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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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starrte den Umschlag an. »Von wem?«
    »Ich kann dazu nichts sagen, Miss.« Der Butler sah leicht verstimmt aus, als hätte sie ihn beschuldigt zu schnüffeln.
    Sie nahm den Umschlag vom Tablett. »Danke, Lewis.«
    Der Butler verließ das Besucherzimmer, die Tür schloss sich.
    »Es kommt von ihm, oder?«, sagte Travis. »Von deinem Philosophenfreund.«
    Anders schlug auf den Tisch. »Na, direkt aufs Stichwort. Er ist ein unheimlicher Bursche, aber über sein Timing kann man nicht meckern, oder?«
    Deirdre fehlten die Worte. Sie zwang ihre zitternden Finger, den Umschlag zu öffnen. Darin befand sich eine zusammengefaltete Zeitungsseite. Sie versuchte sie nicht zu zerreißen, faltete sie vorsichtig auf und breitete sie auf dem Tisch aus. Es war eine Seite der Times – dem Datum zufolge die morgige Ausgabe. Sie musste direkt aus der Druckerpresse kommen.
    Sie alle beugten sich über die Seite. Oben stand ein ausführlicher Artikel über die Anomalie X, die stetig wachsende stellare Anomalie, die Astronomen jenseits der Grenzen des Sonnensystems beobachtet hatten. Aber es war nicht der Artikel, der Deirdres Aufmerksamkeit erregte. Auch nicht die Schlagzeilen über verheerende Taifune in Indien oder den wackeligen Aktienmarkt in den USA. Ihr Blick wurde magisch von der kleinen Schlagzeile am unteren Seitenrand angezogen: Frecher Diebstahl bei Ausgrabungen auf Kreta.
    Wie betäubt überflog sie den Artikel. Er berichtete, wie man den Torbogen nur Stunden, nachdem er in der Fernsehsendung Archäologie heute! live entdeckt worden war, gestohlen hatte. Es gab keinen Hinweis auf die Täter, aber ein Arbeiter der Ausgrabungsmannschaft hatte in Schwarz gekleidete Männer mit Masken gesehen.
    Goldene Masken.
    Vani schaute auf, ihr Gesicht war selbst zu einer wütenden Maske verzerrt. »Bei der heiligen Mahonadra, sie haben es!«
    Beltan und Travis wechselten einen ernsten Blick, und Deirdre verstand, was sie meinten. Irgendwie hatten die Scirathi das Tor gestohlen, und ohne gab es keine Möglichkeit, einen Durchgang nach Eldh zu öffnen. Aber das Tor würde den Scirathi auch nichts nutzen, nicht ohne …
    Ein Laut wie das Knistern von Elektrizität breitete sich aus, begleitet vom metallischen Geruch nach Ozon. Deirdre drehte sich um, und ihr Herz verwandelte sich in Stein. Auf der anderen Seite des Besucherzimmers schwebte ein Kreis aus Dunkelheit mitten in der Luft, dessen Ränder von blauem Feuer umgeben waren. Nim lag nicht länger auf dem Sofa. Stattdessen ging sie auf nackten Füßen über den Teppich auf das Portal zu.
    Vani sprang nach vorn. »Nim, geh da weg!«
    So schnell sie war, Beltan war noch schneller und sprang über das Sofa. Travis eilte hinter ihnen her.
    Nim blieb vor dem schwarzen Kreis stehen und spähte hinein. Nach einem Moment nickte sie, so wie ein Kind, das dem Befehl eines Erwachsenen gehorchte. Sie streckte die pummeligen Arme aus.
    »Nein!«, schrie Beltan.
    Zwei schwarz behandschuhte Hände griffen aus dem Kreis der blauen Funken, rissen Nim hoch. Sie schrie.
    »Mutter!« Sie wand sich in den Händen, die sie hielten, sah zurück, die Augen vor Furcht weit aufgerissen.
    Beltan warf sich auf sie. Seine Arme griffen ins Leere, und er krachte gegen einen Beistelltisch. Die Hände zogen Nim in die lodernde Iris des Portals, und sie und das Mädchen verschwanden. Augenblicklich schrumpfte das Tor, ein blaues Auge, das sich schloss.
    Travis stieß eine Hand in den schnell schrumpfenden Kreis. Azurblaue Magie knisterte um sein Handgelenk, biss wie ein hungriger Rachen zu.
    »Du darfst nicht zulassen, dass das Tor sich schließt«, sagte Vani, ihre Stimme so hart wie Stahl. Sie näherte sich ihm. »Es gibt keine andere Möglichkeit, wie wir ihr folgen können.«
    Travis nickte, das Gesicht schmerzverzerrt. Aber der blaue Kreis zog sich noch enger um sein Handgelenk zusammen. Beltan lag auf dem Boden. Er bewegte sich nicht.
    »Anders, helfen Sie mir«, sagte Deirdre, als sie sich neben den Ritter kniete. Anders half ihr, ihn umzudrehen. Er atmete, aber seine Augen waren geschlossen, und auf seiner Stirn wuchs eine Beule. Anders half ihr, seinen schlaffen Körper auf das Sofa zu wuchten.
    »Vani«, stieß Travis zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor. »Der Verband. Mach ihn ab. Ich glaube, sie haben mein Blut benutzt, um dieses Tor zu öffnen. Sie müssen es aus dem Magen des toten Gorleths haben.«
    »Was sind wir doch für Narren!«, fauchte sie. »Wir hätten wissen müssen, dass sie so

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