »Zugegeben, wir alle haben uns an den großen Kerl gewöhnt, und nicht nur, weil er göttlichen Kaffee machen kann. Aber es ist besser, aus einer professionellen Beziehung keine unprofessionelle zu machen. Und damit meine ich eine persönliche. Ich weiß, dass du da meiner Meinung bist, Schatz.«
    Und nur um die Dinge zu verwirren, wofür Sasha eine große Vorliebe hatte, drückte sie Deirdre einen warmen Kuss auf die Lippen, bevor sie auf ihren langen Supermodel-Beinen davongeschlendert war.
    Seitdem war Deirdre immer sehr vorsichtig gewesen, und soweit sie wusste, hatte Anders nicht den geringsten Verdacht. Was gut war. Deirdre schätzte ihn viel zu sehr als Partner und Freund, um jemals etwas zu tun, was ihre Beziehung gefährden würde.
    »Kommen Sie«, sagte sie und ging voraus, während er das Tablett mit den Kaffeetassen zu einem Tisch in der Ecke trug. Während Nim schlief, versammelten sich die Erwachsenen um den Tisch und versuchten, den Ereignissen einen Sinn zu geben.
    »Also haben sie mich gesucht«, sagte Travis und sah Vani an. »Nicht dich und Nim.« Er berührte den Verband am Arm und verzog das Gesicht.
    Vani legte die Hände um ihre Tasse. »Ja, aber das spielt keine Rolle mehr, denn sie haben erfahren, dass ich sie zur Erde gebracht habe. Es gibt keinen Ort, an dem sie jetzt noch vor ihnen sicher wäre.«
    »Aber warum wollen sie uns?«, fragte Travis und sah alle ernst an. Dabei fiel Deirdre zum ersten Mal auf, dass seine grauen Augen mit goldenen Punkten durchsetzt waren, genau wie bei Nim.
    »Du bist der vom Schicksal Ausersehene, der Morindu emporsteigen lassen soll«, sagte Beltan. »Das müssen sie wissen.«
    Vanis Miene verdüsterte sich. »Das ist unmöglich. Außer den Menschen in diesem Raum, Grace Beckett und ihren engsten Gefährten auf Eldh sowie wenigen Mournisch ist niemandem diese Tatsache bekannt, ich weigere mich zu glauben, dass unsere engsten Freunde uns an die Scirathi verraten haben.«
    »Trotzdem müssen sie es wissen.« Beltan reinigte sein Schwert mit einem Tuch. »Und das bedeutet, dass sie es erneut versuchen werden.«
    Deirdre warf einen Blick auf das Sofa, auf dem Nim lag. Sie musste an etwas denken, das die Kleine gesagt hatte. »Was hat sie damit gemeint?« Sie sah Vani an. »Nim hat gesagt, dass die Scirathi sie wollen, weil sie glauben, sie sei ein Schlüssel. Ein Schlüssel wofür?«
    Vani seufzte und streifte sich das Haar aus der Stirn. »Ich weiß es nicht. Sie hat

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